Sandwich Harbour in Namibia: Wo Dünen auf das Meer treffen

// Zuletzt aktualisiert August 22, 2024

Neben unzähligen Abenteuer, die man als Selbstfahrer allein erkunden kann, ist es doch immer wieder schön eine geführte Tour zu buchen. Sich einfach zurücklehnen und die Kulisse genießen, das haben wir bei unserer Sandwich Harbour Tour gemacht!

Auf unserer Namibia Rundreise haben wir so einiges erlebt und wollten nun in unserer Basis Swakopmund auch nicht weiter auf Abenteuer verzichten. Neben der Arbeit darf das Vergnügen nicht zu kurz kommen und Namibia hat noch so vieles zu bieten, was wir bisher nicht erkunden konnten. Deswegen haben wir noch einmal einen Abstecher nach Walvis Bay gemacht.

Was Sandwich Harbour so besonders macht

Das Zusammenspiel von Dünen, Lagunen und Ozean verleiht Sandwich Harbour eine unwiderstehliche Anziehungskraft, die Reisende aus aller Welt anlockt. Die unberührte Natur macht diesen Ort zu einem Muss für Abenteurer und Naturliebhaber! Einst ein geschäftiger Handelshafen während der deutschen Kolonialzeit ist Sandwich Harbour heute ein Naturschutzgebiet. Zugehörig zum Namib Naukluft Park – und durch die Ramsar Konvention glücklicherweise geschützt. Dieses Juwel liegt südlich von Walvis Bay und der Weg dorthin führt über abenteuerliche Sandwege direkt entlang am Strand.

Kulisse von oben auf den Sandwich Harbour, die Dünen und das Meer

Die unberührte Schönheit von Sandwich Harbour wird durch die einzigartige Verbindung von Wüste und Meer geprägt. Hier treffen die majestätischen Dünen (sie sind wirklich enorm groß) der Namib Wüste auf die funkelnden Wellen des Atlantischen Ozeans. Stell dir einfach vor, du wanderst durch endlose Dünen auf und ab, der sanfte glitzernde Sand unter deinen Füßen und die warme Sonne auf deiner Haut. Plötzlich erstreckt sich vor dir ein faszinierendes Panorama: Sandwich Harbour. Ein verstecktes Paradies in Namibia, wo Wüste und Meer eine einzigartige Verbindung eingehen. Je nach Wasserstand und Wellengang knallt die volle Wucht des Atlantiks direkt auf die Dünen. Für uns bisher einzigartig und zuvor noch nie so ein Ausmaß der Natur miterlebt!

Auch wenn es hier genug Touristen hin verschlägt, die Natur ist dennoch das was wir heutzutage unter unberührt verstehen. Kein Gebäude, keine Straße, kein Handyempfang, kein Müll und kein Lärm. All das findest du hier inmitten der Weiten an Sand und Meer. Und um all das zu erleben, haben wir eine geführte Sandwich Harbour Tour gebucht.

Sandwich Harbour als Selbstfahrer

Natürlich kannst du auch als Selbstfahrer durch die Dünen düsen! Eines wollen wir an dieser Stelle jedoch direkt sagen – du solltest mehr als nur ein wenig Off-Road Erfahrung und den passenden Mietwagen mitbringen. Der Sand ist tief und teilweise sehr tückisch. Nicht selten bleiben Touristen, die selbst in die Dünen fahren stecken und müssen abgeschleppt werden. Die Kosten für das Abschleppen kosten schnell mehrere hundert Euro. Gleichzeitig gibt es nur wenige Mietwagenanbieter bei denen die Mietwagen für Ausflüge wie diesen Versichert sind.

Hoffnung für Adrenalinjunkies, die Sandwich Harbour selbst erkunden wollen, gibt es dennoch. Wer fleißig sucht findet Vorort Anbieter, die Touren für Selbstfahrer anbieten.

Unsere Tour durch Lagunen und Dünen – so läuft die Tour ab

Damit du dir vorstellen kannst, was dich erwartet und ob es sich lohnt, werden wir von unserer Tour mit Desert, Dune & Dust Tour berichten. Denk aber bitte daran, dass jede Tour anders verlaufen kann – insbesondere wenn diese von den Naturgegebenheiten abhängig ist! Mach also deine Erwartungen nicht nur von unseren oder anderen Berichten abhängig, sondern lasse dich inspirieren und bilde dir deine eigene Meinung – ggf. auch bei einer Sandwich Harbour Tour!

Auch wenn es eine (für uns) unchristliche Zeit ist, bereuen wir nicht um 8.30 Uhr abgeholt worden zu sein. Wieso erfährst du gleich, lass mich chronologisch vorgehen, sonst spiegelt dieser Artikel meine chaotischen Gedankengänge wider. Mit unserem Guide Viktor sowie zwei weiteren Gästen fuhren wir also früh morgens von Swakopmund Richtung Walvis Bay.

