6 Dinge, die du bei der Auswahl deiner Reiseziele als digitaler Nomade beachten solltest

Als digitaler Nomade ist es schon fast an der Tagesordnung zu reisen, denn einen festen Wohnsitz hast du nicht, brauchst aber dennoch ein Dach über deinem Arbeitsplatz. Wie schön es wäre nach Lust und Laune seine Reiseziele festzulegen?

So einfach ist es dann doch nicht. Denn du bist weder auf Weltreise, noch hast du Urlaub oder machst ein Sabbatical – wo du keine Verpflichtungen hast. Sobald du als digitaler Nomade in der Welt unterwegs bist, solltest du ein paar Dinge bei der Auswahl deiner Reiseziele und somit deinem nächsten Arbeitsort berücksichtigten.

Nach ein paar Monaten als digitaler Nomade sowie dem Austausch mit Gleichgesinnten möchte ich dir die 6 wichtigsten Dinge mit auf den Weg geben. Bitte bedenke, dass dies unsere individuellen Erfahrungen sind, die wir dir einfach nur mitgeben möchten. Es heißt nicht, dass du genau das gleiche empfinden wirst oder umsetzen musst 🙂

1. Digitale Arbeits-Infrastruktur

Hier gibt es keine Kompromisse – ein digitales Arbeitsumfeld wird bei deinen Reisezielen die höchste Priorität haben. Denn ohne schnelles WiFi, Arbeitsplatz oder genügend Strom bist du aufgeschmissen. Wie willst du ohne das alles (Online) arbeiten? Geht nicht! Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass langsames Internet, welches für die Reiseplanung oder Nachrichten an Freunde vielleicht ok ist, beim Arbeiten einfach nur Pain sein wird. Wir hatten diesen Fall bei unserem ersten Stopp in Namibia. Da war es nicht möglich ein Zoom-Meeting mit Kamera zu halten, während der andere Google Kampagnen aufgesetzt hat. Macht es auf Dauer nicht sehr effizient und kostet vor allem Nerven!

What to Do

  • Erkundige dich, wie die Qualität der Internetverbindung des Landes/der Stadt ist. Sei es auf Blogs, bei Google oder auf Social Media. Letzteres bevorzugen wir, insbesondere mit den Personen, die gerade erst vor Ort waren. Dann erhältst du definitiv eine aktuelle Aussage über die digitale Lage. Es müssen nicht immer zwingend digitale Nomaden sein, allerdings können sie dir eine bessere Einschätzung geben, ob das Internet zum Arbeiten wirklich ausreicht. Wir haben auch schon des Öfteren gehört, dass das mobile Internet ausreichend sei. Je nachdem was dein Job ist, mag das ausreichen. Wenn du aber hohe Datenmengen verarbeitest, Uploads vornehmen musst oder Calls hast, kann das mobile Internet schnell aufgebraucht oder nicht schnell genug sein. 
    Tipp: Stütze dich nie auf eine Aussage, sondern frage bei mehreren Personen nach, von denen du auch (in etwa) weißt, was sie beruflich tun.
  • Suche eine Unterkunft heraus, die einen Arbeitsplatz sowie schnelles Internet hat – entweder im Zimmer oder im Gebäude. Sollte es keine konkrete Angabe über das Internet geben, dann frage beim Host nach und lies dir die Rezensionen durch (ab und zu bin ich dort fündig geworden). Buche nicht einfach auf gut Glück – in Namibia haben wir vorher nicht gefragt und bereuen es. Deswegen gab es danach nur noch Unterkünfte mit schnellem Internet und/oder Co-Working Bereiche.
  • Schau dir auch an, ob es in der Nähe deiner Unterkunft Co-Working Spaces oder Cafés gibt. Denn wenn das WLAN in deiner Unterkunft mal ausfallen sollte oder du einen ruhigen Arbeitsplatz suchst, dann solltest du eine Alternative parat haben. Inzwischen gibt es immer mehr Co-Working Spaces, die zwar extra Geld kosten, du allerdings auf ein stabiles Netz bauen kannst. Bisher haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass es genügend Cafés gibt, wo sich sehr viele Menschen mit Laptops rumtummeln – und was gibt es schöneres als einen leckeren Kaffee bei der Arbeit?!
Frau am PC in einem Co-Working Space
Co-Working Space im Condo in Bangkok, Thailand.

