// Zuletzt aktualisiert September 7, 2025
Früher galt Medellín als gefährlichste Stadt der Welt – geprägt durch Drogen, Gewalt und Pablo Escobar. Bei vielen ist die Stadt bis heute untrennbar mit den Schlagzeilen der 80er und 90er Jahre verbunden. Doch die Wahrheit ist: Medellín hat heute mit diesem Klischee nur noch wenig zu tun. Die Stadt hat sich neu erfunden und der Wandel ist nicht zu übersehen: Reisende aus aller Welt kommen her, um eine völlig andere Seite kennenzulernen.
Wir haben hier zwei Monate lang gelebt und eine Stadt erlebt, die weit entfernt ist von den düsteren Narcos-Zeiten: bunte Viertel, moderne Cafés, engagierte Locals. In diesem Guide räumen wir mit Vorurteilen auf, zeigen dir, wie sich Medellín verändert hat und geben dir praktische Tipps zu Anreise, Sicherheit, Vierteln, Essen und Transport. Wir teilen unsere persönlichen Erfahrungen und besten Tipps aus zwei Monaten vor Ort. Damit du Medellín so erlebst, wie es wirklich ist.
- Wie sicher ist Medellín?
- Medellíns Vergangenheit: Die wahre Geschichte hinter Pablo Escobar
- Die besten Viertel (zum Übernachten) in Medellín
- Anreise und Fortbewegung in Medellín
- Wann ist die beste Reisezeit?
- Wie viele Tage in Medellín verbringen?
- Sehenswürdigkeiten in Medellín
- Kosten für deine Reise
- Kulinarik: Restaurants, Cafés & Bars
- Praktische Tipps
- Fazit: Medellín entdecken & nach ein paar Tagen weiterziehen
- FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Medellín
Wie sicher ist Medellín?
Medellín ist heute deutlich sicherer als sein Ruf. Die Stadt hat ihre dunklen Zeiten hinter sich gelassen und gehört inzwischen zu den beliebtesten Reisezielen in Kolumbien. Heißt das, dass hier alles komplett sicher ist? Nein. Medellín ist eine Großstadt mit über zwei Millionen Einwohnern. Und wie in jeder Metropole solltest du auf ein paar Dinge achten. Manche Viertel sind tagsüber entspannt, abends aber keine gute Idee. Taschendiebstahl kommt vor und allein durch dunkle Gassen zu laufen, ist selten eine gute Idee – ganz egal, wo auf der Welt du bist.
Zum Stadtbild gehört auch eine sichtbare Obdachlosigkeit. Viele Menschen schlafen in Hauseinfahrten oder auf Bürgersteigen. Oft sind sie abhängig von der billigen Droge Basuco (ein Abfallprodukt der Kokainherstellung). Sie sind für Reisende keine Bedrohung, können aber im ersten Moment abschreckend wirken. Für uns war es ein deutlicher Reminder, wie unterschiedlich Lebensrealitäten hier sind und wie sehr hier Armut und Wohlstand nebeneinander existieren.
In den nächsten Abschnitten erfährst du mehr über die Geschichte, den Mythos rund um Pablo Escobar, den Imagewandel und unsere Erfahrungen mit den Locals. So kannst du besser einschätzen, wie gefährlich oder sicher Medellin heute wirklich ist.
Sicherheitstipps für deine Reise nach Medellín
Freundlichkeit gegenüber Touristen
Medellín gilt als eine der freundlichsten Städte Kolumbiens. Wir müssen aber gestehen: Direkt nach unserer Zeit in Mexiko, wo wir einfach die herzlichsten Menschen getroffen haben, waren wir zunächst ein bisschen überrascht. Denn hier hat es etwas länger gedauert, bis wir mit den Locals warm geworden sind.
Ohne Spanischkenntnisse bist du in Medellín aufgeschmissen – Smalltalk auf Englisch ist hier keine Selbstverständlichkeit. Warum? Der internationale Tourismus steckt noch in den Kinderschuhen. Viele Einheimische sind nicht daran gewöhnt und nicht alle haben gute Erfahrungen mit „Gringos“ (so nennt man hier vor allem US-Amerikaner) gemacht. Das heißt aber nicht, dass dir hier niemand offen begegnet! Wenn du ein paar einfache spanische Sätze lernst, echtes Interesse an der Kultur zeigst und wirklich zuhörst, öffnen sich viele Türen und Herzen.
