// Zuletzt aktualisiert Dezember 3, 2024
Seinen Tauchschein an einem der schönsten (Tauch-)Orte der Welt machen?! Klingt super verlockend und als wir die Gelegenheit bekommen haben dafür auf die Malediven zu fliegen, haben wir nicht zweimal nachgedacht und die Chance ergriffen.
Das Element Wasser war bisher nicht meins, denn ich bin eine Niete im Schwimmen! Trotzdem konnte Marcel mich überreden den Tauchschein zu machen, damit auch ich die Unterwasserwelt kennen und lieben lerne. Wie er das geschafft hat? Zuerst einmal haben wir uns ans Schnorcheln herangetastet. Dabei bin ich von einem billigen Schnorchel* auf einen professionellen von Mares* umgestiegen. So konnte oben kein Wasser mehr in den Schnorchel laufen. Für mich eine wesentliche und entscheidende Verbesserung, denn bis dahin bin ich in diesen Augenblicken immer panisch aufgetaucht und habe wild um mich gestrampelt, um ja nicht zu ertrinken. Step by step habe ich so die ersten Schritte zur Unterwasser-Welt genommen!
Was ich da bereits gesehen habe, war einfach nur wunderbar – Tauchen war trotzdem lange Zeit keine Option für mich. Vor allem wollte ich nicht in einem schmuddeligen, kalten See in Deutschland meine ersten Erfahrungen sammeln. Für mich war immer klar, dass wenn ich meinen Tauchschein mache, dann irgendwo, wo es warmes und klares Meereswasser gibt. Leider war es in unseren letzten Urlauben in Panama und auf den Philippinen nicht möglich tauchen zu gehen, da mindestens einer von uns immer krank oder angeschlagen war. Deswegen habe ich die perfekte Chance gesehen und schlussendlich genutzt, im Tauchparadies Malediven meinen Open Water Diver zu machen.
Der Weg zum Tauchschein
Auch wenn es einfach erscheint und man mit nur 4 Tauchgängen und „ein bisschen“ Theorie seinen Tauchschein normalerweise hat, gibt es doch so einiges zu beachten. Schließlich steht dein Leben im schlimmsten Fall auf dem Spiel! Und als extremer Angsthase im Wasser, kann ich das gut beurteilen.
Richtige Auswahl der Tauchschule
Überall wo es eine prächtige Unterwasserwelt gibt, wirst du auch genügend Tauchschulen finden. Dabei kann es gut sein, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Hier ein paar Tipps, auf die wir generell achten, um eine Tauchschule zu finden, womit wir uns wohl fühlen:
- Professionelles Team und Ausrüstung: Die Guides sollten erfahren sein und dir ein sicheren sowie kompetenten Eindruck vermitteln. Das gleiche gilt für das Equipment, hier solltest du darauf achten, dass die Geräte nicht stark gebraucht und in Mitleidenschaft gezogen aussehen. Denn sie sind für dich unter Wasser überlebensnotwendig!
- Eco-Friendly: Wir sind gegen das Eingreifen in unsere Tierwelt, weswegen wir es vermeiden Unternehmen zu unterstützen, die zum Beispiel beim Tauchen das Anfüttern nutzen, um Tiere anzulocken. Nur weil ich unbedingt Walhaie sehen will, heißt das nicht, dass wir in ihre natürliche Umgebung eingreifen sollten. Unsere Natur und Tierwelt sind unberechenbar – das sollten wir auch akzeptieren! Entweder wir haben Glück oder wir müssen einfach öfter Tauchen gehen, um unsere Chancen zu erhöhen.
- Wohlbefinden: Natürlich weißt du vorab beim Buchen nicht, ob du dich in der Tauchschule wohl fühlst. Sollte dein Bauchgefühl das bereits beim Betreten der Tauchschule oder spätestens nach deinem ersten Tauchgang sagen, dann wechsele die Tauchschule. Es bringt nichts dich da durchzuquälen, denn unter Wasser ist es wichtig, dass du ruhig bist und dich sicher fühlst. Wird schwierig, wenn du schon an Land ein schlechtes Gefühl hast.
Professionelle Tauchschulen sind meist nicht die günstigste Alternative vor Ort – Qualität und dein Leben sollte dir allerdings mehr wert sein als 10% Rabatt 😉 Wir haben uns auf den Malediven für Men of Water entschieden und zwar aus folgenden Gründen:
- Professionelles Team mit erfahrenen Tauchern.
