// Zuletzt aktualisiert Dezember 3, 2024
Obwohl bereits ein paar Tage im Kruger National Park verbracht haben, war der Greater Kruger National Park noch ein überraschendes Highlight unserer Rundreise. Ehrlich gesagt hatten wir uns bis dahin wenig bis gar nicht mit diesem Teil des Kruger National Parks beschäftigt.
Dies lag vor allem daran, dass wir bei unserer Planung mehr nach einer schönen Unterkunft am Kruger National Park* gesucht haben als uns nach der exakten Lage und ihren Highlights zu erkundigen. Ein Glück für uns, denn so haben wir ein wahres Juwel gefunden! Fangen wir aber zunächst vorne an – Greater Kruger, noch nie gehört? Kein Thema, die meisten werden diesen Teil des Kruger National Parks wohl kaum kennen. Dabei hat er doch einiges zu bieten!
Der Unterschied zwischen Greater Kruger und Kruger National Park
Während der Kruger National Park staatlich geführt und verwaltet wird, umfasst der Greater Kruger private Reservate. Auch wenn es eine „offizielle“ Trennung gibt, so sind die beiden Parks dennoch miteinander verbunden. Seit den 90er Jahren gibt es keine Zäune mehr, sodass eine harmonische und konstante Tierwanderung zwischen beiden Gebieten besteht. Durch dieses faszinierende Ökosystem ist es möglich die Weite der Wildnis im staatlichen Schutzgebieten des Kruger National Parks als auch exklusive Safari-Erlebnisse in den privaten Reservaten des Greater Kruger zu erleben.
Wir durften auf unserem Rundtrip beide Welten erkunden und sind von beidem begeistert. Als Selbstfahrer durch den Kruger National Park oder die Möglichkeit einzigartiger geführter Touren durch den Greater Kruger – beides ist unglaublich! Zu den einzigartigen Touren, die wir im Greater Kruger erleben durften, kommen wir gleich noch. So viel können wir dir aber schon verraten, es wird aufregend!
Unsere Unterkunft am Greater Kruger
Während unserer 10-tägigen Rundreise am Kruger National Park sind wir morgens in Hazyview relativ früh aufgebrochen und haben uns direkt auf den Weg zu unserer Unterkunft am Greater Kruger gemacht, um dort den restlichen Tag zu genießen. Mit knapp 1,5 Stunden Fahrt sicherlich eine der kürzeren Strecken auf unserer Reise. Dabei fährt man durch das Hochland und kann die Aussicht auf eine atemberaubende Landschaft genießen. Wenn man vorab nur die Städte Südafrikas gesehen hat, bietet sich einem hier noch einmal ein ganz anderer Blick auf dieses wunderschöne Land.
Familiär umgeben von Wildlife: Leopard’s Lair Lodge
Angekommen in Hoedspruit begann direkt ein kleines Abenteuer, denn unsere gebuchte Unterkunft Leopard’s Lair Lodge* war nicht so leicht zu finden. Denn die Lodge liegt inmitten eines eingezäunten und bewachten Estates, das einer kleinen Siedlung gleicht. Um dort reinzukommen, benötigt man einen Zugangscode, den wir nicht hatten. Bis wir dann mit der Unterkunft im Austausch waren und alles Notwendige erhalten haben, hatten wir bereits beide Gates des Estates abgefahren – eventuell sind wir dann auch bis zur Airforce Base gefahren. Alles halb so wild, denn schlussendlich sind wir zur Leopard’s Lair Lodge gekommen.



Bei der Lodge handelt es sich um eine kleine sehr gemütliche und liebevoll eingerichtete Unterkunft mit 4 einzelnen Bungalows. Zudem steht ein Gemeinschaftshaus zur Verfügung in dem es eine Küche, großen Esstisch für alle und eine Couchecke gibt. Keine Sorge, auch wenn man selbst kochen darf und kann, niemand muss für sich selbst kochen. Eine Köchin sorgt auf Wunsch für das nötige Wohl der Gäste.
Was macht dieses Estate so besonders?
Nach unserer Ankunft und Check-In haben wir zunächst ein paar Bilder geschossen und es uns am Pool bequem gemacht, bevor wir uns in ein kleines unerwartetes Abenteuer geworfen haben. Denn auch wenn das Estate durch einen Zaun vom angrenzenden Greater Kruger getrennt ist, gibt es im Estate selbst jede Menge Tiere. Bei unserer Erkundungstour durch das Estate am Nachmittag haben wir schon nach wenigen Metern ein Kudu (große Antilopenart) am Straßenrand entdecken können. Ein Stück weiter eine Herde Giraffen.
