Waterberg Plateau Namibia: Unser Erfahrungsbericht mit allen Tipps

Manche Orte stehen ganz oben auf deiner Liste. Andere landen da einfach irgendwann – weil sie geografisch Sinn ergeben oder, wie in unserem Fall, weil du auf halber Strecke zwischen Etosha und Windhoek eine Nacht unterkommst. So sind wir in Namibias Waterberg Plateau Nationalpark gelandet.

Ganz ehrlich? Wir hatten keine großen Erwartungen. Ein bisschen Landschaft, eine Campsite mit Ausblick, ein paar Stunden Ruhe – das war alles, womit wir gerechnet haben. Am Ende war es mehr als das – nicht spektakulär, aber besonders. Nashörner auf zehn Meter Distanz, rote Felsen zur Golden Hour, matschige Schotterpisten, die unsere Wagen in einem „neuen“ Look erstrahlen lassen haben.

Ob sich der Zwischenstopp lohnt? Wir sagen dir, wie es ist – mit allem, was dazugehört: Was du dort machen kannst, was du lieber nicht einplanst, und worauf du dich besser einstellen solltest.

Waterberg Plateau Namibia: Was dich vor Ort erwartet

Wenn du an Namibia denkst, denkst du wahrscheinlich an Wüste, Weite und Schotterpisten bis zum Horizont. Der Waterberg fällt da ein bisschen aus dem Raster. Die Gegend ist grüner, der Boden rötlicher, die Luft wirkt schwerer und irgendwie fühlt es sich an, als wurde ein Mini-Nationalpark mitten in die Steppe gepflanzt.

Das Plateau zieht sich wie eine natürliche Mauer durchs Land, ragt rund 200 Meter in die Höhe und gibt dem Ganzen diesen „Wir-sind-woanders“-Vibe. Kein Ort, an dem du einen ganzen Urlaub verbringst, aber einer, der sich für einen Zwischenstopp mehr als lohnt. Besonders dann, wenn du mal zu Fuß auf Safari, nachts in der Wildnis zelten oder einfach nur den Sonnenuntergang von deiner Campsite aus anschauen willst, ohne dass 15 Busladungen Touristen zwischen dir und dem Horizont stehen.

 Das Waterberg Plateau in Namibia: Kurzüberblick
Wo liegt der Waterberg National Park? Rund 280 km nordöstlich von Windhoek und etwa 200 km südlich vom Etosha Nationalpark.
Höhe: bis zu 200 m über dem Umland
Besonderheiten: grüne Hochebene, Schutzgebiet für seltene Tiere
Aktivitäten: Rhino Walks, Drives, Wanderungen, Aussichtspunkte

Unsere Anreise zum Waterberg Plateau & was du zur Planung wissen solltest

Wir kamen aus dem Etosha mit Ziel: Das Waterberg Plateau Camp. Die Strecke? Erst entspannt auf Asphalt, dann wurde’s holprig. Gut ein Drittel, vielleicht sogar die Hälfte, geht über nicht befestigte Straßen – für Namibia absolut normal.

Nach dem Regen in der Nacht vorher war der rote Sandboden stellenweise eher Schmierseife als Piste. Dazu ein paar kleine Wasserlöcher. Wenn du sowas magst (wir lieben es!), dann wird die Strecke zum Teil des Erlebnisses. Beim Fahren wirst du immer wieder merken, wie das Auto leicht zur Seite rutscht – du wirst dich aber schnell daran gewöhnen und die Fahrt hoffentlich genauso genießen wie wir. Du musst bei weitem kein Profi sein, um diese Strecke zu meistern.

 Tipp zur Anfahrt bei Regen
Die Zufahrtsstraße kann dann rutschig und matschig werden. Allrad ist nicht zwingend notwendig, aber definitiv empfehlenswert - vor allem, wenn du gern ein bisschen abenteuerlicher unterwegs bist.

Wir selbst sind über die D2512 zur Waterberg Wilderness – ONE Namibia (GPS-Koordinaten: -20.48937, 17.33772) gefahren, wo sich auch die Andersson Campsite befindet. Die Straße war landschaftlich schön, aber in Teilen ziemlich ausgewaschen – besonders nach Regen. Plane daher lieber etwas mehr Zeit ein.

Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr hat uns die Landschaft abgeholt. Das Waterberg Plateau taucht nicht einfach auf – es wächst langsam aus der Umgebung. Breit, hoch und in diesen warmen Rottönen, die fast schon nach Filmkulisse aussehen. Kein Adrenalinkick wie die Tiersichtungen im Etosha, aber landschaftlich hat der Waterberg ordentlich Eindruck gemacht.

 Das 50 km lange Plateau aus rotem Sandstein ist Heimat von Wildtieren wie Nashörnern, Giraffen und Pavianen. Außerdem ist es bekannt für seine Aussicht und Wandermöglichkeiten.

Als wir am späten Nachmittag ankamen, stand die Sonne schon etwas tiefer, die Luft war warm und schwer, und der Himmel hing hinter dem Plateau voller Gewitterwolken. Die Campsite lag ruhig am Hang – wir hatten sofort das Gefühl: Der Abend wird entweder richtig gut oder fällt buchstäblich ins Wasser.

Auch für die Campsite selbst empfehlen wir ein etwas robusteres Fahrzeug. Die Stellplätze liegen am Hang, die Wege dorthin sind uneben, teilweise steil und je nach Wetter auch rutschig. Ein höher gelegtes Auto wie ein SUV ist hier auf jeden Fall hilfreich – bei Nässe macht ein Allradantrieb vieles angenehmer, auch wenn er nicht zwingend notwendig ist.

Waterberg Plateau Camp: Unser Stellplatz mit Aussicht

Am Waterberg hast du die Wahl: staatlich oder privat. Wir haben uns fürs Waterberg Wilderness (privat) entschieden – das war rückblickend genau richtig. Bisher haben wir mit den staatlichen NWR-Camps bisher nur durchwachsene Erfahrungen gemacht. Viele der Campsites sind inzwischen ein bisschen heruntgekommen. Die Wilderness-Campsite? Deutlich gepflegter, schöner gelegen und mit Aussicht zum Verlieben.

Die Campsite beginnt direkt hinter dem Eingang. Je weiter du den Hang hochfährst, desto besser wird der Ausblick – was auch heißt: desto schiefer werden die Stellplätze. Wir standen ganz oben mit den Plätzen 15 und 16. Sie lohnen sich! Auch wenn du ein bisschen kreativ werden musst, um gerade zu stehen (große Steine helfen, trust us!).

Die Ausstattung ist schlicht, aber vollkommen ausreichend: Es gibt ein überdachtes Betonpodest mit Tisch, Bank, Grillstelle und Wasserhahn. Strom gibt es nicht am Platz. Die Sanitäranlagen sind nicht direkt an der Campsite, aber jeder Platz hat dennoch sein eigenes offenes Bad mit WC und Dusche. Kein Luxus, aber sauber, ruhig und mit dem besten Sonnenuntergang der Region. Für das Badezimmer empfehlen wir dir eine Dose mit Insektenspray, denn hier versammeln sich über Nacht gerne Mücken und andere Krabbeltiere.

 Was du zu den Waterberg Plateau Camps wissen solltest

Das gesamte Gelände gehört zum Waterberg Wilderness Private Nature Reserve – einem privaten Schutzgebiet auf dem sich die Lodge*, Campsite und einer handvoll Aktivitäten, die du direkt vor Ort buchen kannst befinden. 

Preis: 400 N$ (ca. 19 €) pro Person/Nacht (Stand: 2025)
Ausstattung: Schattendach, Tisch, Bank, Grill, Wasserhahn
Sanitär: eigenes Bad pro Platz im Gemeinschaftshaus
Strom: keine Steckdosen am Platz
Restaurant: Wenn die Lodge voll ist, kein Platz für Camper – lieber auf Selbstversorgung einstellen

Tipp: Die Stellplätze 15 und 16 haben die beste Aussicht auf das Tal und das Waterberg Plateau

Generell ist die Atmosphäre des Waterberg Plateau Camp entspannt. Kein Generatorenlärm, keine Musik – nur ein paar Paviane im Gebüsch und dieser Blick über das Tal. Wenn du Namibia mit Camper oder Dachzelt bereist und eher Ruhe, Natur und Aussicht suchst als Komfort, bist du hier genau richtig. Denke nur daran, dass Paviane gerne plündern: vergiss also nicht immer alles wegzuräumen, den Müll zu sichern und dein Auto abzuschließen.

