Chichén Itzá in Mexiko: Unser Tag zwischen Maya Tempeln, Pyramiden und Mythen

// Zuletzt aktualisiert Juni 19, 2025

Chichén Itzá – ein Ort, den man kennt, ohne wirklich etwas darüber zu wissen. Als eine der bekanntesten Maya Stätten überhaupt und obendrein als eines der neuen sieben Weltwunder steht sie auf unzähligen Bucket Lists. Auch bei uns. Nicht, weil sie zu Mexiko gehört wie Tacos und Cenoten, sondern weil uns die Maya Kultur schlichtweg fasziniert. Und wenn wir schon mal in der Nähe sind, warum nicht direkt die bekannteste besuchen?!

Chichén Itzá in Mexiko ist mehr als nur eine Pyramide. Es ist eine weitläufige Anlage, die zumindest erahnen lässt, was die Maya schon vor über 1.000 Jahren geleistet und erbaut haben – ganz ohne moderne Technik! Auch wenn heute nur ein Bruchteil der ursprünglichen Stadt übrig ist, bleibt die Faszination. Besonders beim Anblick dieser akkuraten Bauwerke – allen voran die bekannteste Pyramide von Kukulcán.

Lass uns dich mitnehmen nach Chichen Itza: Was du dort alles sehen kannst, wie sich die Anlage anfühlt, ob es sich lohnt und was du vielleicht besser vorher wissen solltest. Spoiler: es war ganz schön heiß, voll und ziemlich beeindruckend.

Chichén Itzá: Geschichte, Bedeutung & Lage der Maya Stätte

Chichén Itzá ist eine der bedeutendsten Ruinenstätten der Maya Kultur, ein UNESCO-Weltkulturerbe und seit 2007 auch offiziell eines der neuen sieben Weltwunder. Dass Chichén Itzá diesen Titel trägt, liegt vor allem an ihrer Größe, archäologischen Bedeutung und dem erstaunlich guten Erhaltungszustand vieler Bauwerke.

 Übrigens: Chichén Itzá bedeutet so viel wie Am Rand des Brunnens der Itzá. „Chi“ steht für Mund, „Chén“ für Brunnen und „Itzá“ ist der Name der Volksgruppe, die hier gelebt hat. Eine Anspielung auf die nahe gelegene Cenote Sagrado, die damals als heiliger Opferbrunnen diente.
Pyramide von Kukulcán in Chichén Itzá

Geschichte: Ein Blick in die Geschichte der Maya Stadt

Die Ursprünge der Stadt reichen bis ins 6. Jahrhundert nach Christus zurück. Ihre eigentliche Blütezeit erlebte sie jedoch etwa zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert. In dieser Phase entwickelte sie sich zum politischen, wirtschaftlichen und religiösen Zentrum der Region – und wurde über Jahrhunderte hinweg von verschiedenen Maya Völkern geprägt. Im 10. Jahrhundert hatten vermutlich auch Gruppen mit toltekischem Einfluss aus Zentralmexiko Anteil an der Stadtentwicklung. Das erklärt, warum einige Gebäude anders aussehen als die typische Maya Architektur.

Forschende gehen heute davon aus, dass in ihrer Hochphase mehrere zehntausend Menschen in Chichén Itzá lebten. Die Stadt war über ein ausgeklügeltes Straßensystem mit umliegenden Dörfern verbunden und verfügte über eine beeindruckende Infrastruktur: religiöse Tempel, Wohnhäuser, ein riesiger Ballspielplatz, ein Observatorium, mehrere Cenoten und Verwaltungsgebäude – fast wie eine frühe Großstadt.

Ruinen, die hinter Bäumen und Pflanzen hervorkommen
 Viele der Bauwerke stehen noch heute, allen voran die berühmte Pyramide von Kukulcán, die astronomisch perfekt ausgerichtet ist. Auch deshalb gilt Chichén Itzá architektonisch als Meisterleistung!

Ab dem 13. Jahrhundert verlor Chichén Itzá langsam an Bedeutung. Die Gründe dafür sind bis heute nicht ganz klar. Dürre, politische Machtverschiebungen oder interne Konflikte könnten eine Rolle gespielt haben. Als die Spanier im 16. Jahrhundert die Yucatán Halbinsel erreichten, war die Stadt bereits verlassen, aber ihre Bauwerke standen noch und zeugen bis heute von einer vergangenen Hochkultur.