Paisa ist die Bezeichnung für die Menschen aus der Region Antioquia (zu der Medellín gehört). Gastfreundlich, stolz auf ihre Kultur und mit einem Humor, der manchmal etwas trocken ist.


Medellíns Vergangenheit: Die wahre Geschichte hinter Pablo Escobar
Fragst du jemanden (oder ChatGPT) nach Medellín in den 80er- oder 90er-Jahren, fällt immer der Name Pablo Escobar. Serien wie Narcos, Filme und Bücher haben das Bild geprägt: Escobar als allmächtiger Herrscher des Kokainhandels, der die Stadt kontrollierte und von der Bevölkerung verehrt wurde.


Doch die Realität ist komplexer und zeichnet ein anderes Bild. Escobar war zwar eine zentrale Figur, aber nicht allein verantwortlich für die Gewalt. Was die Stadt erschütterte, war das Ergebnis des Medellín-Kartells sowie ein Zusammenspiel aus sozialer Ungleichheit, politischer Instabilität und internationalen Einflüssen: vom bewaffneten Konflikt mit Guerillagruppen bis zur Einmischung der USA im „War on Drugs“. Diese Faktoren trieben die Mordrate in den 80ern auf Rekordhöhen und machten Medellín zur gefährlichsten Stadt der Welt.
Faktencheck: Das Medellín-Kartell war ein Netzwerk aus mehreren mächtigen Drogenhändlern: Ochoa-Brüder, Pablo Escobar, Carlos Lehder und José Gonzalo Rodríguez Gacha.
Die heutige Meinung über Escobar? Für die meisten Locals ist er kein Held, sondern verantwortlich für tausende Tote und ein Kapitel, das sie lieber hinter sich lassen würden. Viele empfinden es als respektlos, wenn Touristen sein Leben romantisieren. Aber mit seinem Name lässt sich leider zu viel Geld machen. Daher unser Tipp:
Wenn dich Medellíns Geschichte wirklich interessiert und du nicht nur sensationsgeil bist, dann buche eine Tour, die respektvoll mit diesem Thema umgeht. Eine, die Escobar nicht glorifiziert, sondern die sozialen Folgen, den Wandel der Stadt und die Stimmen der Betroffenen beleuchtet. Medellín hat so viel mehr zu bieten als das Erbe eines Drogenbosses (was auch nicht einmal stimmt)!
Empfehlung: Die Beyond Escobar Tour von Real City Tours zeigt dir die Geschichte, Wirtschaft, Politik und Natur von Guides, die in der gewaltvollen Zeit aufgewachsen sind. Was die Natur damit zu tun hat? Schließlich wird Kokain aus den Blättern der Kokapflanze gewonnen, einer Pflanze mit tiefer Bedeutung für indigene Kulturen, die unter dem Drogenhandel massiv gelitten hat.
Historischer Kontext
Um zu verstehen, wie es so weit kommen konnte, müssen wir ein Stück zurückgehe. Hier ein kurzer (damit du dich nicht langweilst) Exkurs: In den 1960er-Jahren veränderte die kubanische Revolution unter Fidel Castro das politische Klima in Lateinamerika. In diesem Klima aus Unsicherheit, sozialer Ungleichheit und Gewalt entstanden erste Strukturen des Drogenhandels – zunächst mit Marihuana, später mit Kokain.
Ende der 1970er formierte sich das Medellín-Kartell. Neue Schmuggelrouten über die Bahamas und Mexiko, kombiniert mit der enormen Nachfrage in den USA, machten es schnell zum weltweit führenden Kokainlieferanten – der Profit dabei war gigantisch. Die US-Regierung reagierte unter Präsident Reagan mit dem „War on Drugs“ und drängte Kolumbien zu härteren Maßnahmen. Das Kartell antwortete mit Terror: Politiker, Richter, Journalisten wurden ermordet, ganze Stadtteile kontrolliert. Ende der 80er lag die Mordrate bei fast 400 Morden pro 100.000 Einwohner.


