// Zuletzt aktualisiert Dezember 26, 2024
Eine Tour nach Sa Calobra ist eine der eindrucksvollsten Routen, die das Tramuntana Gebirge auf Mallorca zu bieten hat. Eine kurvige Serpentinenstraße führt dich durch den wilden Nordwesten Mallorcas, zwischen Valldemossa und Sóller, bis hin zur spektakulären Schlucht Torrent de Pareis. Die Fahrt dorthin ist nicht ganz ohne – für uns aber jedes Mal auf’s Neue ein absolutes Highlight auf Mallorca!
Die spektakuläre Anfahrt über die MA 2141: Ein Abenteuer für sich
Diese Serpentinenstraße ist nichts für schwache Nerven – mit scharfen Haarnadelkurven, dem berühmten „Krawattenknoten“ (Nus de Sa Corbata), und steilen Klippen, die sich direkt am Straßenrand auftürmen, windet sich die MA 2141 (auch „Schlangenstraße“ genannt) circa 14 Kilometer bis runter zur Küste nach Sa Calobra. Die Anfahrt ist für viele AutofahrerInnen ein Abenteuer für sich, das wirst du spätestens dann merken, sobald die Haarnadelkurven anfangen! Es wird dir nicht nur Nervenkitzel geboten, sondern auch atemberaubende Ausblicke auf das Tramuntana Gebirge.
Die Straße wurde gebaut, um das abgeschiedene Dorf Sa Calobra und die Küstenregion besser erreichbar zu machen. Zuvor war das Dorf nur über den Seeweg oder auf schwer zugänglichen Bergpfaden zu erreichen. Durch den Bau der Straße konnten Besucher einfacher die beeindruckenden Naturspektakel wie den Torrent de Pareis erreichen.
Eine Serpentinenstraße voller Herausforderungen
Mit ihren insgesamt 12 Haarnadelkurven, die eng und teilweise extrem steil sind, hast du das Gefühl fast auf der Stelle wenden zu müssen. Die Straße wurde in den 1930er-Jahren so entworfen, dass sie die natürliche Form der Berge optimal nutzt, um den Höhenunterschied sicher zu überwinden. Obwohl durchgehend asphaltiert, verlangt sie volle Konzentration, denn die engen Spuren und steilen Abschnitte lassen keinen Raum für Fehler. Auch wenn Leitplanken und markierte Kurven helfen, die Strecke verlangt dennoch deinen vollen Fokus!
Tipp für Haarnadelkurven: Lenke relativ spät ein, denn so bleibst du länger außen und bekommst besseren Überblick über die Straßenführung.
Der „Krawattenknoten“: Ein Meisterwerk der Straßenbaukunst
Ein besonderes Highlight auf der Route ist der berühmte „Krawattenknoten“ (Nus de Sa Corbata). Diese raffinierte Kurvenkonstruktion lässt die Straße sich selbst kreuzen, wobei sie unter ihrer eigenen Spur hindurchführt. Dieses Bauwerk war notwendig, um den massiven Höhenunterschied effizient zu überwinden, und ist heute eine Ikone unter Auto- und MotorradfahrerInnen.
Halte kurz hier an und bewundere nicht nur die Architektur, sondern viel mehr die umliegende Berglandschaft mit Blick auf das Meer.
Eine Straße für alle: Autos, Busse und RadfahrerInnen
Die MA 2141 wird von verschiedensten Verkehrsteilnehmern genutzt, was sie vor allem in der Hauptsaison zu einer echten Herausforderung machen kann. Denn du triffst nicht nur auf gleichgesinnte AutofahreInnen, sondern auch auf die ganzen Touristen, die in großen Reisebussen unterwegs sind. Dabei sind die BusfahrerInnen sehr geübt und manövrieren ihre Fahrzeuge mit Leichtigkeit und Präzision durch die engen Kurven. Wenn sie es schaffen, dann schaffst du es locker mit deinem kleinen Mietwagen* (falls dir unterwegs Zweifel aufkommen sollten)!
Für dich bedeuten diese Reisebusse, dass du vorausschauend fahren solltest. Kannst du die nächsten Kurven einsehen, dann such dir eine breite Stelle zum Anhalten, damit die Busse genug Platz haben.