Bedeutung: Warum Chichén Itzá für die Maya so wichtig war

Für die Maya war Chichén Itzá mehr als nur eine Ansammlung von Tempeln und Pyramiden. Die Stadt war ein spirituelles, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum – hier wurde nicht nur Politik gemacht, sondern auch Astronomie betrieben, Rituale abgehalten und Wissen über Generationen hinweg weitergegeben. Vor allem die Architektur steckt voller Symbolik: Die Stufen der berühmten Kukulcán Pyramide entsprechen beispielsweise exakt den Tagen eines Sonnenjahres. 91 Stufen pro Seite dazu eine Plattform – macht 365. Das zeigt, wie eng das Leben der Maya mit dem Lauf der Sonne und dem Kalender verknüpft war.

Obere Eingang in die Pyramide des Kukulcán

Auch die umliegenden Cenoten, natürliche Süßwasserlöcher, hatten eine tief religiöse Bedeutung. Für die Maya war Wasser nicht nur überlebenswichtig – es war Teil ihrer spirituellen Welt. Sie galten als Verbindung zur Unterwelt – Orte, an denen den Göttern Opfergaben gebracht wurden. Besonders die Cenote Sagrado spielte eine zentrale Rolle. Archäologische Funde wie Keramik, Schmuck und sogar menschliche Überreste zeigen, dass dort tatsächlich Zeremonien und Opfergaben stattfanden.

Chichén Itzá heute: Weltwunder & Bedeutung weltweit

2007 wurde Chichén Itzá offiziell zu einem der neuen sieben Weltwunder gewählt – neben Orten wie Machu Picchu oder das Kolosseum in Rom. Der Grund: die architektonische Präzision, die hohe Symbolkraft der Bauwerke und der vergleichsweise gute Erhaltungszustand der Anlage.

Heute steht Chichén Itzá sinnbildlich für das, was die Maya Kultur bereits vor über 1.000 Jahren bereits geschaffen hat: nicht nur monumentale Bauwerke, sondern auch ein komplexes Weltbild mit hochentwickeltem Wissen über Astronomie, Zeitrechnung und Mathematik. Kein Wunder also, dass jährlich über zwei Millionen BesucherInnen aus aller Welt herkommen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Klar, es ist kein Geheimtipp mehr und ja, manchmal kann es ziemlich voll werden. Aber selbst dann bleibt die Faszination: Dieser Ort ist etwas ganz Besonderes!

Lage & Besuch heute: Wo liegt Chichén Itzá?

Chichen Itza liegt ziemlich genau im Zentrum der Yucatán Halbinsel – zwischen Valladolid, Mérida und Tulum. Von Valladolid aus erreichst du die Anlage in rund 45 Minuten, von Mérida und Tulum aus brauchst du rund zwei Stunden mit dem Auto. Die Lage macht Chichén Itzá zum idealen Tagesausflug, egal ob du an der Küste oder im Landesinneren unterwegs bist.

Wenn du keine Lust auf Anfahrt, Parkgebühren und Planung hast, lohnt sich auch eine geführte Tour. Die gibt es mit oder ohne Guide, oft auch als Paket mit Stopps an einer Cenote oder in Valladolid. Du bist dann nicht ganz so flexibel, aber dafür sparst du dir etwas Stress. Und manchmal ist es auch ganz angenehm, einfach nur mitlaufen zu können.

Unsere ehrliche Meinung zu Tulum

Tulum klingt nach Traumstränden und Boho-Vibes, doch vor Ort sah das für uns anders aus. Warum uns der Ort nicht ganz überzeugen konnte und was du trotzdem nicht verpassen solltest, liest du hier.

So verlief unser Tag in Chichén Itzá

Unsere Anreise war lang: Von Bacalar aus sind wir etwa 3,5 Stunden Richtung Norden hochgefahren – vorbei an kleinen Dörfern, endlosen Baumreihen und einer Müllhalde mitten im Nichts, die viel zu groß war, um sie zu ignorieren. Abgesehen davon war wenig los. Gegen 12 Uhr mittags kamen wir dann endlich an und ja, es war brüllend heiß. Wenn du es früher schaffst, können wir dir es nur ans Herz legen. Denn Schatten gibt es auf dem Gelände kaum.

Mexiko Chichen Itza Menschen Chichén Itzá in Mexiko: Unser Tag zwischen Maya Tempeln, Pyramiden und Mythen

Schon an der Einfahrt wurde uns klar: Wir sind nicht allein. Kleiner Stau, überall Menschen mit Hüten, Sonnenschirmen und Kameras sowie zahlreiche klassische Reisebusse. Nicht umsonst predigen alle – auch wir selbst – „Komm früh, um den Menschenmassen zu entkommen“. Naja, manchmal kann man sich auf Ausflügen oder im Urlaub die Uhrzeit nicht aussuchen. Also haben wir uns erst einmal damit abgefunden! Du kannst aber aufatmen: Sobald du den Haupteingang hinter dir lässt und an den Souvenirständen vorbeiläufst, verläuft sich die Menge erstaunlich gut.