Die Lage eskalierte, als die kolumbianische Regierung 1990 ein Auslieferungsabkommen mit den USA unterzeichnete. Für das Kartell, allen voran Escobar (er machte es zu seiner persönlichen Mission) war das inakzeptabel: sie erklärten dem Staat den Krieg. 1993, nach jahrelangen Kämpfen zwischen Staat, rivalisierenden Kartellen, Paramilitärs und der US-amerikanischen DEA, wurde Escobar in Medellín getötet. Das Medellín-Kartell zerfiel, doch die Gewalt verschwand nicht sofort. Das Machtvakuum und der Drogenhandel verlagerten sich teils nach Cali, teils in neue Strukturen. Erst in den 2000er setzte ein tiefgreifender Wandel ein: Investitionen in Bildung, soziale Projekte, der Bau der Metro und Metrocables, Kulturzentren in ehemaligen Problemvierteln.
Heute will Medellín die Vergangenheit nicht verdrängen oder vergessen, aber sich auch nicht länger von ihr definieren lassen.
Das ist natürlich nur ein kurzer Abriss der Geschichte! Er zeigt aber, wie komplex das Thema wirklich ist und wie wichtig es ist, sich damit auseinanderzusetzen, um den Klischees, die Medellín bis heute umgeben, etwas entgegenzusetzen
Die besten Viertel (zum Übernachten) in Medellín
Wenn du zum ersten Mal nach Medellín kommst, wirst du schnell merken: Die Wahl des Viertels macht einen riesigen Unterschied. Besonders beliebt bei Touristen sind El Poblado und Laureles. Aber kennst du schon Envigado? Jedes dieser Viertel hat seinen eigenen Charakter mit klaren Vor- und Nachteilen. Lass uns darauf eingehen, damit du weißt, was am besten zu deiner Reise passt.
El Poblado
El Poblado ist das bekannteste und touristischste Viertel Medellíns. Hier findest du die größte Auswahl an Hotels, Restaurants, Bars und Clubs. Es ist sicher und international, aber auch die teuerste und gehobenste Gegend. Da das Viertel am Hang liegt, bedeutet das: vom Westen geht es bergauf und vom Osten bergab.
Würden wir hier übernachten? Ja, vor allem wenn es dein erster Aufenthalt in Medellín ist oder du nur wenige Tage hast. Alles, was du brauchst, ist fußläufig erreichbar und mit der Metro oder einem Taxi bist du schnell bei den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Kolumbianisches Alltagsleben bekommst du hier weniger, dafür eine praktische Basis mit vielen Annehmlichkeiten, Komfort und Sicherheit.
Für wen? Erstbesucher, Nachtschwärmer, Komfortsuchende
Preislich: Ab ca. 50–150 € pro Nacht
- Low-Budget 574 Hotel*: Modern, zentral, Klimaanlage, Minibar, TV, 24h-Rezeption, Frühstück und Flughafentransfer.
- Mid-Budget The Art Hotel Medellin*: Boutique/Design-Hotel mit Restaurant, Rooftop-Bar, stilvolle Zimmer mit WLAN und Klimaanlage.
- Luxus The Host Medellin*: Luxuriös, nur für Erwachsene mit Bar, modernen Zimmer mit Kaffeemaschine, Minibar und Safe.


Laureles
Laureles ist ebenfalls ein sicheres und bei Touristen beliebte Wohnviertel. Im Gegensatz zu Poblado ist es aber deutlich entspannter, günstiger und du findest hier eine „normalere“ Alltagsatmosphäre vor. Zwischen Einheimischen, Restaurants, kleinen Boutiquen und Supermärkten, fehlt es hier an nichts. Alles was was du brauchst, erreichst du bequem zu Fuß. Weitere Vorteile, die Mieten und Unterkünfte sind hier oft günstiger als in Poblado.
Einen kleinen Haken gibt es jedoch: Der nationale Flughafen Olaya Herrera liegt südlich von Laureles. Wenn du Pech hast und deine Unterkunft in der Einflugschneise liegt (so wie unser Airbnb), klingt es manchmal so, als würden die Flugzeuge direkt im Schlafzimmer landen.
Würden wir hier übernachten? Ja, wenn du das erste Mal oder länger in Medellín bleibst, Wert auf eine lokale Atmosphäre legst und trotzdem alles Wichtige in der Nähe haben möchtest. Laureles bietet dir das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und einen guten Mix aus urbanem Leben.
Für wen? Langzeitreisende, Ruhesuchende, Budgetbewusste
Preislich: Ab ca. 25–100 € pro Nacht
- Low-Budget Casa Mosaiko Nutibara Laureles*: Ruhig, Garten und Terrasse, Zimmer mit Bad, teils Balkon.
- Mid-Budget Factory Lofts Hotel*: Modern, Pool, Terrasse, WLAN, Co-Working – ideal für digitale Nomaden.