Ambitionierte SportlerInnen nutzen die Steigung und die enge Straßenführung als Herausforderung, und nicht selten wirst du RadfahrerInnen sehen, die sich die Straße hochkämpfen. Wir haben immer noch keine Ahnung, wie sie es schaffen – denn wenn du allein 30 bis 40 Minuten mit dem Auto brauchst, sind es sicherlich aufgrund der Steigung, ein paar Stunden mit dem Fahrrad! Und es sind nicht alles ProfisportlerInnen, also Hut ab vor allen, die sich dort mit einem Rad hoch wagen!
Tipps für eine sichere und entspannte Anfahrt
Sa Calobra & Torrent de Pareis: Naturspektakel am Ende der Serpentinenstraße
Das Dorf: Sa Calobra
Die abenteuerliche Anfahrt über die Serpentinenstraße MA 2141 endet im kleinen Ort Sa Calobra. Es ist wirklich sehr klein und besteht aus einigen wenigen Restaurants, Cafés und Souvenirshops sowie dem „Hausstrand“ Platja de Sa Calobra. Allerdings kommen die meisten Reisenden wegen der atemberaubenden Schlucht Torrent de Pareis her. Dieses Naturwunder zieht Naturliebhaber, Wanderer und Fotografen gleichermaßen an und zählt zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten auf Mallorca.
Der Torrent de Pareis: Ein Naturphänomen aus Fels und Wasser
Der Torrent de Pareis ist eine rund drei Kilometer lange Schlucht, die sich tief in die Felsen des Tramuntana Gebirges eingegraben hat. Über Jahrtausende hinweg hat das Wasser den Kalkstein abgeschliffen und eine Landschaft aus engen, hohen Felswänden geschaffen, die stellenweise nur wenige Meter voneinander entfernt stehen.
Im Winter und nach starken Regenfällen fließt hier ein wilder Bach, der sich seinen Weg durch das Felsbett bis ins Mittelmeer bahnt. Im Sommer hingegen ist das Flussbett meist trocken und für Wanderer zugänglich.
Sicherheitshinweis: Wenn es stark regnet, wird es in der Schlucht hochgefährlich!! Der Torrent de Pareis ist ein Wildbach. Wasser aus den umliegenden Bergen sammelt sich rasant und stürzt in Form von Sturzfluten durch die Schlucht. Die engen Passagen lassen dem Wasser kaum Raum zum Abfließen, wodurch es sich schnell anstaut und mit großer Wucht durch das Flussbett rauscht. Du hast dann keine Möglichkeit mehr zum Ausweichen. Das ist im September 2024 zwei Wanderern leider zum Verhängnis geworden, sie konnten nicht mehr lebendig geborgen werden.
Unbedingt vorher die Wettervorhersage prüfen, denn (soweit wir wissen) kannst du jederzeit den Torrent de Pareis anfahren - die MA 2141 wird nicht gesperrt. Der Zugang zur Schlucht und zum Kiesstrand war in der Zeit des Unfalls gesperrt, wurde aber erst ersichtlich als wir vor dem Eingang die Polizei-Absperrung gesehen haben. Es gab vorher - nicht einmal am Parkplatz - den Warnhinweis!
Der Kiesstrand am Ende der Schlucht
Am Ende des Torrent de Pareis liegt ein kleiner Kiesstrand, der zwischen den hohen Felswänden des Torrent de Pareis liegt und direkt ins türkisfarbene Mittelmeer übergeht. Der Zugang zum Strand erfolgt durch einen schmalen Tunnel, der die Schluchtteile miteinander verbindet. Trotz der überschaubaren Größe ist der Strand durch die weitläufige Schlucht und die angrenzenden Flächen nicht übermäßig beengt. Viele Besucher verteilen sich entlang der Felsen oder suchen schattige Plätze etwas abseits des Wassers – es kann sehr gut sein, dass du das Meer irgendwann von deinem Strandhandtuch nicht mehr sehen kannst.
Du wirst keinen Sandstrand vorfinden, der Weg zum Meer kann also sehr unangenehm werden - behalte deine Flip Flops bis zum Wasser am besten an.
Wanderung durch den Torrent de Pareis: Ein Erlebnis für Fortgeschrittene
Die Wanderung durch die Schlucht gilt als eine der anspruchsvollsten Routen der Insel. Für geübte Wanderer mit der richtigen Ausrüstung ist es eine Herausforderung, die je nach Tempo etwa fünf bis sechs Stunden dauert.