Vom deutschen Geschäftssinn bis Angelina Jolie

Auf dem Weg dahin konnten wir so einiges lernen, wahrscheinlich gibt es noch so viel mehr:

  • Bird Island
    Kurz vor Walvis Bay Namibia wirst du mitten im Meer eine Plattform sehen. Wenn du morgens daran vorbeifährst, wirst du die Massen an Vögeln sehen, die raus auf das Meer fliegen, um dort auf Nahrungssuche zu gehen. Abends kommen sie dann zurück auf Bird Island. Jetzt folgt ein kleiner Geschichtsausflug, weil es wirklich interessant ist. Irgendwann nach der Kolonialzeit kam der Deutsche Adolf Winter nach Namibia und sah, dass Tausende Vögel bei Ebbe auf einem Felsen saßen und der Vogelmist bei Flut logischerweise abgetragen wird und einfach im Meer verschwindet. Garten- und Landschaftsbauer wissen jetzt, worum es geht. Der Vogelmist oder auch das Guano ist ein wertvoller und teurer Dünger. Um diesen natürlich zu erhalten, ist so eine große Anzahl an Vögeln ein Segen! Langer Rede kurzer Sinn, Herr Winter hat also die Plattform auf den Felsen gebaut, um dann schlussendlich das Guano abzutragen und verkaufen zu können. Das wird bis heute auch noch so gemacht. Einmal im Jahr gibt es die „Ernte“, die sehr geruchs-intensiv sein soll. Wir dachten unser Ausflug zum Cape Cross war schon eine Erfahrung, aber das soll um einiges schlimmer sein!
  • Internationaler Klatsch & Tratsch schafft es bis nach Namibia
    Ich glaube es war am Long Beach (Langstrand), hier verbrachte Angelina Jolie die letzten 6 Monate ihrer Schwangerschaft mit ihrem ersten Kind. Und brachte es dann in Swakopmund zur Welt! Alles korrekt wir haben es geprüft, Shiloh Jolie-Pitt hat unter anderem die Namibische Staatsbürgerschaft.

Unser erster Stop in Walvis Bay: Flamingo Lagoon

Zuvor haben wir einen kurzen Halt an einem Restaurant an der Waterfront gemacht, um das Picknick für später einzusammeln und das letzte Mal vor der Tour eine richtige Toilette aufzusuchen. Vielleicht nicht ganz unwichtig für all diejenigen, die noch nicht so eins mit der Natur sein können 😉

Und nun zum ersten Highlight der Sandwich Harbour Tour, der Flamingo Lagoon. Denn hier findest du das ganze Jahr über eine riesige Kolonie und kannst sie ganz in Ruhe aus der Nähe beobachten. Da an unserem Ausflugstag Ebbe war und entsprechend wenig Wasser an der Promenade, waren die Flamingos relativ weit verstreut.

Im Anschluss direkt zu unserem Ziel: Sandwich Harbour

Um Sandwich Harbour zu erreichen, führt der Weg vorbei an den Pink Lakes und der Salzgewinnung-Fabrik, entlang am Strand. Allerdings konnten wir aufgrund des Wellengangs nicht zu nah am Meer entlang fahren. Gleiches gilt auch für den schmalen Streifen zwischen den Dünen und dem Meer, dem Stück direkt zu Sandwich Harbour.

Neben dem eigentlichen Ziel gibt es auf dem Weg dahin bereits einiges zu sehen und erzählen. Angefangen mit dem Betreten des Namib Naukluft Park in dessen Gebiet der Sandwich Harbour liegt. Hier haben wir kurzgehalten – das typische Touristen-Foto darf ja auch nicht fehlen.

Einfahrt Namib Naukluft Park mit Schild im Vordegrund und Auto im Hintergrund - das typische Touristenbild

Entlang der Küste wirst du neben den Möwen auch ein paar Robben im Meer spielen und schwimmen sehen. Leider liegen an Land aber auch einige tot von ihnen. Lass dich davon nicht abschrecken, das ist (meistens) der Lauf der Natur. Pass nur auf, wenn du aussteigst, dass du sie nicht übersiehst und auf sie trittst!

Strandabschnitt mit toten Robben in Sandwich Harbour

Vor uns das Naturspektakel Sandwich Harbour

Nach einer kurzen und holprigen Fahrt durch den Sand und mit Blick auf die tosenden Wellen, standen wir auf einmal am unteren „Eingang“ der Sandwich Harbour. Links die massiven Sanddüne und rechts der wilde Atlantik! Wie weit sich dieser Küstenabschnitt zieht, mag ich gar nicht schätzen – aber soweit dein Auge reicht. Dieses Naturspektakel live und so nah zu erleben, ist einzigartig! Die Dimension wird dir aber erst so richtig bewusst, wenn du hoch hinauf fährst und herunterblickst. Da kann einmal auch mal mulmig werden, wenn man zu nah an der Dünenkante steht. Denn direkt unter dir glitzert der rötlich eingefärbte Strand (aufgrund des hohen Salz-, Mineralien- und Algen-Gehalts), wo mit voller Wucht die Wellen auftreffen.