- Kleine Gruppen: Maximal 4-6 Taucher pro Tauchgang mit mindestens einem Dive Master und einem Dive Instructor (wir hatten Glück und waren meist alleine an Bord, sodass jeder von uns beiden einen „privaten“ Guide hatte).
- Top Equipment: Es sah alles fast wie neu aus und funktionierte einwandfrei.
- Briefing: Vor jedem Tauchgang gab es ein ausführliches Briefing (sollte Standard sein, aber trotzdem nennenswert).
- Tauchanfänger: Das ganze Team war immer geduldig, hat nach jedem Tauchgang erklärt, was man besser machen kann ohne zu verurteilen und sie haben unter Wasser immer dafür gesorgt, dass man sich sicher fühlt u.a. ständige Checks und wenn man Probleme hatte, wurde darauf eingegangen. Zum Beispiel hatte ich öfter Probleme mit dem Druckausgleich, konnte dementsprechend nicht so schnell abtauchen. Das war kein Problem, denn mein Tauchlehrer hat sich dem angepasst, während die restliche Truppe weiter abtauchen konnte. Wir sind alle zusammen (Marcel hat seinen Advanced) immer nur dahin gefahren, wo es auch für mich aufgrund der Strömung „sicherer“ war. Dadurch hab ich zwar die ganze Hai-Show verpasst, allerdings wäre die Strömung zu krass für mich gewesen – deswegen war es ok für mich, dass nur Marcel die viele Haie auf einen Schlag gesehen hat. (Keine Sorge, ich bin nicht leer ausgegangen 😉 )
Tipp: Lass dein Ego zu Hause, du musst unter Wasser niemandem etwas beweisen! Denn die Unterwasserwelt hat ihre ganz eigene Dynamik, die eigentlich nicht für uns Menschen gemacht ist. Also übernimm dich nicht und hör auf deinen Tauchlehrer!
Andernfalls kann es fatal für dich enden - klingt hart, ist aber die Realität. Besonders als Tauchanfänger, wenn du noch nicht genau weißt, was du da unten tust und worauf du alles achten musst!
Tauchschein machen: Theorie & Praxis
Zum Tauchschein gehört nicht nur der spaßige Praxis-Teil, sondern auch der langweilige (und oftmals physikalische) Theorie-Teil. Aber letzteres ist super relevant, um zu verstehen, was mit deinem Körper unter Wasser passiert.
Theorie
Ich hab meinen Tauchschein bei SSI gemacht (es gibt alternativ den PADI), deswegen hier ein kurzer Abriss wie es technisch bei SSI funktioniert. Es macht final keinen Unterschied, wo du deinen Tauchschein machst – du kannst mit beiden in jeder Tauchschule tauchen gehen.
- Du lädst dir die App auf dein Handy herunter.
- Deine Tauchschule gibt dir den Theorie-Teil frei.
- Dann fängst du an dich durch die Kurse des Open Water Divers (OWD) zu arbeiten. Da ich unterwegs bin, ist die mobile Version ein Traum.
- Die Theorie besteht unter anderem aus einem Allgemeinen Part (Historie des Tauchens etc.), Sicherheitsregeln und -verfahren, Verständnis für die Ausrüstung sowie Grundlagen deiner Anatomie (also was passiert eigentlich in deiner Lunge unter Wasser). Zum Teil ist es sehr hochtrabend und mit Berechnungen. Allerdings absolut notwendig, wäre blöd, wenn du im Zweifel nicht weißt, für wie lange dein Atemgas noch ausreicht – dein Tauchcomputer ist auch nur ein Gerät, was kaputt gehen kann.
- Nach jedem Abschnitt musst du Fragen beantworten und erst wenn du jeden Fragebogen bestanden hast, hast du auch den Theorieteil bestanden. Nicht wundern, es gibt keine finale Endprüfung!
Lerne die Theorie gewissenhaft, denn nur so verstehst du, was beim Tauchen mit dir und deinem Körper passiert. Es gibt so viele Möglichkeiten fatale Fehler zu begehen, nur weil du beim den Theorie-Teil geschludert hast!