Sicherheitshinweis: Wir können es nicht oft genug betonen - nach starken Regenfällen die Wanderung in die Schlucht absagen, denn sie kann sehr schnell anschwellen.
Ausflugsziele in der Umgebung
Ein Auslug nach Sa Calobra und Torrent de Pareis kann in der Tat einen ganzen Tag in Anspruch nehmen – insbesondere wenn du eine Wanderung unternimmst oder einfach nur einen Strandtag einlegst. Wenn du jedoch nur herunterfährst und ein bisschen die Landschaft genießt, kannst du danach in der Umgebung noch ein paar Reiseziele anfahren.
Roadtrip auf der MA 10: Unterwegs auf einer der schönsten Küstenstraßen Europas
Wir verbinden die Abfahrt der Serpentinenstraße immer mit einem Roadtrip entlang der MA 10. Wenn wir schon einmal im Nordwesten Mallorcas unterwegs sind, können wir auch die Abzweigung zur MA 2141 nehmen. Von Port d’Andratx starten wir (offiziell beginnt die MA 10 erst ab Andratx), halten bei Valldemossa, Deià, Sóller und Fornalutx und biegen direkt nach dem Stausee Gorg Blau auf die MA 2141 nach Sa Calobra ab.
Die Panoramastraße durch das Tramuntana Gebirge ist ein Traum mit ihren mallorquinischen Dörfern, beeindruckenden Bergpässen und tollem Blick auf das Meer!
Nachbarbucht Cala Tuent: Eine ruhige Alternative
Nur eine kurze Wanderung oder Fahrt entfernt befindet sich die Bucht Cala Tuent, die im Vergleich zu Sa Calobra weniger bekannt und somit weniger überlaufen ist. Sie liegt idyllisch eingebettet in Pinienwälder und bietet mit ihrem naturbelassenen Strand und dem türkisfarbenen Wasser eine ruhige Alternative, wenn du etwas Abgeschiedenheit suchst.
Für Wanderfreunde gibt es die Möglichkeit, die Cala Tuent auf einem Wanderweg von Sa Calobra aus zu erreichen. Die einfache, rund einstündige Wanderung führt durch Pinienwälder und entlang der Küste und bietet wunderschöne Aussichten auf das Mittelmeer.
Das Kloster Lluc: Ein spiritueller Rückzugsort
Nur eine halbe Stunde von Sa Calobra entfernt liegt das Kloster Lluc, das wichtigste Wallfahrtsziel Mallorcas und ein Ort von tiefer spiritueller und kultureller Bedeutung. Das im 13. Jahrhundert gegründete Kloster ist seit Jahrhunderten ein Pilgerziel und zieht heute Menschen aus aller Welt an. Zudem ist das Kloster der Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege durch das Tramuntana Gebirge.
Reisetipps
Ein Besuch in Sa Calobra und Torrent de Pareis ist ein Highlight auf Mallorca – mit ein paar praktischen Tipps wird er noch entspannter.
Parken: Es gibt am Ende der Serpentinenstraße direkt am Ortseingang einen großen, kostenpflichtigen Parkplatz. Wenn dieser voll ist, hast du Pech und musst entweder warten oder der Weg war dein Ziel. Apropos kostenpflichtig, die Gebühren sind nicht ganz ohne, denn zu zahlst pro Minute! Als ich am Schalter zum Bezahlen stand und dieser nicht funktionierte, lief die Zeit gnadenlos weiter - also schnell runter vom Parkplatz und im Zweifel draußen kurz halten. Stell dir vor, was du zahlen musst, wenn du Ewigkeiten am Schalter warten musst...Ach und noch was, der Weg vom Parkplatz zum Kieselstrand und dem Torrent de Pareis dauert (ca. 15-20 Minuten) - zurück zum Parkplatz geht's auch langsam, aber stetig bergauf. Du musst jetzt nicht super sportlich sein, die Info wollten wir dir trotzdem nicht vorenthalten.
Restaurants und Verpflegung: In Sa Calobra gibt es ein paar Restaurants und Cafés, die sich auf die Bewirtung der vielen Tagesbesucher spezialisiert haben. Bei sowas sind wir immer skeptisch - Restaurants für Touristen haben meist nicht das beste oder authentischste Essen, dafür aber absurde Preise. Haben wir also nicht ausprobiert und können nichts zur Qualität sagen.