Aktivitäten am Waterberg: Was du vor Ort erleben kannst

Wenn du am Waterberg Plateau Namibia ankommst, stellst du schnell fest: Hier geht mehr, als man auf den ersten Blick denkt. Kein typischer Nationalpark, aber eine Mischung aus Wildlife-Erlebnis, Wanderwegen und Aussichten, die sich nicht verstecken müssen.

Rhino Walk: Zu Fuß zu den Nashörnern

Der Rhino Walk startet frühmorgens um 8 Uhr. Auch wenn wir keine Frühaufsteher sind und im Urlaub gerne mal länger schlafen, die Entscheidung war diesmal absolut richtig.

Nach einem kurzen Briefing ging es los – mit dabei: ein erfahrener Guide und ein Fährtenleser der „Rhino Patrol“, die das Gebiet täglich kontrolliert. Erst liefen wir durch flaches Gelände, dann wurde es dichter. Kurz auf und über die Straße und wieder ins dichte Gelände und da waren sie auch schon – keine 30 Minuten waren wir unterwegs bis wir sie entdeckt haben.

Was für ein Anblick! Eine Nashorn-Mutter mit zwei Jungtieren. Keine Absperrung, nicht im Wagen sitzen, keine zehn Meter entfernt. Einfach nur wir, die Tiere und viel gegenseitiger Respekt.

 Rhino Walk: Was du wissen solltest

Startzeit: 8:00 Uhr
Dauer: 3–4 Stunden
Preis: 1.000 N$ (ca. 45 €) pro Person (750 N$ bei 2+ Nächten Aufenthalt)
Fitness: Du solltest trittsicher sein, der Walk geht teilweise querfeldein
Buchung: Nur bei 2 Nächten im Voraus buchbar, sonst nur vor Ort und je nach Verfügbarkeit

Tipp: Früh da sein und direkt an der Rezeption fragen

Was besonders angenehm war: Die ganze Gruppe hat sich ruhig verhalten, auch wenn wir den Tieren sehr nah kamen. Wir hatten nie den Eindruck, dass wir die Tiere stören oder diese sich von uns gestört oder bedroht fühlen. Dies liegt sicherlich auch daran, dass die Fährtenleser der Rhino Patrol einen Großteil des Tages in der Nähe dieser tollen Geschöpfe verbringen.

Nach etwa zwei Stunden wurden wir bereits wieder abgeholt, da wir danach direkt nach Windhoek weiter mussten. Normalerweise geht der Walk ein bisschen länger. Wenn du Nashörner nicht nur aus einem Auto sehen willst, dann mach den Walk. Natürlich gibt es bei Wildtieren keine Garantie, aber die Chancen stehen hier am Waterberg sehr gut!

Rhino Drive: Wenn du es bequemer magst

Wenn du dir die Tiere lieber mit etwas mehr Sicherheitsabstand ansiehst (oder einfach nicht gern wanderst), ist der Rhino Drive die Alternative für dich. Auch hier geht es mit Guide durch das Schutzgebiet, allerdings in einem offenen Wagen. Die Chancen Nashörner zu sehen, sind ebenfalls gut, aber natürlich ist das Erlebnis ein anderes.

Wir selbst haben ihn nicht gemacht, aber vor Ort mit einigen gesprochen, die begeistert zurückkamen. Gerade für Familien (mit kleinen Kindern) oder Menschen, die nicht so gut zu Fuß unterwegs sind, eine lohnenswerte Option.

Hikes auf das Waterberg Plateau

Was wir eigentlich noch vorhatten: einen der ungeführrten Wanderungen aufs Plateau machen. Die starten direkt am Gelände, sind kostenlos und bringen dich zu verschiedenen Aussichtspunkten. Klingt nach einer schönen Ergänzung zum Camp-Leben, wenn da nicht ein Gewitter am Horizont aufgezogen wäre.

