// Zuletzt aktualisiert Mai 11, 2025
Türkisblaues Wasser, geheimnisvolle Höhlen und das Gefühl, mitten in einer anderen Welt zu schwimmen – Cenoten gehören zu den faszinierendsten Naturwundern der Yucatán Halbinsel, wenn nicht unserer ganzen bisherigen Reisezeit. Auch wenn Tulum eher für Strände und Boho-Vibes bekannt ist: Wenn du einmal in einer Cenote abgetaucht bist, weißt du, dass der wahre Zauber Mexikos (verborgen) unter der Erde liegt.
Auf unserer Reise durch Mexiko haben wir einige dieser natürlichen Pools besucht und erzählen dir hier, was du wirklich wissen solltest. Du findest nicht nur unsere persönlichen Erfahrungen, sondern auch jede Menge praktische Tipps für deinen eigenen – vielleicht ersten – Besuch.
Was sind Cenoten eigentlich?
Cenoten sind natürliche Süßwasserpools inmitten (wilder) Natur – die einen sind offen unter freiem Himmel, andere wiederum liegen versteckt in Höhlen und wirken wie geheimnisvolle unterirdische Seen, in denen nur ein Lichtstrahl von oben die Dunkelheit durchbricht. Was sie alle gemeinsam haben: türkisfarbenes oder tiefblaues Wasser und so glasklar, dass du den Boden auch noch in mehreren Metern Tiefe sehen kannst.
Wie warm oder kalt ist das Wasser? Das Wasser ist angenehm kühl, typischerweise zwischen 24 und 26 Grad Celsius. Perfekt, um sich bei heißen Temperaturen über 30 Grad für eine Weile abzukühlen - ohne dass du gleich bibberst. Selbst Frostbeulen wie ich kommen hier auf ihre Kosten!
Entstehungsgeschichte & Geologie
Die Geschichte der Cenoten beginnt vor Millionen von Jahren: Damals bedeckte ein flaches Meer die heutige Yucatán Halbinsel. Als sich das Wasser zurückzog, blieb eine dicke Schicht aus porösem Kalkstein zurück – genau der Boden, auf dem heute fast die gesamte Region basiert. Über Jahrtausende hinweg haben Regenwasser und unterirdische Strömungen diesen weichen Kalkstein ausgewaschen und riesige Höhlensysteme geschaffen. Weil das Wasser direkt im porösen Gestein versickert, gibt es auf der Yucatán Halbinsel bis heute kaum Flüsse an der Oberfläche – das gesamte Wassersystem verläuft unterirdisch.
Das Höhlensystem unter der Yucatán Halbinsel gehört zu den größten unterirdischen Wassernetzen der Welt.
Irgendwann stürzten Teile dieser Höhlen ein – und Cenoten entstanden: runde oder ovale Öffnungen, die sich mit Süßwasser füllten und heute als natürliche Pools (teilweise) an der Oberfläche sichtbar sind. Was du von oben oft nicht siehst: Viele dieser Wasserquellen sind unterirdisch miteinander verbunden und ziehen sich kilometerweit durch die Erde – ein wahres Naturwunder!
Cenotenvielfalt auf Yucatán
Auf der Halbinsel gibt es schätzungsweise über 6.000 Cenoten – viele davon sind noch immer unentdeckt. Je nach Alter und Beschaffenheit unterscheiden sie sich stark: Manche sind komplett offen und wirken fast wie kleine, natürliche Badeteiche. Andere verstecken sich unterirdisch in Höhlen. Manche sind von üppigem Dschungel umgeben und wirken wie versteckte Oasen.
Mehr als 90 % aller bekannten Cenoten weltweit befinden sich auf der Yucatán Halbinsel in Mexiko. Zwar gibt es sie auch in Nord-Belize, nahe der mexikanischen Grenze, sowie in Guatemala vereinzelt - doch diese sind meist schwerer zugänglich und weniger erforscht. Mexiko bleibt damit weltweit das unangefochtene Epizentrum dieser faszinierenden Naturwunder.
Ohne diese unterirdischen Wasserquellen wäre ein Leben auf Yucatán übrigens kaum möglich gewesen: Für die Maya waren Cenoten die wichtigste Trinkwasserquelle der Region. Städte wie Tulum oder Valladolid gäbe es ohne sie vielleicht gar nicht.