Wir haben mit einem Guide das Hauptgelände rund um die Kukulcán Pyramide besichtigt, uns die Historie beibringen lassen und im Anschluss die restliche Anlage auf eigene Faust erkundet. Nach rund 2,5 Stunden reichte es uns dann auch – die Mittagshitze hat uns schlichtweg zermürbt. Total erschöpft, dafür mit mehr Wissen im Gepäck ging es für uns dann zurück nach Tulum.

 Chichén Itzá liegt in einer anderen Zeitzone als Tulum und zwar eine Stunde zurück.

Macht eine geführte Tour Sinn?

Rein theoretisch kannst du einfach ein Ticket kaufen*, aufs Gelände gehen und alles auf eigene Faust erkunden. Es gibt Infotafeln, die dir grob erklären, wie das Gebäude gebaut, wofür es genutzt wurde oder wie alt es ist. Aber wenn du wirklich verstehen willst, was die Maya-Kultur ausgemacht hat, dann reicht das nicht.

Also buchten wir eine Tour mit einem offiziellen Guide – direkt vor Ort, in bar bezahlt, runtergehandelt von 1.200 auf 800 MXN (ca. 36 €) für eine einstündige Führung. Und es hat sich gelohnt: Wir bekamen einen Überblick mit spannenden Details zur Maya Kultur, zur Bedeutung der Pyramiden, zu Ritualen, Kalendern und astronomischen Zusammenhängen – Dinge, die wir ohne Guide definitiv nicht verstanden hätten. Wie sonst hätten wir gewusst, warum alle wie wild vor der Kukulcán Pyramide klatschen und pfeifen?

 Die Eintrittskosten kommen noch on top, sodass wir am Ende mit Trinkgeld auf insgesamt 2.500 MXN (ca. 97 €) für 2 Personen kamen.

Wenn dir das zu spontan ist oder du dir Sorgen machst, an einen Scammer zu geraten, kannst du auch ganz bequem online eine geführte Tour buchen – oft sogar als Kombi mit dem Besuch einer Cenote oder Zwischenstopp in Valladolid. Für welche Variante du dich auch entscheidest: Du wirst es nicht bereuen. Denn mit etwas Kontext nimmst du nicht nur schöne Erinnerungsfotos mit nach Hause, sondern auch ein bisschen mehr Verständnis dafür, was Chichén Itzá wirklich ist und warum dieser Ort heute noch so beeindruckt.

Was erwartet dich vor Ort: Sehenswürdigkeiten in Chichén Itzá

Wenn du denkst, du schaust dir hier einfach nur ein paar alte Steine an, dann liegst du daneben! Chichén Itzá ist eine riesige, archäologische Anlage mit über 15 Hauptbauwerken auf einer Fläche von 3 bis 5 Quadratkilometern. Zwar sind nicht alle Bereiche öffentlich zugänglich, aber das, was du sehen kannst, ist so weitläufig, dass du locker mehrere Stunden darin verbringen kannst. Wenn du dir Zeit lässt, findest du deine eigene Route und bekommst einen echten Eindruck davon, wie gewaltig diese Stadt einmal gewesen sein muss.

 Kein einziges Bauwerk in Chichén Itzá darf heute mehr betreten oder bestiegen werden - das gilt auch für die berühmte Pyramide von Kukulcán. Die Maßnahme dient dem Schutz der Anlagen!

El Castillo: Die Pyramide des Kukulcán

El Castillo, auch bekannt als die Pyramide des Kukulcán, ist das Herzstück der gesamten Anlage – und das Motiv, das du überall auf Postkarten, T-Shirts und in Instagram-Feeds findest. In echt wirkt sie noch beeindruckender als auf den Bildern! Was viele aber nicht wissen: Diese Pyramide ist nicht nur ein heiliges Bauwerk, sondern ein astronomischer Kalender. Jede ihrer vier Seiten hat 91 Stufen – zusammen mit der Plattform an der Spitze ergibt das genau 365. Also: ein Schritt pro Tag.