Hotels & Unterkünfte: So weit wir wissen, gibt es keine Schlafmöglichkeiten in Sa Calobra selbst, in den umliegenden Dörfern oder im Kloster Santuari de Lluc* wirst du aber fündig.
Beste Reisezeit: Die beste Zeit für einen Besuch ist im Frühling oder Herbst, wenn die Temperaturen angenehm sind. Im Sommer kann es in der Schlucht sehr heiß werden, und im Winter sind einige Routen bei Regen oder Wasseranstieg gefährlich. Auch im Frühling, Herbst und Sommer solltest du während Regentage verzichten nach Sa Calobra zu fahren.
Unser Fazit: Die Fahrt lohnt sich!
Das Dorf Sa Calobra lohnt sich nicht, aber die Fahrt durch die Serpentinenstraße ist für uns immer wieder ein Spaß (und für alle, die ein kleines Auto-Abenteuer lieben). Auch wenn der Weg zum Torrent de Pareis nicht lang ist und du am Ende „nur“ in einer Schlucht stehst, ist das Naturwunder nicht zu verachten – am besten mit einem Strandtag verbinden!
Wir kommen gerne an diesen Ort zurück, denn für uns ist es einer der Orte abseits vom Partytourismus auf Mallorca. Es mag hier nicht leer sein und Touristen findest du im Sommer in Massen – wir können das allerdings sehr gut nachvollziehen! Wenn du das Abenteuer nicht verpassen möchtest, solltest du Sa Calobra und Torrent de Pareis für deinen Mallorca Urlaub einplanen.
FAQ Sa Calobra
Warum wurde die Straße nach Sa Calobra gebaut?
Die MA 2141 wurde ursprünglich in den 1930er Jahren erbaut, um das abgeschiedene Dorf Sa Calobra und die Küstenregion besser erreichbar zu machen. Zuvor war Sa Calobra nur über den Seeweg oder auf schwer zugänglichen Bergpfaden zu erreichen. Durch den Bau der Straße konnten auch Besucher unter anderem einfacher den Torrent de Pareis erreichen.
Wie lang ist Sa Calobra?
Die Straße nach Sa Calobra, die MA 2141, ist etwa 14 Kilometer lang und führt durch 12 scharfe Haarnadelkurven. Sie beginnt am Coll dels Reis und schlängelt sich durch das Tramuntana Gebirge bis hinunter zum Meer. Trotz ihrer Länge benötigt man aufgrund der engen Kurven und der steilen Abschnitte meist mindestens 30 bis 40 Minuten für die Strecke – bei Stopps an Aussichtspunkten entsprechend länger.
Wie heißt die Schlucht auf Mallorca?
Die berühmte Schlucht auf Mallorca heißt Torrent de Pareis. Sie ist für ihre steilen Felswände und die einzigartige Landschaft bekannt und zählt zu den größten und schönsten Naturspektakeln der Insel. Die Schlucht hat sich über Jahrtausende durch die Erosion des Kalksteins gebildet und zieht jährlich viele Wanderer und Naturliebhaber an.
Wie heißt das Gebirge auf Mallorca?
Das Gebirge auf Mallorca heißt Serra de Tramuntana (Tramuntana Gebirge). Es erstreckt sich entlang der gesamten Nordwestküste der Insel und wurde 2011 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Berge der Tramuntana sind bekannt für ihre wilde Natur, malerischen Dörfer und großartige Wandermöglichkeiten, die Besucher aus der ganzen Welt anziehen.
Ist die Wanderung durch den Torrent de Pareis für Anfänger geeignet?
Die Wanderung durch den gesamten Torrent de Pareis gilt als anspruchsvoll und ist nur für erfahrene Wanderer zu empfehlen. Sie dauert in der Regel fünf bis sechs Stunden und führt durch unwegsames Gelände. Für Anfänger oder Familien ist der Kiesstrand am Eingang der Schlucht eine gute Alternative, von dem aus man einen sicheren Blick in die Schlucht hat, ohne die schwierige Wanderung zu riskieren.
Gibt es Restaurants und Unterkünfte in Sa Calobra?
Es gibt ein paar Restaurants in Sa Calobra, die sich auf die Tagesbesucher und Touristen spezialisiert haben. Unterkünfte gibt es soweit keine, dafür musst du in die nahe Umgebung und von dort aus einen Tagesausflug machen.