Das wirklich Aufregende? Du kannst jederzeit aus deinem Auto aussteigen, die Tiere beobachten und versuchen ein Stück näher ranzukommen. Aus Erfahrung können wir dir jedoch sagen, dass du im Auto meist näher an die Tiere kommst. Denn sobald du einmal ausgestiegen bist, bist du „einer von ihnen“ und das finden sie eher suspekt! Trotzdem spannend zu erleben, wie es ist, wenn dich kein Blech umgibt.
Obwohl die meisten Tiere sehr scheu sind und direkt das Weite suchen, gibt es andere, die dir vorher signalisieren, dass sie dich eher uncool finden. Diese Erfahrung durfte Fee machen, als sie versuchte eine Giraffe aus der Nähe zu fotografieren. Das Anlegen der Ohren und das langsame Aufstehen waren Grund genug ein paar Schritte zurückzugehen, um dann schnell wieder ins sichere Auto zu huschen.
Körperzeichen und -signale von Tieren niemals ignorieren!
Insgesamt können wir die Leopard’s Lair Lodge* nur jedem empfehlen, der sich den Luxus einer Lodge leisten, das eine oder andere Abenteuer erleben, dabei aber kein Vermögen ausgeben will. Das Preis-Leistung-Verhältnis ist aus unserer Sicht nahezu unschlagbar.
Ein ganz besonderes Abenteuer im Greater Kruger
Am nächsten Morgen stand für uns ein absolutes Highlight auf dem Programm – ein Bush Walk. Hierbei handelt es sich um eine geführte Wanderung durch den Park, bei der man versucht Tiere zu finden. Vor allem lernt man extrem viel über das Ökosystem und die Tiere in der Wildnis.
Der Bush Walk in Pridelands
Es geht sehr früh los! Direkt um 5 Uhr morgens wurden wir in unserer Unterkunft abgeholt und sind zum angrenzenden Reservat und somit Teil des Greater Kruger, Pridelands, gefahren.
Tipp: Dir wird schnell kalt? Nimm dir eine Jacke mit. Morgens ist es noch recht frisch mit dem Fahrtwind.
Vom Gate aus sind wir noch einmal knapp 20 Minuten im Reservat gefahren, haben unterwegs unseren Spotter eingesammelt und hielten schließlich an der Stelle, an der am Vorabend Löwen gesichtet wurden. Bis dahin dachten wir noch, dass man vor allem nach kleineren Tieren Ausschau hält – so wurde es uns in der Lodge erklärt. Unser Guide sah dies allerdings anders und wollte unbedingt die Löwen finden, was wir sehr begrüßten.
Wir folgten also den Spuren der Löwen in der Hoffnung diese zu finden. Unterwegs haben wir zudem noch jede Menge Elefantenspuren gesehen bzw. uns zeigen lassen. Denn sowohl die Spuren von Löwen als auch die von Elefanten sind nicht so leicht zu entdecken, wie wir dachten. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Löwen selbst. Wie immer gilt auch bei einem Bush Walk, dass etwas Glück dazugehört – wir hatten an diesem Tag leider keines. Eine Menge Spaß hatten wir trotzdem und gelernt haben wir auch eine Menge.
1. Selbst erschaffenes Ökosystem der Elefanten
Elefanten sind faszinierende Architekten ihrer Umgebung. Durch gezieltes Gestalten (u.a. Wasserlöcher buddeln) schaffen sie aktiv ihr eigenes Ökosystem, was einen tiefen Einblick in ihre erstaunlichen Fähigkeiten gewährt.
2. Lebendiges Deadwood
Deadwood-Bäume offenbaren uns ein faszinierendes Phänomen. Ihr extrem hartes Holz überdauert den Tod des Baumes (sprich, der Baum ist zwar tot, das Holz steht aber weiterhin und verrottet auch nicht) und kann sogar zur Herstellung von Zahnpasta genutzt werden, was die erstaunliche Persistenz der Natur verdeutlicht.
3. Ant Lion als Teil der Small 5
Die Ant Lions, als Teil der Small 5, zeigen uns die Kunst des Insektenfangs. Durch das Schaffen von Sandkratern fangen sie geschickt kleine Insekten, insbesondere Ameisen.
4. Einzigartiger "Fingerabdruck" der Elefanten
Elefanten tragen, wie wir, einen einzigartigen "Fingerabdruck". Jeder Fußabdruck eines Elefanten ist so einzigartig, wie das Tier selbst - so können erfahrene Ranger an markanten Merkmalen die Elefanten unterscheiden ohne sie direkt zu sehen.