Eine Frau steht vor El Castillo, die Pyramide des Kukulcán

Zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche im Frühling und Herbst, fallen die Sonnenstrahlen so auf die Stufen, dass diese aussehen wie eine sich herunterschlängelnde gefiederte Schlange. Dieser Effekt bezieht sich auf Kukulcán, die wichtigste Gottheit der Maya, die als halb Vogel, halb Schlange dargestellt wurde. Das Spektakel dauert nur wenige Minuten und zieht entsprechend viele Schaulustige an. Selbst wenn du zu dieser Zeit nicht da bist: Die Präzision, mit der dieses Bauwerk geplant wurde, ist unglaublich. „Allein“ das Wissen über Sonne, Mond und Sterne brachte dieses Meisterwerk hervor.

  Was es mit dem Klatschen und Pfeifen auch sich hat: Wenn du vor der Kukulcán Pyramide stehst und an einer bestimmten Stelle klatschst, wirft die Stufenstruktur ein Echo zurück, das wie der Ruf eines Quetzals klingt – einem heiligen Vogel der Maya. Ein akustisches Phänomen, das die Maya vermutlich ganz bewusst in die Architektur eingebaut haben. Unser Guide wusste genau, wo man dafür stehen muss - und ja, es funktioniert.

Früher durfte man übrigens noch auf die Pyramide steigen, heute ist das komplett verboten – und das ist auch gut so. Die Stufen sind steil, der Andrang wäre riesig, und das Bauwerk soll noch eine Weile halten.

Juego de Pelota: Der große Ballspielplatz der Maya

Der Ballspielplatz von Chichén Itzá ist riesig: 168 Meter lang und 70 Meter breit, mit hohen Steinmauern zu beiden Seiten und einem steinernen Ring weit oben – wie ein überdimensionales antikes Sportstadion. Und genau das war es auch.

Gespielt wurde hier Pok-ta-Pok, ein rituelles Ballspiel, das weit mehr war als nur Unterhaltung. Es ging um Ehre, um kosmische Ordnung und vermutlich um Leben und Tod. Der Ball durfte nicht mit den Händen gespielt werden, sondern nur mit Hüfte, Oberschenkel oder Oberarmen. Ziel: einen Gummiball durch den steinernen Ring zu bringen. Der Sieger hat sich am Ende geopfert – ein Zeichen höchster Ehre.

Wenn du durch das Spielfeld läufst, achte auf die Details in den Mauern – sie erzählen die Geschichte dieses Spiels in eindrucksvollen Bildern. Und während du versuchst, dir das Geschehen von damals vorzustellen, hörst du vielleicht die Stimme deines Guides, der ein Echo demonstriert: Ein lauter Ruf, der zwischen den Wänden hin- und hergeworfen wird. Macht Sinn in einem Stadion, irgendwie musste man sich ja verständigen und gleichzeitig muss es das Spiel durch die Geräuschkulisse noch einmal angeheizt haben.

Die Cenoten von Chichén Itzá: Sagrado & Xtoloc

Die berühmteste Cenote Sagrado liegt nördlich der Pyramide und sieht auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär aus. Ein kreisrundes Becken mit grünlichem Wasser, rund 60 Meter im Durchmesser, eingesäumt von steilen Wänden. Baden? Komplett verboten und auch wirklich unpassend. Denn die Cenote Sagrado war ein Ort der Opfergaben. Die Maya glaubten, dass hier ein Zugang zur Unterwelt liegt und dass Wasser nicht nur Leben spendet, sondern auch eine Verbindung zum Göttlichen ist. In den Tiefen der Cenote haben Archäologen Schmuck, Keramik, Waffen und menschliche Überreste gefunden. Kein schöner Gedanke, aber ein Teil ihrer Geschichte.

Die versteckte Cenote Xtoloc ist zwischen Bäumen und Pflanzen kaum zu erkennen

Die zweite Cenote Xtoloc liegt etwas südlich des zentralen Bereichs und ist kleiner, zugewachsener, aber auch auch deutlich weniger überlaufen als ihr berühmte Schwester. Ihr Name stammt vom Maya Wort für Eidechse, und Experten vermuten, dass sie zur Wasserversorgung der Stadt genutzt wurde. Hier verirren sich nur wenige Besucher – vielleicht, weil sie nicht richtig ausgeschildert ist. Wir hätten sie wahrscheinlich auch verpasst, wenn uns nicht ein Verkäufer darauf hingewiesen hätte – vermutlich, weil wir ziemlich orientierungslos durch die Gegend geguckt haben.