Statt uns klatschnass irgendwo am Hang wiederzufinden, haben wir uns für die entspannte Variante entschieden: Ausblick von der Lodge zu Golden Hour, trockener Kleidung und etwas mehr Abstand zum nächsten Blitzeinschlag. Zugegeben, das Gewitter ist an uns vorbeigezogen aber woher sollten wir das wissen?!

Die Wege sollen gut ausgeschildert sein, du brauchst keine Genehmigung, und das Gelände sieht von oben wahrscheinlich nochmal ganz anders aus. Wenn du lieber mit erfahrenen Guides unterwegs sein willst, gibt es auch dafür eine Alternative:

 Geführte Waterberg Plateau-Wanderung
Start ist morgens um 8 Uhr. Dein Guide führt dich in 2–3 Stunden hoch aufs Plateau, zeigt Tierspuren und Pflanzen – und am Ende gibt es den Blick über die Kalahari-Ebenen als Belohnung für dein Durchhaltevermögen.

Sundowner mit Aussicht: Ein Abstecher zur Waterberg Plateau Lodge

Nachdem wir uns auf dem Camp eingerichtet hatten, sind wir noch zur Waterberg Plateau Lodge* gefahren. Von der Terrasse am Restaurant hast du einen ziemlich guten Blick: auf der einen Seite das Tal, auf der anderen ragt das Waterberg Plateau auf. Der perfekte Ort für einen Sundowner!

 Tipp zur Aussicht an der Waterberg Lodge*
Wenn du in der Lodge übernachtest, lohnt sich der Abend auf der Terrasse. Andernfalls hast du auf dem Campingplatz mit Stellplatz 15 oder 16 eine der besten Aussichten auf dem Gelände.

Was du wissen solltest: Nur weil du auf dem Camp übernachtest, heißt das nicht, dass du auch im Restaurant essen kannst. Wenn die Lodge voll ist (was oft vorkommt), gibt es keinen Platz für externe Gäste und ohne vorherige Bestellung bekommst du kein Essen. Für Camper heißt das: besser auf Selbstversorgung setzen.

Buchung und Organisation

Die Buchung per E-Mail war freundlich, aber etwas zäh. Es hat ein paar Nachrichten gebraucht, bis klar war, dass wir drei Plätze nebeneinander wollten – mit Aussicht wenn möglich. Am Ende hat alles geklappt. Generell empfehlen wir dir bei Email-Verkehr in Namibia nie mehr als eine Frage pro Nachricht zu stellen.

Überraschend positiv: Die Flexibilität vor Ort. Da wir direkt nach dem Rhino Walk weiter nach Windhoek mussten, wurde spontan organisiert, dass wir mit dem Wagen abgeholt wurden – ohne Zusatzkosten, ohne Diskussion.

 Quick-Facts zur Planung für deinen Waterberg Plateau Camp Aufenthalt

Campsite-Buchung: am besten frühzeitig, besonders für die oberen Plätze
Rhino Walk: bei nur 1 Nacht Aufenthalt nicht im Voraus buchbar – einfach vor Ort fragen
Restaurant: nur zugänglich, wenn die Lodge nicht voll ist
Tagesablauf: früh ankommen lohnt sich – dann bleibt genug Zeit für Ausblick und Entspannung

Fazit: Lohnt sich ein Stopp am Waterberg Plateau?

Wenn du auf der Suche nach Dauerbespaßung bist, bist du hier falsch. Aber wenn du Lust auf ein bisschen Abenteuer und Off-Grid hast, dann lohnt sich der Waterberg Plateau Namibia!

Der Rhino Walk war für uns eines der eindrücklichsten Erlebnisse der Reise: keine zehn Meter entfernt von einer Nashorn-Mutter mit ihren Jungtieren, zu Fuß, ohne Absperrung. Dazu ein Stellplatz mit Aussicht, matschige Schotterpisten auf dem Hinweg und ein Sonnenuntergang, den du vom Autodach aus sehen willst. Der Waterberg ist kein Must-See mit Instagram-Hotspots. Aber er ist ein Ort, der hängen bleibt!

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Waterberg Plateau in Namibia