- Luxus Casa Origo Hospedaje*: Gemütlich, Terrasse & Bar, klimatisierte Zimmer mit Schreibtisch und Safe.


Envigado
Envigado grenzt südlich an El Poblado und gehört offiziell schon nicht mehr zu Medellín, fühlt sich aber an wie ein weiterer Stadtteil. Es ist mittlerweile eine der sichersten Gegenden der Region und ist bekannt für seine entspannte Atmosphäre. Hier leben vor allem Einheimische aus der Mittel- und Oberschicht, internationale Touristen verirren sich selten hierhin. Es gibt viele kleine Parks, lokale Restaurants und gemütliche Cafés. Preislich ist Envigado oft etwas günstiger als Poblado, dafür musst du für Sehenswürdigkeiten oder Nachtleben fast immer ein Taxi, Uber oder die Metro nehmen.
Envigado war in den 80er- und 90er-Jahren eng mit dem Medellín-Kartell verbunden. Viele Mitglieder, darunter auch Pablo Escobar, lebten hier. Heute ist dies Vergangenheit: Envigado gilt als eine der sichersten und lebenswertesten Gegenden im Großraum Medellín.
Würden wir hier übernachten? Ja, für längere Aufenthalte und wenn wir besser Spanisch sprechen könnten. Denn je mehr du unter den Locals leben willst, umso mehr solltest du ihre Sprache beherrschen. Für einen kurzen Städtetrip, bei dem du möglichst viel in kurzer Zeit sehen möchtest, ist die Lage zu abseits – da bieten sich am besten El Poblado und Laureles an.
Für wen? Langzeitreisende mit Spanischkenntnissen
Preislich: Apartments anstatt klassische Hotels ab ca. 30–120 € pro Nacht
Viertel, die du besser meidest
So sehr Medellín in den letzten Jahrzehnten sicherer geworden ist, nicht jedes Viertel eignet sich für Reisende. Manche Gegenden sind schlicht unsicher, andere bieten keine touristische Infrastruktur und werden abends schnell unangenehm.
- El Centro: Zwar findest du hier Sehenswürdigkeiten wie die Plaza Botero oder historische Kirchen, doch wir haben auch tagsüber Taschendiebe erlebt. Nach Einbruch der Dunkelheit solltest du dich hier besser nicht aufhalten.
- Bello & Manrique: Diese Viertel liegen etwas abseits, sind stark lokal geprägt und haben für Reisende wenig zu bieten. Ohne Ortskenntnis oder Begleitung raten wir von einem Besuch ab.
- Abgelegene Comunas: Während Comuna 13 oder Comuna 4 Beispiele für den Wandel Medellíns sind, gilt das nicht automatisch für alle Comunas. Besonders Comuna 8 oder 9 solltest du als Tourist meiden.
Unser Tipp: Halte dich an die bekannten Viertel wie Poblado, Laureles oder Envigado. Dort findest du eine gute Mischung aus Sicherheit und Infrastruktur. Andere Stadtteile entdeckst du am besten im Rahmen einer geführten Tour.
Anreise und Fortbewegung in Medellín
Medellín liegt mitten in den Bergen von Antioquia und egal ob du per Flugzeug aus dem Ausland, von einer anderen kolumbianischen Stadt oder mit dem Bus ankommst: Die Wege führen durch grüne Täler, vorbei an Hängen voller Häuser. Und sobald du da bist, stellt sich die nächste Frage: Wie kommst du am besten von A nach B in einer Stadt, die sich über mehrere Hügel und Täler erstreckt?
Flughäfen und Einreise
Medellín hat gleich zwei Flughäfen: José María Córdova International Airport (MDE) und Olaya Herrera Airport (EOH).
- MDE liegt etwa 25 Kilometer außerhalb von Medellín in Rionegro. Hier landen alle internationalen Flüge und ein Großteil der Inlandsverbindungen. Plane für die Fahrt ins Zentrum mindestens 30-60 Minuten ein.
- EOH liegt mitten in Medellín und wird ausschließlich für Inlandsflüge genutzt. Praktisch, wenn du schon in Kolumbien unterwegs bist. Denn dann bist du vom Rollfeld in wenigen Minuten im Zentrum.
Unsere Einreise-Erfahrung
Als wir von Mexiko-Stadt aus mit Avianca nach Medellín geflogen sind, mussten wir ein Einreiseformular online ausfüllen – auch wenn es schlussendlich niemand sehen wollte.