El Caracol: Das Observatorium

Auf den ersten Blick sieht es eher unscheinbar aus: ein rundes Steingebäude mit einer kleinen Kuppel – fast wie ein verfallener Wasserturm. Doch El Caracol (übersetzt: die Schnecke) war einmal ein Observatorium. Die Maya waren keine Sternengucker aus reinem Zeitvertreib. Für sie waren Sonne, Mond und Sterne zentraler Bestandteil ihrer Religion, ihres Kalenders und ihrer Rituale. El Caracol war vermutlich ein Ort, an dem Himmelsbewegungen genau beobachtet wurden – Sonnenwenden, Venuszyklen, Mondphasen. Die Ausrichtung der Fenster und Mauern sprichen dafür: Manche Lücken in der Wand scheinen exakt zu bestimmten Himmelsereignissen zu passen.

Templo de los Guerreros: Tempel der Krieger & die Halle der 1.000 Säulen

Nur ein paar Schritte neben der Kukulcán Pyramide steht das zweitgrößte Bauwerk von Chichén Itzá: der Tempel der Krieger. Schon von weitem erkennst du die Reihen aufgerichteter Säulen davor. Man geht davon aus, dass der Tempel Kämpfern und Zeremonien zu Ehren der Kriegerklasse gewidmet war.

Das eigentliche Heiligtum thront jedoch erhöht auf einer Plattform mit einer Treppe, an deren Fuß heute noch zwei steinerne Figuren liegen: ein Chac Mool (eine liegende Opferfigur mit einer Schale auf dem Bauch) und ein Adler, der ein menschliches Herzen verspeist. Beides Motive, die auf toltekischen Einfluss hindeuten. Auch hier zeigt sich wieder: Chichén Itzá war nicht nur Maya, sondern ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen.

 Mit dem toltekischen Einfluss - einer Kultur aus Zentralmexiko - kamen auch die systematischen Menschenopfer im großen Stil nach Chichen Itza, insbesondere im Zusammenhang mit Kriegsritualen oder Götterverehrung. Die klassischen Maya führten zwar ebenfalls Opfergaben durch (z. B. Tieropfer oder Blutrituale), aber erst mit Vermischung der Kulturen wurden diese kriegerischer und brutaler.

Direkt davor steht die sogenannte Halle der 1.000 Säulen – auch wenn es in Wahrheit deutlich weniger sind. Trotzdem wirkt die Kolonnade mächtig: dutzende Steinsäulen, die einst wohl eine überdachte Halle trugen. Archäologen vermuten, dass sie als Marktplatz oder Versammlungsort genutzt wurde.

Tempel der Jaguare: Mythos & Macht in Stein gemeißelt

Direkt am Rand des großen Ballspielplatzes findest du den Tempel der Jaguare: Ein eher kleineres, aber auffällig dekoriertes Gebäude mit Blick aufs Spielfeld. Schon die Außenfassade ist ein echter Blickfang: Reliefs von Kriegern und Jaguaren, fein gemeißelt, erzählen von Macht, Mut und Ritual.

Im Inneren, das heute nicht mehr zugänglich ist, befinden sich weitere Wandmalereien und Skulpturen, darunter ein sitzender Jaguar mit einer Plattform auf dem Rücken. Auch dieser diente vermutlich rituellen Zwecken – für die Maya war der Jaguar ein heiliges Tier, Symbol für Stärke, Nacht, Unterwelt und königliche Macht.

Kleinere Ruinen: die ruhigen Ecken von Chichén Itzá

Während sich die meisten Besucher rund um die Kukulcán Pyramide und die großen Tempelanlagen tummeln, wird es in anderen Teilen der Anlage deutlich ruhiger. Wenn du dich ein wenig abseits der Hauptwege bewegst, entdeckst du kleinere, oft übersehene Bauwerke, die nicht weniger spannend sind – nur eben nicht so legendär.

Auch wenn du den Ort vielleicht nicht aus den sozialen Medien kennst, lohnt es sich, herumzulaufen und innezuhalten, bevor du dich wieder ins Getümmel begibst. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du noch ein paar weitere Ruinen, die nicht auf jeder Übersichtskarte vermerkt sind.

Ruinen umgeben von grünen Bäumen und Pflanzen

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Wenn du Chichén Itzá besuchst, wirst du schnell merken: In der Umgebung warten noch viele weitere Highlights – von Cenoten bis hin zu kleinen Kolonialstädten und weiteren Maya Stätten. Wir hatten einiges auf dem Zettel, aber nach einer 3,5-stündigen Anreise aus Bacalar, einer schweißtreibenden Erkundung des Geländes und über zwei Stunden Rückfahrt nach Tulum war die Energie einfach raus. Sightseeing-Marathon? Nicht mit uns. Trotzdem möchten wir dir ein paar Orte vorstellen, die du – wenn du mehr Zeit oder eine Übernachtung einplanst – definitiv in Betracht ziehen kannst:

Cenote Ik Kil: Gerade einmal 6 Kilometer von Chichén Itzá entfernt liegt die wohl bekannteste Cenote der Region. Wenn du dir eine klassische, runde Cenote mit Lianen, glasklarem Wasser und fotogener Tiefe vorstellst – hier ist sie. Aber: Du bist nicht allein. Ik Kil ist kein Geheimtipp mehr, sondern gut besucht bzw. überlaufen.
Valladolid: Auf dem Weg zwischen Chichén Itzá und Tulum liegt die Kleinstadt Valladolid. Viele nutzen sie als Zwischenstopp oder Übernachtungsort, was auch absolut Sinn macht. Wir hätten gerne ein bisschen Zeit dort verbracht, denn es gibt hier bunte Häuser, kleine Cafés und ein bisschen mehr mexikanischen Alltag als in den Touristenzentren an der Küste. Besonders beliebt ist die Cenote Zací mitten in der Stadt.
Coba: Rund 100 Kilometer von Chichén Itzá entfernt wartet ein völlig anderes Maya Erlebnis. Statt freigeräumtem Gelände wie in Chichén Itzá läufst (oder radelst) du hier durch den Dschungel, vorbei an einzelnen Ruinen, bis du zur einst höchsten Pyramide Yucatáns kommst – Nohoch Mul. Früher durfte man sie noch besteigen, das ist inzwischen verboten. Weniger perfekt restauriert, dafür wilder und ursprünglicher.
Ek Balam: Ek Balam ist die etwas unbekanntere Schwester von Chichén Itzá. Die Ruinen liegen rund 30 km nördlich von Valladolid und wirken deutlich wilder, ursprünglicher und vor allem: weniger überlaufen. Das Beste daran? Du darfst hier noch auf die große Hauptpyramide steigen mit weitem Blick über den umliegenden Dschungel.
Merida: Wenn du nach deinem Besuch in Chichén Itzá noch ein bisschen Stadtflair willst, solltest du nach Mérida. Die Hauptstadt des Bundesstaats Yucatán verbindet koloniale Architektur mit Kultur – inklusive Märkten, Streetfood, Museen und Musikveranstaltungen. Die Stadt eignet sich auch super als Ausgangspunkt für weitere Ausflüge, etwa nach Uxmal oder zum Küstenort Celestún.
 Wenn du mal Ruinen hochlaufen willst, um dann einen Ausblick auf Maya Tempel zu bekommen, können wir dir Chacchoben empfehlen. Ist zwar sehr weit weg von Chichen Itza, aber vielleicht kommst du dennoch in die Gegend während deiner Reise auf der Yucatán-Halbinsel.

Praktische Infos & Tipps für deinen Besuch

Chichén Itzá ist nicht nur groß, sondern auch gut besucht. Zwischen Sonne, Souvenirständen und zig Optionen zur Anreise kann man schnell den Überblick verlieren. Hier kommt, was du vorher wissen solltest.

Die wichtigsten Facts vorab:

Öffnungszeiten: 8 - 16 Uhr
Kosten: 671 MXN (ca. 30 €) pro Person für internationale Besuchende

Beste Zeit & Dauer: Wann und wie lange lohnt sich ein Besuch?

Chichén Itzá öffnet täglich um 8 Uhr morgens – wenn du möglichst viel sehen, ohne dabei in Schweiß zu zerfließen, ist das die beste Zeit. Morgens ist es noch angenehm kühl, das Licht ist super fürs Fotografieren und der Andrang hält sich in Grenzen. Wir selbst waren gegen Mittag dort und empfehlen es nicht! Um diese Uhrzeit wimmelt es nur so von Reisebussen, es ist voll und heiß. Schatten? Gibt es auf dem Gelände rund um die Hauptattraktion so gut wie gar nicht. Da du für deinen Besuch mindestens 2 bis 3 Stunden einplanen solltest, lohnt es sich auch nicht allzu spät anreisen – die Anlage schließt bereits um 16 Uhr.

Eintritt & Tickets: Was kostet Chichén Itzá?

Der Eintritt für Chichén Itzá liegt aktuell bei rund 671 MXN (ca. 30 €) pro Person. Darin enthalten ist der Zugang zur gesamten Anlage. Tickets kannst entweder direkt vor Ort am Schalter kaufen – dafür solltest du im Zweifel nur ein bisschen Wartezeit einkalkulieren. Wenn du das vermeiden willst, kannst du dein Ticket auch im voraus online buchen, zum Beispiel über GetYourGuide*.