Spirituelle & alltägliche Bedeutung für die Maya
Doch die Cenoten waren für die Maya weit mehr als nur eine praktische Lebensgrundlage. Sie spielten auch eine zentrale Rolle im spirituellen und religiösen Leben: Die Maya glaubten, dass diese geheimnisvollen, oft düsteren Orte Eingänge zur Unterwelt (Xibalbá) seien. Viele Cenoten galten als heilige Stätten, an denen Opfergaben dargebracht wurden, um die Götter wohlgesonnen zu stimmen – insbesondere in Zeiten von Umweltkrisen wie anhaltender Dürre am Ende der klassischen Maya Zeit. Archäologische Funde wie Schmuck, Keramik oder sogar menschliche Überreste zeigen, wie bedeutend diese Naturphänomene für die damalige Kultur waren. Besonders berühmt ist die Heilige Cenote von Chichén Itzá, die als zeremonieller Opferplatz genutzt wurde.
Wenn du also heute in einer Cenote schwimmst, bist du nicht nur Teil einer faszinierenden Naturkulisse – du tauchst auch ein in eine Welt voller Mythen, Legenden und jahrtausendealter Geschichte.
Tipps für deinen Besuch: Was du vorher wissen solltest
Cenoten sind faszinierend schön, aber sie sind auch empfindliche Naturwunder. Damit dein Besuch nicht nur entspannt, sondern auch respektvoll gegenüber der Umwelt verläuft, gibt es ein paar Dinge, die du beachten solltest.
Cenoten bei Tulum: Unsere Highlights und Eindrücke
Während unserer Zeit in Tulum haben wir ein paar Cenoten besucht und schnell gemerkt: Keine ist wie die andere. Mal offen und sonnendurchflutet, mal geheimnisvoll versteckt in einer Höhle. Bei über 6.000 Cenoten konnten (und wollten) wir natürlich nicht alle abklappern und ehrlich gesagt: Nach ein paar Mal merkst du schnell, dass sie sich in ihrer Grundstruktur oft ähneln. Nicht jede muss also zwingend auf deine Bucket-List. Deshalb haben wir uns auf eine Auswahl konzentriert, die wir wirklich spannend fanden – ohne in den „jede Cenote abhaken“-Stress zu verfallen.
Informier dich vorher, was dich bei dem jeweiligen Ort erwartet und worauf du Lust hast. Wir finden: Du solltest mindestens einmal eine offene Cenote und einmal eine Höhlen-Cenote erlebt haben. Lässt sich übrigens super an einem Tag kombinieren - aber achte auf die Öffnungszeiten, die sind oft kürzer als gedacht.
Cenote Zacil-Ha: Klein, nett, aber kein Must-See
Zacil-Ha ist eine kleinere, offene Cenote, die fast wie ein natürlicher Pool mitten im Grünen wirkt. Das Becken ist leicht eingelassen, du kannst entweder bequem über Stufen ins Wasser steigen oder direkt von einer Plattform hineinspringen.
Umgeben von Palmen und tropischen Pflanzen fühlt sich der Ort angenehm natürlich an, auch wenn die Anlage drumherum eher touristisch ausgelegt ist. Der Vorteil ist allerdings, dass es auf dem Gelände alles gibt, was du brauchst: Toiletten, Duschen, einen kleinen Pool zum Plantschen, Snacks und Getränke und Umkleidekabinen – typisch für die eher touristischeren Cenoten.
Unser Fazit: Für einen kurzen Abstecher ist Zacil-Ha ganz nett und für unsere erste Cenote auch recht cool. Aber gerade wenn du bereits an größeren oder spektakuläreren Orten warst, wird dich dieser Spot wahrscheinlich nicht mehr aus den Latschen hauen. Nett, aber eben kein Must-See.
Eintritt: 300 MXN pro Person (ca. 14 €), Kamera/Drohne extra 150-200 MXN (ca. 7-9 €) einfach nicht offensichtlich rausholen, dann zahlst du auch nicht extra)
Lage: ca. 9 Kilometer (15 Minuten) von Tulum, direkt an der Hauptstraße.
Highlight: Für 10 MXN (ca. 0,50 €) kannst du dich mit einer Zipline direkt ins Wasser schwingen - kurz, aber witzig. Oder du springst einfach umsonst von der Plattform hinein.
Ausstattung: Toiletten, kleiner Pool, Snacks & Getränke, Umkleidekabinen


Cenote Mariposa & Cenote Chen-Ha: Zwei auf einen Streich
Mariposa und Chen-Ha liegen quasi nebeneinander – perfekt, um zwei Spots in einem Rutsch mitzunehmen.
Mariposa ist eine offene, klassische Cenote – fast wie ein tiefes, natürliches Wasserloch mitten im Wald. Du erreichst sie über eine Treppe und einen einfachen Einstieg. Gerade bei TaucherInnen beliebt, zum Plantschen eignet sie sich eher nicht. Ganz anders Chen-Ha: Sie versteckt sich in einer kleinen Höhle, mit einem Lichtloch in der Decke, durch das das Sonnenlicht fällt – ein ziemlich cooler Anblick. Genau so hatten wir uns Cenoten vorgestellt (bis dahin wussten wir nämlich nicht, dass es unterschiedliche Arten gibt).