Ein Glück sind wir bereits so früh losgefahren, wie bereits oben erwähnt, denn wir hatten den Sightseeing Spot für uns ganz allein. So konnten wir in Ruhe unsere Fotos machen, die Natur genießen und unser Picknick zu uns nehmen. Wer später loszieht und um die Mittagszeit ankommt, wird sich den Platz wohl oder übel mit einer ganzen Touren Flotte teilen müssen – also Augen auf bei deiner Buchung.

Nachdem wir also ausgiebig Sandwich Harbour angeschaut haben, ging es durch die Dünen zurück – und wir können dir sagen, dass diese Dünen nicht ohne sind. Wir würden bei einigen Dünen mit bis zu 100% Gefälle oder Steigung rechnen – für unseren Guide kein Problem. Wer hier als Selbstfahrer durchfährt, sollte das vorher schon mehr als einmal gemacht haben, sonst wird es heikel dort wieder herauszukommen.

Die Wüste und das Meer bietet unserer Fauna ein Zuhause

Denn nicht nur die Natur an sich ist faszinierend, sondern auch jegliche Wildtiere, die uns über den Weg laufen. Hier im Namib Naukluft Park sind einige von ihnen zu Hause, du musst nur Glück haben sie zum richtigen Zeitpunkt zu erwischen! Für uns waren es Springböcke, ein paar Oryx Spuren und eine Vielzahl an Seerobben. Diese findest du vor allem in Kolonien am Pelican Point, den wir auch direkt angesteuert haben. Vorbei an einigen Flamingos, die im seichten Wasser standen, einem Kajakverleih und dem Leuchtturm (der mittlerweile ein Luxushotel ist).

Und aus Erfahrung können wir dir sagen, dass hier der Geruch um einiges angenehmer ist als in Cape Cross! Wer also Robben sehen will und sich nicht gleich übergeben möchte, ist der Pelican Point eine gute Alternative. Nicht nur an unserem Spot, direkt neben dem Leuchtturm mit Blick auf Walvis Bay, sondern an der gesamten Küste, liegen die Robben Seite an Seite.

Mit ein bisschen Glück oder auch Vorab-Recherche (für die Profis) erwischst du auch einen guten Tag, um Surfern zu begegnen, die sich die Wellen am Donkey Beach nicht entgehen lassen wollen. Laut unserem Guide war die Woche vorher perfekt und die Ansammlung enorm!

Robben am Meer, dahinter im Hintergrund Hafen und Krane. Im Vordergrund verschwommen ein Auto

Zum Ende der Sandwich Harbour Tour hin ein kurzer Stop an den Pink Lakes

Wie bereits oben berichtet, sind wir auf dem Hinweg bereits an den Pink Lakes (Salzgewinnung) vorbeigekommen und haben nun kurz dort angehalten. Da das Salz erst in der vorherigen Woche abgetragen und neues Wasser eingelassen wurde, konnten wir richtig die Verfärbung des Wassers erkennen. Bei unserem ersten Besuch in Walvis Bay war das noch etwas anders – sichtlich enttäuscht waren wir damals. Aber wieder einmal zeigt sich, dass man eigentlich nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss. Apropos Zeit, nach diesem Stop ging es für uns auch wieder zurück nach Swakopmund.

Ein paar Tipps und Tricks für deine Sandwich Harbour Tour

Damit dein Trip zum Sandwich Harbour nicht wegen Kleinigkeiten und Planlosigkeit enttäuschend ausfällt, hier ein paar Life Hacks:

 Buche für morgens eine Tour!
Vermeide Ganztagstouren vollgepackt mit tausenden Spots!
Zwiebellook - das Wetter kann schnell umschwenken!
Selbstfahren wenn du sehr geübt bist und einen Mietwagen findest, der versichert ist und/ oder im Zweifel das Kleingeld für den Abschleppdienst hast 😉

Kein Tipp, aber wichtiger Hinweis – stell dich immer darauf ein, dass die Natur unberechenbar ist und deine Erwartungen im Zweifel nicht erfüllt werden. Wenn das Wasser zu hoch steht, um zwischen Düne und Meer zu fahren, beobachte wie zwei Welten aufeinandertreffen – anstatt zu schmollen. Wenn es neblig ist und du nicht das ganze Ausmaß von Sandwich Harbour sichten kannst, dann sei fasziniert von der mystischen Kulisse und sei nicht traurig, dass die Sonne fehlt. Es gibt immer etwas zu bestaunen!

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