Wenn du eine geführte Tour machen willst, musst du dich in der Regel nicht mehr selbst um die Tickets kümmern. Bei unserer Tour hatte unser Guide bereits die Tickets parat und wir haben am Schluss einfach den Gesamtpreis (inkl. Tour) direkt an ihn gezahlt.

Drachenkopf aus Stein an einer Mauer

Anreise & Parken: Wie du am besten hinkommst

Chichén Itzá liegt ziemlich zentral auf der Yucatán Halbinsel und ist von vielen Orten gut erreichbar – egal ob du aus Valladolid, Mérida, Tulum oder Cancún startest. Mehr als 2,5 Stunden brauchst du in der Regel nicht. Wir sind selbst mit dem Mietwagen* angereist, was sich für uns als entspannteste Option herausgestellt hat. Wenn du nicht selbst fahren möchtest, kannst auf einen ADO-Bus zurückgreifen, dich einer geführten Tour anschließen oder einen privaten Fahrer buchen – je nach Budget und Flexibilität.

Geparkt wird direkt vor dem Eingang. Dort gibt es einen offiziellen Parkplatz für 120 MXN (ca. 5 €). Ein paar Meter davor findest du private Parkplätze für 80 MXN (ca. 4 €). Du wirst in der Regel freundlich in die Parklücke hineingelotst – groß ist der Unterschied nicht, aber wer den Pfennig nicht ehrt. Bezahlt wird in bar.

Was du mitnehmen solltest?

Klingt banal, aber: Vergiss auf keinen Fall Wasser – am besten in einer guten Thermosflasche*, damit du dich in der Hitze abkühlen kannst – sowie Sonnencreme* und eine Kopfbedeckung*. Chichén Itzá liegt offen in der prallen Sonne, Schatten ist Mangelware! Wenn du ohne Schutz anreist, merkst du das spätestens nach einer halben Stunde.

Bequeme Schuhe sind praktisch, müssen aber nicht zwingend sein – ich bin mit Flip Flops herumgelaufen, habe aber auch keine Rückenprobleme beim Laufen. Zur Kleiderordnung generell: Zieh dir etwas Luftiges an. Auch wenn es sich um eine religiöse Stätte handelt, gibt es keine speziellen Vorschriften. Trotzdem: Zeig ein bisschen Respekt – im Bikini durch die Anlage zu laufen ist vielleicht nicht die beste Idee.

Eine normale Umhängetasche* reicht völlig – große Rucksäcke musst du am Eingang ggf. abgeben oder wirst damit ständig kontrolliert. Hinweis zur Taschenkontrolle: Am Eingang werden deine Taschen kontrolliert, bei unseren beiden Kameraobjektiven (24-70mm* und 70-200mm*) haben sie ganz genau hingeschaut. Wahrscheinlich solltest du riesige Profi-Objektive besser zu Hause lassen – du könntest sie ja für kommerzielle Zwecke nutzen, ohne alle anderen daran zu beteiligen.

Bargeld solltest du auf jeden Fall dabeihaben: für den Guide, Souvenirs oder den Parkplatz. Die Tickets kannst du problemlos mit Karte zahlen.

Checkliste

Wasser, Sonnencreme*, Kopfbedeckung*, Sonnenbrille*, Kamera* & Bargeld

In eine Steinmauer eingemeißelte Figuren und Zeichen der Maya

Snacks, Toiletten & Souvenirs: Was dich auf dem Gelände erwartet

Direkt in der Haupthalle am Eingang findest du alles, was du vor deiner Sightseeing-Tour brauchst: Toiletten, Kiosk für Snacks und Getränke und ein paar Restaurants. Kleiner Tipp: Kaufe deine Getränke nicht am offensichtlichsten Kiosk in der Mitte der Haupthalle am Eingang, sondern am Rand in einem der kleinen Läden (z.B. dem ersten links beim reinkommen). Denn dort kostet die Cola auf einmal nur noch die Hälfte.

 Auf dem Gelände selbst gibt es KEINE Toiletten mehr - also besser nochmal gehen, bevor du losziehst. Und auch wenn zwischendurch hier und da mal ein Verkäufer auftaucht: Verlass dich nicht darauf und deck dich vorher mit genügend Proviant ein!

Direkt nach dem Eingang sowie auf dem ganzen Gelände findest du zahlreiche Souvenirstände. Die Auswahl reicht von geschnitzten Masken über Mini-Pyramiden bis hin zu bedruckten T-Shirts und klassischen Magneten.Vergleiche die Preise und verhandle. Viele Händler verkaufen ähnliche Produkte – du musst also nicht beim Erstbesten zuschlagen. Auch wenn manche dich direkt ansprechen, bleibt es in der Regel freundlich, wenn du dankend absagst. Bezahlen geht meistens nur in bar, also hab ein paar Pesos griffbereit.