Geduld zahlt sich aus
Auch wenn wir mit den Löwen weniger Glück hatten, gab es noch ein unglaubliches Highlight. Wieder am Wagen und der Intention mit einem kleinen Umweg den Park zu verlassen, fanden wir eine Herde Elefanten, die ausgelassen in einem Wasserloch direkt neben dem EcoTraining Camp spielten. Elefanten so ausgelassen zu sehen ist tatsächlich eher selten und ein unglaublicher Anblick. Gleichzeitig hatten wir noch die Chance einen der Besitzer des Reservates und den Leiter des EcoTraining Camps kennenzulernen.
Learning: Das EcoTraining Camp ist die Ausbildungsstätte für angehende Ranger in Pridelands (Greater Kruger).
Gleichzeitig kamen wir den Elefanten noch einmal ganz ganz nah. Im Wagen sitzend kamen die Elefanten bis auf wenige Zentimeter auf die Fahrzeuge ran. Hast du schon einmal einem Elefanten in der Wildnis tief in sein Auge geschaut? Ein unbeschreibliches und gleichzeitig extrem beruhigendes Gefühl.




Genug Abenteuer für einen Tag?
Zurück in der Leopard’s Lair Lodge* haben wir gefrühstückt und uns erstmal am Pool ausgeruht. So viel Abenteuer muss auch erstmal verarbeitet werden! Die Natur hatte jedoch einen anderen Plan. Während wir so im Pool relaxten, fiel aus dem Baum über uns eine Schlange samt Frosch in den Pool. Ein Kampf um Leben und Tod – nicht zwischen der Schlange und uns, aber zwischen Frosch und Schlange begann. Auch wenn der Frosch alles gab, was grauenvoll anzusehen und -hören war (es klang wie eine Maus), siegte dann doch die stärkere Schlange.
Abends ging es noch einmal auf einen Game Drive durch den Greater Kruger. Diesen musste Fee leider aufgrund einer Magenverstimmung abbrechen – aber auch hierfür wurde eine Lösung inkl. „Bergung“ gefunden. Auch die abendlichen Game Drives im Greater Kruger sind ein Spektakel. So trifft man dabei gerne auf Nashörner, Giraffen, Elefanten, super viele Vögel und wie in unserem Fall auf eine junge Hyäne.


Welcher Teil ist besser? Der Greater Kruger oder der Kruger National Park
Kommen wir zu der für uns schwierigsten Frage – welche Teil ist denn der bessere? Diese Frage ist so schwer, weil beide Parks sehr unterschiedlich sind, auch wenn sie so nah beieinander liegen bzw. gar zusammen gehören. Gleichzeitig haben wir natürlich von beiden Teilen nicht alles sehen können und verschiedene Dinge unternommen. So waren wir im Kruger National Park als Selbstfahrer unterwegs, während wir im Greater Kruger zu Fuß und mit einem Game Drive der Park erkundet haben.
Solltest du jedoch nur sehr wenig Zeit haben oder dich in ein aufregendes Abenteuer stürzen wollen, dann empfehlen wir dir den Greater Kruger. Warum? Zum einen ist der Teil kleiner und zum anderen wirst du innerhalb kürzester Zeit mehr Tiere sehen. Dies liegt natürlich an der Größe aber auch an der Zusammenarbeit der Guides, die sich untereinander schneller über Sichtungen auf dem Laufenden halten und agieren. Für Abenteurer wird dieser Teil noch einmal spannender, weil er mehr Möglichkeiten bietet. Ja, ein privates Reservate hat den Vorteil, dass man dort teilweise seine eigenen Regeln aufstellen kann.
Mehrere Tage durch den Park wandern und dabei auch dort übernachten? Im Kruger National Park nahezu undenkbar oder sehr teuer. Im Greater Kruger hingegen ist dies kein Problem. Gleiches gilt natürlich auch für die Bush Walks und Game Drives – die Möglichkeiten sind einfach weniger eingeschränkt und als Gast hat man das Gefühl der Wildnis noch näher zu sein.
Solltest du jedoch mehr Zeit haben oder bist eher der gemütliche Typ, dann wird dich der Kruger mit seiner Größe sicherlich in seinen Bann ziehen. Wenn du mehr zum Kruger National Park erfahren und den ein oder anderen nützlichen Tipp abstauben möchtest, dann lies dir unseren Artikel Kruger National Park als Selbstfahrer durch.