Was dagegen wirklich relevant war: ein Weiterflugticket. Ohne das hätten wir in Mexiko gar nicht einchecken können. Da wir noch keines hatten, haben wir am Schalter spontan ein sogenanntes Onward Ticket* gekauft: ein offizielles, aber nur temporär reserviertes Flugticket. Kostenpunkt: 32 €. Einfach Abflugdatum, Abflughafen und Passagiernamen eingeben, zahlen und wenige Minuten später landet die Bestätigung im Postfach.
Achtung: Wenn du die Buchung online anschaust, klick nicht auf „Buchung bestätigen“, sonst buchst du den Flug wirklich. Stattdessen einfach die PDF abspeichern und beim Check-in vorzeigen.
Vom Flughafen in die Stadt
Egal, ob du nach einem langen Flug nur noch ins Bett willst oder schon voller Tatendrang bist, der Weg vom internationalen Flughafen MDE nach Medellín musst du erst einmal hinter dich bringen. Die wichtigsten Transportoptionen im Überblick.
Offizielle weiße Airport-Taxis: schnell und stressfrei
Sobald du aus der Ankunftshalle trittst, wirst du von allen Seiten angequatscht. Lass dich davon nicht beirren, ignoriere sie und halte Ausschau nach der Schlange der weißen Taxis mit der Aufschrift Servicio Público Transportes Unidos. Das sind die einzigen, offiziellen Airport-Taxis mit einem Fixpreis!
Der fixe Fahrpreis liegt bei 118.000 COP nach Laureles und wird fast immer auf 120.000 COP aufgerundet (ca. 26 €). Bereits enthalten sind die Mautgebühren. Bezahlen kannst du bar oder mit Karte, letzteres kostet rund 10.000 COP (ca. 2 €) extra. Wichtig: Die Bezahlung erfolgt vor Fahrtantritt. Wirkt auf den ersten Blick super suspekt, ist hier aber absolut üblich.
Alle nicht-offiziellen Fahrer (inkl. Uber) dürfen dich nicht direkt am Terminal abholen. Meist musst du dann ins Parkhaus oder zu einem anderen Treffpunkt laufen.
Eine günstigere Alternative ist, sich das weiße Taxi mit bis zu drei weiteren Fahrgästen zu teilen. Die sogenannten Colectivos fahren erst los, wenn alle Plätze belegt sind und bringen dich gesammelt zu einem zentralen Punkt in Medellín. Von dort aus musst du dir für den Rest des Weges ein weiteres Taxi, Uber oder die Metro nehmen. Wie viel es kostet und wohin du genau gebracht wirst, musst du allerdings selbst erfragen, da wir diese Option nicht ausprobiert haben.
Mit dem Combús nach Medellín: die Budget-Option
Die sogenannten Combuses sind die günstigste Möglichkeit, vom Flughafen nach Medellín zu kommen. Sie fahren rund um die Uhr alle 15 Minuten (in kolumbianischer Zeitrechnung) und kosten nur 17.000 COP (ca. 4 €). Bezahlen musst du in bar beim Fahrer, da es keine Möglichkeit gibt die Tickets vorab online zu buchen.
Die Busse bringen dich allerdings nicht direkt zu deiner Unterkunft, sondern enden an einem zentralen Punkt in der Stadt. Frag beim Einsteigen noch einmal nach, ob dein Bus in Richtung Túnel fährt, das ist die richtige Route vom Flughafen in die Stadt. Von dort aus musst du für den Rest des Weges ein Taxi, Uber oder die Metro nehmen. Das macht die Fahrt etwas umständlicher, vor allem mit viel Gepäck.
Wichtig: Wenn du spätabends oder nachts ankommst, solltest du den Bus lieber meiden. Die Gegend um die Endhaltestelle im Stadtzentrum gilt nachts als unsicher.
Privater Transfer: bequem und planbar
Gerade nach einem langen Flug ist ein vorab gebuchter privater Transfer* Gold wert. Ein Fahrer wartet mit Namensschild auf dich, du musst keine Preise verhandeln und du wirst nicht von allen Seiten angesprochen. Natürlich ist das teurer als der Bus oder die weißen, offiziellen Taxis, dafür reist du völlig stressfrei. Viele Hotels organisieren auf Anfrage einen Fahrer, alternativ kannst du sie auch über Online-Services im Voraus buchen. Die Preise für einen privaten Transfer liegen je nach Anbieter zwischen 120.000 und 160.000 COP (ca. 25-35 €).