2. Visabestimmungen und Aufenthaltsrecht

Auch als digitaler Nomade kommst du bei der Auswahl deiner Reiseziele nicht drumherum dich mit Visabestimmungen auseinanderzusetzen. Je nachdem welchen Pass du hast, wohin du willst, für welchen Zweck du einreist und wie lange du vor Ort bleiben möchtest, ist eine detaillierte Recherche unumgänglich – auch wenn es keinen Spaß macht und im Zweifel viel Zeit frisst.

Für uns sind Länder mit einer langen Aufenthaltsdauer (z.B. Namibia oder Südafrika mit 3 Monaten) hervorragend, denn neben der Arbeit ständig zu reisen, ist für uns nicht praktisch. Es ist zu viel Stress – arbeiten, entdecken, reisen, Alltag haben! Das ist uns einfach zu viel – wir sind lieber länger vor Ort, haben einen Alltag und kommen im Land an. Aber you do you 🙂

What to Do

Da es für jedes Land und für jede Person individuell ist, kann ich dir an dieser Stelle keine pauschalen Anweisungen oder Tipps geben, wie du mit einem Visum umzugehen hast. Folgendes solltest du aber beachten und dich entsprechend informieren, am sichersten auf offiziellen Seiten des Landes. Sei bei Blogartikeln, Social Media Aussagen etc. immer etwas vorsichtig und sichere dich ab.

  • Welches Visum benötige ich? (z.B. Bist du zum Arbeiten im Land brauchst du meistens ein Arbeitsvisum, das mit mehr Aufwand verbunden ist, als ein klassisches Touristenvisum)
  • Wie lange darf ich mit meinen Pass und dem Visum im Land bleiben? Relevant für deine Reiseplanung und Weiterreise.
  • Kann ich das Visum verlängern? Und dann wie lange, wie oft? 
  • Muss ich noch zusätzliche Dokumente ausfüllen? In vielen Ländern musst du vorab (heutzutage meist online möglich) ein Formular ausfüllen – am bekanntesten ist wahrscheinlich ESTA für die USA.

Wenn du alle wichtigen Informationen beisammen hast, beantragst du das Visum oder reist einfach ein. Ersteres bitte immer frühzeitig vornehmen, dann erhältst du es auch rechtzeitig und kannst dir im Notfall einen Plan B für deine Reiseplanung machen. 

Beliebt bei vielen Langzeitreisenden und digitalen Nomaden ist der sogenannte Visa Run. Dabei verlässt du das Land, sodass du einen Ausreisestempel im Pass hast und reist dann wieder ein. Wir haben das bisher nicht getan, sodass wir schwer einschätzen können, wie sehr bei der Einreise darauf geachtet wird, dass du den Visa Run gemacht hast. Denn viele Länder haben für Touristenvisa strikte Bestimmungen. In Südafrika kannst du zum Beispiel theoretisch nicht einfach eben nach Namibia und am nächsten Tag wieder zurück. Kommt natürlich auch immer darauf an, wen du bei der Einreise vor dir sitzen hast. Kurze Rede langer Sinn: Entscheide selbst, wie sehr du die Visabestimmungen eines Landes ausreizen willst.

3. Alltags-Infrastruktur & Lifestyle

Nur weil wir als digitale Nomaden unseren Arbeits- und Lebensmittelpunkt nicht mehr an einen festen Ort binden, heißt es nicht, dass wir keine Struktur mehr im Leben haben und einfach in den Tag hineinleben. Auch wir wollen und brauchen geile Cafés, Restaurants, eine gute Crossfit Box, easy von A nach B kommen und so weiter – halt nur bei gutem Wetter 😉 Für uns ist es wichtig, dass wir an Orte gehen, an denen wir nicht nur gut arbeiten, sondern auch gut leben können. Wieso sollte ich auf meinen Düsseldorf-Lifestyle verzichten, nur weil ich unterwegs bin?!