Praxis
Bei deinem ersten Tauchgang wirst du im flachen Wasser üben – entweder direkt im Meer, See oder Schwimmbecken (je nachdem was deine Tauchschule anbietet). Ich war direkt im Meer, aber bei dem klaren Wasser auf den Malediven braucht niemand einen Pool! Zudem lernst du, wie du dein Equipment vorbereitest inklusive Testen, ob die Geräte funktionieren und Anlegen deiner Ausrüstung.
Sei hier immer gewissenhaft und frage im Zweifel nach, denn das Entdecken einer defekten Ausrüstung auf 18 Meter ist nicht witzig! Ich selbst hatte beim Testen einen defekten Inflator an meinem Tariersystem - ist eher uncool wenn die Luft unter Wasser (besonders als Anfänger) nicht kontrolliert werden kann.
Danach werden Tauchübungen im seichten Wasser unter Anleitung deines Tauchlehrers durchgeführt bevor du Tauchgänge im offenen Wasser hast. Sobald dein Tauchlehrer alle ausgeführten Übungen für bestanden befunden hat, hast du nach 4 Tauchgängen auch deinen Tauchschein. Herzlichen Glückwunsch, du darfst nun bis zu 18 Meter tief tauchen! Kleiner Hinweis, die Übungen sind zum Teil wirklich sehr fies (zum Beispiel Maske unter Wasser ab- und wieder aufsetzen ohne den ganzen Ozean zu schlucken), aber im Notfall sehr nützlich.
Ich habe vor meinem ersten Tauchgang für den OWD einen DSD (Discover Scuba Diving) gemacht - so eine Art Schnupperkurs. Hier kannst du herauszufinden, ob du unter Wasser generell klar kommst und Tauchen für dich in Frage kommt. Denn wenn du hier bereits Panik bekommst und dich nicht wohl fühlst, solltest du deinen Tauchschein überdenken.
Meeresschutz
Gehört nicht direkt zum Tauchen lernen, aber das lernst du in der Theorie und im besten Fall sollte deine Tauchschule auch darauf hinweisen – respektiere die Unterwasserwelt! Dazu gehört kein mutwilliges Zerstören von Riffen/Korallen und kein Anfassen – zum einen kannst du dadurch das Lebewesen schädigen oder töten und zum anderen könnte es auch für dich schmerzhaft sein. Wenn du tollpatschig bist oder panisch wirst, denke trotzdem ein wenig an deine lebendige Umgebung und fuchtel nicht zu wild rum!
Tipps für Tauchanfänger auf den Malediven
Wie bereits erwähnt, habe ich größten Respekt vor dem Wasser. Allerdings habe ich sehr wichtige Dinge gelernt und Erkenntnisse gewonnen, die es mir ermöglichen tauchen zu gehen.
- Entspanne dich unter Wasser, bleib ruhig und atme gleichmäßig! Du kannst beim Tauchen generell keine Adhoc Handlungen durchführen, also musst du dich auch nicht stressen oder schnell schnell irgendwas machen.
- Sei ein Tauchanfänger, höre auf deinen Tauchlehrer und lasse dich ausbilden. Es bringt nichts den Schlaumeier zu spielen – außer du hast es in der Theorie anders verstanden und hast ein schlechtes Bauchgefühl. Dann frag lieber einmal mehr nach oder wechsele die Tauchschule 😉
- Zwing dich zu gar nichts! Wenn du nicht mehr als 10 Meter tief tauchen möchtest, ist das vollkommen ok. Wenn du dich plötzlich auf dem Boot nicht wohl fühlst, musst du nicht tauchen gehen. Niemand kann dich dazu zwingen und erst recht musst du es dir nicht selbst beweisen. Mach nur so viel, wie du dir selbst zutraust.
- Bei Problemen, mach deinen Tauchlehrer oder -Buddy darauf aufmerksam! Jedes Mal wenn ich Ohrenschmerzen aufgrund des Druckausgleichs hatte, habe ich das signalisiert. Es tut nicht nur höllisch weh, sondern kann auch Folgen mit sich nachziehen (z.B. ein geplatztes Trommelfell). Sei nicht bescheiden oder schüchtern, sondern höre auf deinen Körper und wie weit er an dem Tauchtag gehen kann.