Fortbewegung vor Ort
In Medellín gibt es ein relativ gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehr. Neben der Metro gibt es Seilbahnen, Straßenbahnen, Busse und natürlich Taxis sowie Ride-Hailing-Apps.
Metro und Metrocable
Medellíns öffentlicher Verkehr dreht sich um die Metro, die mit zwei Hauptlinien die Stadt von Nord nach Süd und vom Zentrum in den Westen verbindet. Zum Metro-System gehören auch die MetroCable-Seilbahnen, von denen es inzwischen sechs gibt. Sie erschließen vor allem Viertel in den Bergen, die früher schwer erreichbar waren. Für die Bewohner ein echter Gewinn, für Reisende eine perfekte Gelegenheit, Medellín aus der Vogelperspektive zu sehen.
Für die Nutzung brauchst du die wiederaufladbare Cívica-Karte, die du direkt an den Stationen kaufen und aufladen kannst. Eine Fahrt kostet je nach Strecke zwischen 0,60 € und 1,00 €, also extrem günstig. Ein großer Vorteil: Das Ticket gilt für Metro und MetroCable gleichermaßen, du zahlst keinen Aufpreis für die Fahrt mit den Seilbahnen.
Straßenbahn und Busse
Neben der Metro gibt es in Medellín weitere Verkehrsmittel, die dich flexibel durch die Stadt bringen:
- Ayacucho-Tram: Verbindet die Metro mit verschiedenen Seilbahnlinien und eignet sich vor allem für Fahrten in die östlichen Stadtteile.
- Busse: Das Netz ist riesig und deckt fast die gesamte Stadt ab. Ein Ticket kostet nur etwa 0,80 €, damit sind sie die günstigste Option. Für Reisende sind sie allerdings nicht ganz so einfach zu nutzen: Routen sind oft nur auf Spanisch ausgeschildert, feste Fahrpläne existieren nicht und Ein- sowie Ausstieg erfolgen nach Zuruf. Für Einheimische sind Busse ein fester Bestandteil des Alltags, für Besucher eher eine Herausforderung.
- Fernbusse: Wenn du weiter hinaus willst, stehen dir zwei große Fernbus-Terminals zur Verfügung: der nördliche Terminal an der Caribe-Metrostation und der südliche Terminal in der Nähe der Poblado-Metrostation. Von dort fahren Busse in alle Regionen Kolumbiens. In der Regel gilt: Ziele an der Karibikküste starten im Norden, während Verbindungen in die Zentralregionen im Süden abfahren. Auch für Tagesausflüge nach Guatapé, Santa Fe de Antioquia oder Jericó kannst du die Busse nutzen.
Taxis und Ride-Hailing-Apps
Taxis gehören in Medellín zum Alltag und sind eine günstige Möglichkeit, von A nach B zu kommen. Offiziell erkennst du sie an der gelben Farbe. Die Preise setzen sich aus einem Grundtarif plus Zeit und Strecke zusammen. Achte darauf, dass der Taxameter eingeschaltet ist! Was du außerdem wissen solltest: Die kolumbianische Fahrweise ist mehr als nur sportlich: jede Lücke wird gnadenlos genutzt, es kann nie schnell genug sein und Anschnallen ist nicht immer möglich.
Wenn du kein Spanisch sprichst und kein Taxi heranwinken willst, sind Ride-Hailing-Apps wie Uber oder DiDi eine gute Alternative. Hier siehst du den Fahrpreis vorab und vermeidest Diskussionen mit dem Fahrer. Je nach Uhrzeit sind die Preise sogar günstiger als im klassischen Taxi. Besonders nachts oder in Gegenden, die du nicht kennst, fühlen wir uns mit einer App deutlich wohler.
Rechtlich bewegen sich die Ride-Hailing-Apps in Kolumbien noch in einem Graubereich: Die Nutzung ist erlaubt, aber offiziell dürfen nur Fahrer mit Taxi-Lizenz diese Dienste anbieten. In der Praxis erfüllen das längst nicht alle, was Strafen mit sich ziehen kann. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du dir über die Apps auch ein klassisches gelbes Taxi bestellen – dann bist du rechtlich auf der sicheren Seite!
Wann ist die beste Reisezeit?