Das Beste? Wir waren kurz vor Schließung dort und hatten die Höhle für uns allein. Beim Schnorcheln konnten wir einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie weit sich das unterirdische Höhlensystem erstreckt – tiefes Wasser, umgeben von gewaltigen Felsen. Richtig faszinierend!
Die Anfahrt selbst war auch ein kleines Abenteuer: Eine lange unbefestigte Piste, kaum Ausschilderung und irgendwo unterwegs wurden wir an einer „Información“ rausgewunken. Ob das seriös war? Keine Ahnung, wir sind einfach weitergefahren. Vor Ort haben wir dann wieder einmal gemerkt, dass es sich lohnt, zumindest ein bisschen Spanisch zu sprechen: An der Kasse haben wir uns nett unterhalten und statt der üblichen 400 MXN nur 250 MXN bezahlt. Muss nicht klappen, aber ein Versuch ist es immer wert!



Unser Fazit: Mariposa eignet sich eher für TaucherInnen, als SchwimmerIn verpasst du hier nicht viel. Chen-Ha dagegen fanden wir richtig cool: kleiner, mystischer und genau das, was wir uns unter einer Cenote vorgestellt hatten. Wenn du Lust auf ein weniger touristisches Erlebnis hast, abseits vom Instagram-Hype, dann bist du hier genau richtig.
Eintritt: 400 MXN pro Person (ca. 18 €) - nach ein bisschen Smalltalk und Verhandeln auf Spanisch haben wir nur 250 MXN (ca. 11 €) bezahlt.
Lage: ca. 11 Kilometer (25 Minuten) von Tulum entfernt - Achtung: abenteuerliche Anfahrt über eine unbefestigte Straße und abseits der Hauptstraße. Ausgeschildert ist Canamayté.
Highlight: Schnorcheln in einer Höhlen-Cenote
Ausstattung: Toiletten, Essen & Getränke (inkl. frischer Kokosnuss & leckeren Tacos), Umkleidekabinen, Hängematten und ein kleiner botanischer Pfad.
Cenote Corazón del Paraíso: Naturfreibad-Feeling
Corazón del Paraíso ist eine offene Cenote oder besser gesagt: ein großer, natürlicher Schwimmteich. Perfekt, wenn du einfach mal entspannt ein bisschen planschen willst. Der Zugang ist easy, das Wasser klar und erfrischend, und rundherum gibt es genug Sitzplätze oder du legst dich auf den Boden. Wir waren an einem Sonntag da: Das war fast das Beste daran. Statt ausländischen Touristenmassen erlebten wir ein wahrscheinlich typisches mexikanisches Wochenende: Familien, die Picknick machten, Kinder, die vom Rand ins Wasser sprangen, Musik aus Boxen. Kein aufgesetzter Boho-Vibe, kein „Sehen und Gesehen werden“, sondern ein Ort, um um das heiße Wetter draußen zu genießen.
Unser Fazit: Wenn du Lust auf ein bisschen mehr „echtes Mexiko“ hast und einfach schwimmen möchtest, ist Corazón del Paraíso genau richtig. Kein Must-See für spektakuläre Instagram-Fotos, aber definitiv ein Ort zum Runterkommen, Erfrischen und Genießen.
Eintritt: 200 MXN pro Person (ca. 9 €)
Lage: ca. 8 Kilometer (15 Minuten) von Tulum entfernt, direkt an der Hauptstraße gelegen.
Highlight: Große, freie Schwimmfläche mit Plattform zum Reinspringen
Ausstattung: Toiletten, Snacks und Getränke


Weitere beliebte Cenoten rund um Tulum
Natürlich gibt es rund um Tulum noch viele weitere, bekanntere Cenoten, die wir diesmal nicht selbst besucht haben. Aber der Vollständigkeit halber möchten wir sie kurz vorstellen – dann war die Recherchearbeit vorab nicht ganz umsonst für uns.
Exkurs: Tauchen in Cenoten – Ein Erlebnis für erfahrene Taucher
Wenn dir Schwimmen oder Schnorcheln noch nicht aufregend genug ist, eröffnet dir die Unterwasserwelt der Cenoten eine ganz neue Dimension: Tauchen. Und wir reden hier nicht von einem normalen Tauchgang im Meer – Cenoten-Tauchen bedeutet, in glasklaren, oft engen Höhlensystemen zu schweben, vorbei an gigantischen Stalaktiten, Felsformationen und unterirdischen Flüssen. Wer sich das zutraut, entdeckt ein unterirdisches, verborgenes Universum, das weltweit einzigartig ist. Beliebte Cenoten zum Tauchen in der Nähe von Tulum sind zum Beispiel Dos Ojos, Angelita oder The Pit. Hier erwarten dich kristallklares Wasser, faszinierende Lichtspiele und eine fast surreale Stille – ein Erlebnis, das viele als eines der spektakulärsten Tauchabenteuer überhaupt beschreiben.