Auch wenn du kein Großstadtkind bist und eher die Ruhe genießt, brauchst auch du eine Infrastruktur, die deinen Alltag unterstützt. Bringt dir nicht viel, wenn du für alles erst einmal 5 Stunden fahren musst oder? Die Zeit hast du im Zweifel nicht, denn du möchtest wahrscheinlich Geld verdienen…

Café in Da Nang, Vietnam an viel befahrener Haupstraße
Café an Hauptstraße in Da Nang, Vietnam

Arbeitstechnisch gesehen bevorzugen wir bisher die asiatische Zeitzone, denn dann sind wir 4-6 Stunden vor unseren Kunden wach und können uns für Meetings vorbereiten, Sachen abarbeiten und einfach schon so vieles erledigt haben. Bei höheren Zeitdifferenzen (z.B. Australien) kann es schon schwieriger werden, wenn du zu deinen normalen Tageszeiten arbeiten möchtest. Entweder bist du flexibel und arbeitest zu „unnormalen“ Bürozeiten oder kannst diese Länder nicht bereisen – den Kunden aufzufordern sich nach dir zu richten, ist nicht bei allen Kunden gerne gesehen 😉

Hinsichtlich Unterkunft ist es für uns sehr wichtig, dass wir eine Wohnung haben, die groß genug ist, um sich auszubreiten. Damit meine ich nicht, dass du unbedingt eine 80qm Wohnung brauchst, sondern lediglich eine, in der du kochen, waschen und „ganz normal“ leben kannst. Ein Hostel ist eher unpraktisch, wenn du einen Monat lang aus dem Koffer leben und Zeit für Organisation abzwacken musst.

Zudem darfst du den finanziellen Aspekt nicht außen vor lassen – die wenigsten können sich i.d.R. 3x am Tag Essengehen leisten (außer in vielen asiatischen Ländern). So bist du meistens auf eine Küche angewiesen und wenn ich ehrlich bin, möchte ich meine Küche über einen längeren Zeitraum nicht mehr mehreren Leuten teilen.

Zimmer mit Sofa, Stuhl sowie gedecktem Esstisch

Das ist für jeden anders – finde für dich heraus, wann und wo du am liebsten arbeiten möchtest. 

4. Lebenshaltungskosten

Wenn wir schon einmal dabei sind, dass wir eine Küche brauchen, da wir eventuell nicht immer essen gehen können/wollen, lass uns kurz über Lebenshaltungskosten sprechen. Denn diese können je nach Reiseziel stark variieren – Südafrika ist wesentlich kostenintensiver als Südostasien. Die Südostasiatischen Länder sind für ihre geringen Lebenshaltungskosten bekannt.

Analysiere deine Einnahmen und Ausgaben – zumindestens grob. Wenn du immer mehr ausgibst, als einnimmst, hat der Spaß mit dem ständigen Rumreisen und digitaler Nomade sein irgendwann ein Ende. Deswegen solltest du anfangs vielleicht etwas mehr Zeit investieren und ein Haushaltsbuch o.Ä. führen. Dabei solltest du monatliche Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung, Transport und Freizeitaktivitäten berücksichtigen.

Auf Basis deines Einkommens kannst du in etwa grob schätzen, welche Reiseziele budgetär für dich in Frage kommen und dir einen komfortablen Lebensstil ermöglichen. Natürlich heißt das nicht, dass pauschal alle teureren Reiseziele direkt herausfallen, du kannst hier eine Einnahme-Überschuss-Tabelle anlegen. Zum Beispiel, wenn du ein halbes Jahr in Südostasien unterwegs bist und nur 50% von deinem Einkommen ausgegeben hast, kannst du diesen Überschuss nutzen und länger in den USA bleiben, wo du eigentlich 30% über Budget liegst (bitte nicht nachrechnen, das ist einfach nur willkürlich geschätzt).

5. Freizeitmöglichkeiten

Wahrscheinlich wirst du viel Arbeiten, aber in deiner Freizeit willst du deine neue Umgebung sicherlich erkunden. So ist es zu mindestens bei uns. Wir möchten einfach an einem Ort leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen. Auch wenn es kein klassischer Urlaub ist, so ist meine freie Zeit (ja, auch als selbstständiger darf man sich Freizeit gönnen) an diesen Orten doch erholsamer. Und wie cool ist es bitte zu sagen, dass man Mittwochnachmittags am Boulders Beach Pinguine gesehen hat? 🙂

Wenn wir unsere Reiseziele festlegen, achten wir darauf, dass wir immer etwas zu tun haben oder es Spannendes zu sehen gibt. Ob wir schlussendlich auch alles davon machen, ist eine andere Frage. Aber es sollte immer die Möglichkeit geben. 