- Auch wenn du die Theorie und Praxis bestanden hast, solltest du vor jedem Tauchgang noch einmal in dich gehen und das Wichtigste rekapitulieren. Zudem ist Erfahrung beim Tauchen enorm wichtig, denn nur so kriegst du die Selbstsicherheit, die du unter Wasser definitiv immer brauchst.
- Tauchen ist super anstrengend! Körperlich vielleicht nicht der anspruchsvollste Sport, aber du bist ständig unter Strom – richtig atmen und sich 110% fokussieren, schlaucht. Nach meinen ersten Tauchgang morgens war ich den ganzen Tag K.O. und müde 😀 Es wird mit der Zeit definitiv einfacher und auch nicht mehr so anstrengend.
- Viel Wasser trinken – tauchen trocknet aus! Zudem ist eine Dehydrierung ein Risikofaktor, der zu einer Dekompressionskrankheit beitragen kann. Lernst du alles in der Theorie.
WICHTIG: Stoppen, durchatmen, denken und handeln! An diese Reihenfolge solltest du dich immer halten, sobald du unter Wasser in schwierige Situationen kommst.
Tauchen & Schnorcheln – Ein Vergleich für Anfänger
Lass mich einen kurzen Abriss Tauchen vs. Schnorcheln machen, denn wenn du wie ich große Zweifel beim Thema Ins-Wasser-gehen hast, hilft dir das sicherlich weiter:
Schnorcheln
- Ungefährlicher, denn du setzt deinen Körper nicht dem Druck unter Wasser aus. Beim Schnorcheln kann dir nicht viel passieren, wenn du wieder an die Oberfläche kommst. Wenn du allerdings beim Tauchen zu schnell auf oder abtauchst, kann dein Körper fatale Schäden nehmen. Deswegen ist es so wichtig, dass du die Theorie gewissenhaft lernst.
- Günstiger, du zahlst schließlich nur die Bootsfahrt, die Crew und ggf. das Ausleihen des Equipments – beim Tauchen musst du bedenken, dass das Equipment (und meist auch die Guides) deutlich teurer sind.
Tauchen
- Du lernst eine Unterwasserwelt kennen, die du bis dahin noch nicht gesehen hast. Weiter unten hast du oftmals eine diversere und noch erhaltene Artenvielfalt. Durch das ganze kommerzielle Schnorcheln (und natürlich auch des Klimawandels) sind die Riffe & Korallenblöcke oftmals bereits abgestorben.
- Am Anfang mag das Atmen schwerfälliger sein, allerdings willst du danach nicht mehr schnorcheln gehen wollen (so geht es mir zumindest). Denn beim Tauchen wirst du definitiv kein Wasser schlucken (außer du nimmst dein Atemregler aus unerfindlichen Gründen aus dem Mund). Beim Schnorcheln war das bei mir öfter der Fall.
Mein Fazit zum Tauchen auf den Malediven als Tauchanfänger
Nach 2 Wochen Tauchen auf den Malediven komme ich zu dem Schluss, dass es für mich die richtige Entscheidung war meinen Tauchschein zu machen. Die Unterwasserwelt ist faszinierend und atemberaubend schön, genauso wie bei Ariel oder Findet Nemo. Ich hatte neben gesunden Riffen und kristallklarem Wasser auch das Glück Riffhaie, Mantas, Clownfische und sämtliche andere Fischarten zu sehen!
Definitiv sind die Malediven ein traumhafter Ort um tauchen zu gehen, allerdings nicht optimal für Anfänger. Denn die Strömungen sind teilweise sehr stark – wir haben zum Beispiel einen Tauchgang kurz gehalten, da die Strömung bereits am Hausriff schnell umgeschlagen ist. Für einen Tauchanfänger kann das gefährlich werden, denn man ist noch so mit sich selbst, dem richtigen Austarieren und Equipment beschäftigt, dass man im Zweifel kein Gefühl für die Strömung hat. Umso wichtiger ist es immer seinen Tauchlehrer oder -Buddy im Blick zu haben.
Ich werde auf jeden Fall mit dem Tauchen weitermachen und Erfahrungen sammeln, um vielleicht irgendwann einmal den Advanced Tauchschein zu machen. Zudem werden wir sicherlich wieder einmal auf die Malediven kommen und weitere Tauchspots aufsuchen, bis dahin werde ich mir andere Tauch-Gelegenheiten in Asien nicht entgehen lassen.