 Wenn du ein kostenloses Andenken haben willst, dann hol dir am Eingang einen Stempel. Unser Guide wollte ihn uns sogar direkt in den Pass drücken - keine gute Idee. Wir haben stattdessen unser Ticket bestempelt – seit unserer Reise nach Japan ist Stempel sammeln irgendwie mein Ding geworden.
Zahlreiche Souvenirstände auf dem Gelände in Chichen Itza

Übernachten bei Chichén Itzá: ja oder nein?

Die meisten Reisenden besuchen Chichén Itzá als Tagesausflug – zum Beispiel von Valladolid, Mérida oder Tulum aus. Das klappt auch gut, wenn du ganz früh losfährst. Wenn du aber ganz entspannt unterwegs oder direkt morgens dort sein willst, kannst du auch direkt in der Nähe oder in Valladolid übernachten. In der Umgebung gibt es ein paar kleinere Hotels und Unterkünfte, die sich auf Touristen eingestellt haben. Besonders wenn du später noch zur Cenote Ik Kil oder Valladolid erkunden willst, entschleunigt das Übernachten in der Nähe den Tag ungemein.

Fazit: Chichén Itzá war für uns Pflichtprogramm & ein echtes Highlight

Chichén Itzá ist kein Geheimtipp – die Anlage gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Mexiko, und das merkst du auch. Es ist (fast immer) voll und trotzdem sagen wir: Es lohnt sich! Dieser Ort zeigt dir, wie fortschrittlich, komplex und beeindruckend die Maya-Kultur war. Es ist so faszinierend wie hier Astronomie, Rituale, Architektur und Weltanschauung miteinander verknüpft waren und das schon vor über 1.000 Jahren.

Also ja: Chichén Itzá ist ein Weltwunder, das sich gelohnt hat – hätten wir es geskippt, hätten wir uns wahrscheinlich sehr geärgert. Und: Ein Guide lohnt sich, um das Maximum aus deinem Besuch rauszuholen. Ohne Kontext bleiben die Ruinen einfach nur Ruinen.

FAQ: Häufige Fragen zu Chichén Itzá in Mexiko

Was bedeutet der Name Chichén Itzá?

Am Rand des Brunnens der Itzá – abgeleitet von Chi (Mund), Chén (Brunnen) und Itzá, dem Namen des Volkes, das hier lebte. Gemeint ist vermutlich die nahe gelegene Cenote Sagrado.

Wie alt ist Chichén Itzá?

Die Ursprünge reichen bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. zurück, die Blütezeit lag zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert.

Was kostet der Eintritt in Chichén Itzá?

Rund 617 MXN (ca. 30 €) pro Person. Tickets bekommst du entweder vor Ort oder im Voraus über Plattformen wie GetYourGuide*. Wenn du eine geführte Tour buchst, ist der Eintritt oft schon inklusive.

Warum klatschen alle bei Chichén Itzá?

Wenn du vor der Kukulcán Pyramide klatschst, hörst du ein Echo, das wie der Ruf eines Quetzals klingt – ein heiliger Vogel der Maya. Dieses akustische Phänomen wurde mit Absicht in die Architektur eingebaut. Unser Guide wusste genau, wo man stehen muss!

Warum gehört Chichén Itzá zu den 7 Weltwundern?

Weil die Anlage ein Paradebeispiel für die architektonische, astronomische und kulturelle Leistung der Maya ist und das schon vor über 1.000 Jahren. Die Pyramide von Kukulcán ist nicht nur beeindruckend gebaut, sondern auch perfekt auf Sonnenstände ausgerichtet. Seit 2007 gehört Chichén Itzá offiziell zu den neuen 7 Weltwundern.

Was sind die 7 Weltwunder heute?

Neben Chichén Itzá zählen dazu: Machu Picchu (Peru), Christusstatue (Brasilien), Kolosseum (Italien), Taj Mahal (Indien), Petra (Jordanien) und die Chinesische Mauer (China).

Wie viel Zeit braucht man für Chichén Itzá?

Plane mindestens 2 bis 3 Stunden ein, gerade wenn du einen Guide buchst oder dir Zeit lassen willst. Die Anlage ist größer, als du denkst.

Kann man auf die Pyramide steigen?

Nein, das gilt für alle Gebäude in Chichén Itzá. Aus Gründen des Denkmalschutzes ist das Besteigen heute nicht mehr erlaubt.

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