Tipp: Willst du fokussiert arbeiten und richtig viel schaffen? Dann empfehlen wir dir Orte, wo du nicht allzu viel erleben kannst. Denn die Versuchung ist dann groß weniger zu arbeiten, dafür mehr Freizeit zu haben. Hatten wir in Bangkok – da wollten wir immer nachmittags raus die Stadt erkunden – aber nicht in Da Nang, Vietnam. Hier konnten wir gemütlich an unseren freien Tagen die Sightseeing Spots abklappern und mehr gab’s dann auch nicht um einen Monat zu füllen.

6. Community

Als digitaler Nomade wirst du soziale, persönliche Kontakte neu aufbauen wollen. Auch wenn du vielleicht angestellt bist und weiterhin Kollegen hast, ist der persönliche Work Vibe nicht zu spüren. Für Mindset, Motivation und Inspiration ist es umso wichtiger, dass du dorthin reist, wo auch eine Digitale Nomaden Community vorherrscht. 

Wenn du wie ich eher introvertiert bist, wirst du dir wahrscheinlich denken „Ne, ich brauche nicht wirklich Menschen um mich herum“. Allerdings kann ich dir sagen, dass die richtigen Menschen eine produktive und inspirierende Atmosphäre mitbringen. Das wird deine Arbeitsmoral, -effizienz und -effektivität um einiges steigern. Denn wenn alle hustlen, willst du es auch! Auch bei digitalen Nomaden gilt, dein Umfeld beeinflusst dich.

Menschen bei Sonnenuntergang am Strand in Kapstadt

Und wenn wir das Arbeiten mal außen vor lassen, wirst du hier Menschen treffen, die die gleiche Einstellung zum Leben haben. Nicht umsonst seid ihr euch auf Reisen begegnet.

Vielleicht mag der Punkt erst einmal nicht so relevant für dich erscheinen. Du wirst aber merken, dass allein sein als digitaler Nomade von Zeit zu Zeit hart sein kann. Du hast keinen der dich unterstützt, zuhört oder einfach nur da sein könnte. Ein bisschen soziales Leben schadet nicht!

Checkliste für deine Reiseziele als digitaler Nomade

  • Verfügbarkeit & Zuverlässigkeit: Ist an deinem Wunschort eine stabile und zuverlässige Internetverbindung verfügbar?
  • Geschwindigkeit: Welche Upload- und Download-Geschwindigkeiten werden benötigt?
  • Verfügbarkeit von alternativen Arbeitsplätzen: Gibt es am Wunschort Coworking Spaces oder Cafés mit guter Ausstattung?
  • Visumpflicht: Benötigst du ein Visum für den Einreise in das Land? Wenn ja, welches benötigst du? Was sind die Bedingungen?
  • Beantragungsprozess: Wie kompliziert ist der Visumantrags-Prozess?
  • Lebensstil und Infrastruktur: Welche Orte bieten dir die besten Bedingungen für deinen Alltag?
  • Zeitzonen und Flexibilität: Bist du bereit, flexible Arbeitszeiten anzunehmen, um effektiv mit Kunden in verschiedenen Zeitzonen zu kommunizieren?
  • Unterkunft und Alltagsleben: Welche Anforderungen hast du an Unterkünfte, um einen normalen Alltag zu leben, und wie wichtig ist dir dabei Privatsphäre?
  • Budget: Wie hoch ist dein Budget für Lebenshaltungskosten u.a. Unterkunft, Verpflegung, Transport etc.?
  • Einnahmen: Wie hoch ist dein Einkommen?
  • Freizeitgestaltung und Erlebnisse: Welche Freizeitaktivitäten suchst du an neuen Arbeitsorten und wie wichtig ist es dir, dass diese vielfältig sind?
  • Arbeitsfokus: Was ist dir vor Ort wichtiger – Maximum arbeiten oder nur das Nötigste und dafür mehr erleben?
  • Soziale Kontakte: Wie wichtig ist dir networken?
  • Digitale Nomaden Community: Gibt es am Wunschort eine aktive Community von digitalen Nomaden?
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