Aber Achtung: Höhlentauchen ist nichts für Anfänger! In den meisten Cenoten brauchst du eine spezielle Zertifizierung fürs Höhlentauchen (Cave Diving oder Cavern Diving). Und ohne professionelle Guides geht hier sowieso nichts – das ist auch gut so.
Unser Tipp: Auch wenn du keine Taucherfahrung hast, reicht oft schon Schnorcheln, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie beeindruckend dieses unterirdische System wirklich ist.
Für mich als Tauchanfänger – meinen Tauchschein habe ich erst vor einem Jahr im Tauchparadies Malediven gemacht – war das leider nichts, hätte ich mir ehrlicherweise auch nicht zugetraut. Auch Marcel hat sich mit seinem Advanced Schein nicht wohl gefühlt und es sein gelassen.
Fazit: Cenoten lohnen sich zu 100%
Wenn du in Tulum oder auf der Yucatán Halbinsel unterwegs bist, sind die Cenoten ein Muss. Denn wo sonst bekommst du so viele Naturwunder auf einmal geboten?! Für uns war es zudem die perfekte Abwechslung zu Strand oder Stadt: Süßwasser, erfrischende Temperaturen und kein Sargassum. Perfekter Zeitvertreib, um der mexikanischen Hitze zu entfliehen. Was uns allerdings gestört hat, war dass für alles extra gezahlt werden muss. Außerdem sind einige der bekannteren Orte inzwischen ziemlich touristisch durchorganisiert – der ursprüngliche „Abenteuer-Charme“ geht da manchmal verloren. Ein Glück, dass es so viele Cenoten gibt – da findet jeder die passende für sich!
Such dir ein paar aus, die zu deinem Reisestil passen und genieße sie lieber richtig, statt krampfhaft jede Cenote auf der Karte abhaken zu wollen. Dann wird dein Besuch auch wirklich unvergesslich!
FAQ: Häufige Fragen zu Cenoten (rund um Tulum)
Was ist eine Cenote?
Es ist ein natürlicher Süßwasserpool, der durch den Einsturz von Kalksteinhöhlen entstanden ist. Auf der Yucatán Halbinsel gibt es Tausende davon – manche sind offen wie kleine Seen, andere tief in Höhlen verborgen. Für die Maya galten sie als heilige Orte und wichtigste Trinkwasserquelle.
Wie kalt ist das Wasser in einer Cenote?
Das Wasser ist angenehm kühl, typischerweise zwischen 24 und 26 Grad Celsius. Perfekt, um bei heißen Temperaturen einen erfrischenden Sprung ins Wasser zu wagen, ohne dass du sofort frierst.
Kann ich in Cenoten schwimmen?
Ja, auf jeden Fall! Schwimmen gehört zum absoluten Standardprogramm. Teilweise sind Schwimmwesten Pflicht, besonders in größeren oder tieferen Cenoten – einfach zur Sicherheit und um das Ökosystem zu schonen.
Was ist die schönste Cenote in Mexiko?
Das ist Geschmackssache! Viele schwärmen von Cenote Ik Kil bei Chichén Itzá (riesig, beeindruckend, aber auch sehr touristisch) oder Dos Ojos für TaucherInnen. Wenn du etwas Ruhigeres suchst, findest du rund um Tulum viele kleinere, weniger bekannte Schätze.
Welche Tiere leben in Cenoten?
In den meisten Süßwasserpools triffst du auf kleine Fische, Süßwasserschildkröten und Fledermäuse (in den Höhlen).
Sind in Cenoten Krokodile?
Keine Sorge, in den üblichen, öffentlich zugänglichen Cenoten rund um Tulum wirst du keine Krokodile antreffen. In abgelegeneren, wilderen Regionen Mexikos kann das natürlich anders sein, aber in den Bekannten bist du sicher.
Was sollte man in Tulum gesehen haben?
Neben den Cenoten die archäologische Zone von Tulum mit den Mayan Ruinen direkt am Meer, Playa Paraíso für einen klassischen Strandtag (wenn gerade kein Seegras da ist) und das Street Art Viertel im Zentrum von Tulum Pueblo. Schau doch mal in unseren Artikel über Tulum rein.
Wann ist die beste Zeit für Tulum?
Die beste Reisezeit für Tulum ist von Dezember bis April, dann ist Trockenzeit und das Wetter angenehm warm. Von Mai bis Oktober ist Regenzeit, dazu kommt häufig das Problem mit dem Seegras (Sargassum) an den Stränden.