Medellín hat ganzjährig ein gutes Reisewetter und gilt als Stadt des ewigen Frühlings. Die Temperaturen liegen auf 1.495 Metern Höhe konstant zwischen 16 und 30 Grad, frieren musst du hier also nie. Wobei: 30 Grad ist für uns eher Hochsommer als Frühling!
- Trockenzeit und Hauptsaison(Januar-März und Juli-September): In dieser Zeit regnet es deutlich weniger – beste Bedingungen für Sightseeing, Ausflüge und Outdoor-Aktivitäten.
- Regenzeit und Nebensaison (April-Juni und Oktober-Dezember): Meist sind es nur kurze, kräftige Schauer am Nachmittag, die schnell wieder vorbeiziehen. Dafür ist die noch ganze Stadt grüner.
Wir waren von Mitte Juni bis Mitte August vor Ort, zur Regen- und Trockenzeit. Tatsächlich hatten wir nur wenige kurze Schauer, dafür viele warme Tage mit bis zu 30 Grad. Vom Klima einer "Stadt des ewigen Frühlings" war das weit entfernt, wir hatten mit deutlich milderem Klima gerechnet. Eine Jacke oder lange Sachen brauchten wir selten.
Unsere Tipps: Pack Sommerkleidung für warme Tage und einen dünnen Pullover für mildere Abende ein. Wenn du rausgehst, nimm immer einen kleinen Schirm für plötzliche Schauer mit. Auf Wetter-Apps kannst du dich übrigens nicht verlassen, die lagen bei uns fast immer daneben.
Feria de las Flores: Medellíns größtes Fest
Jeden August verwandelt sich Medellín für eine Woche in ein einziges Blumenmeer. Die Feria de las Flores (Blumenfest) ist das bekannteste Event der Stadt: eine Mischung aus Kulturfestival, Straßenparade und riesiger Feier bei der Musik, Konzerte, Tanz und natürlich Blumen im Mittelpunkt stehen.
Das Herzstück ist der Desfile de Silleteros (Silleteros-Parade). Bauern aus der Region Santa Elena tragen dabei kunstvoll gestaltete Blumengestelle, sogenannte silletas, auf dem Rücken durch die Straßen. Diese Tradition geht auf die Zeit zurück, als Blumen noch zu Fuß ins Tal gebracht wurden und ist heute ein Symbol des Stolzes für die Region Antioquia.
Die erste Feria de las Flores fand in 1957 statt. Damals, um die Bräuche, Werte und Vorfahren der Paisa-Kultur zu ehren.


Neben der Parade gibt es eine ganze Woche in der ganzen Stadt verteilt Veranstaltungen:
- Desfile de Silleteros: Hauptparade am letzten Tag des Festes
- Orchideenausstellung im Botanischen Garten
- Parade antiker Autos am Nationalfeiertag (7. August)
- Chivas & Flowers Parade: ein bunter Mix aus traditionellen Partybussen, Musik und Blumen
Achtung: Die Paraden ziehen riesige Menschenmengen an, Taschendiebe sind hier besonders aktiv. Selbst Kolumbianer warnen davor.
Santa Elena besuchen: Tipps für deinen Ausflug
Wenn du tiefer in die Kultur eintauchen willst, plane einen Abstecher nach Santa Elena. Dort lernst du auf einer finca silletera wie die berühmten silletas hergestellt werden.
- Lage: Etwa 40 Minuten Fahrt von Medellíns Zentrum entfernt, auf ca. 2.400 m Höhe. Nimm dir eine Jacke mit, es wird merklich kühler.
- Beste Zeit: Während der Feria de las Flores (Anfang August). Dann kannst du den silleteros bei den letzten Vorbereitungen über die Schulter schauen.
- Anfahrt: Am einfachsten mit einer geführten Tour. Öffentliche Busse fahren unregelmäßig und die Farmen liegen oft abseits. Alternativ per Mietwagen*.
- Was dich erwartet: Besuch einer finca silletera, Einblick in die Herstellung der Blumengestelle, Geschichten über die paisa-Kultur und ein traditionelles Essen.
Paisa: So nennen sich die Menschen aus Antioquia und einigen angrenzenden Regionen. Paisas sind bekannt für ihren Stolz auf ihre Kultur, ihre eigene spanische Sprachvariante und für ihre Gastfreundschaft.
Wie viele Tage in Medellín verbringen?
Für einen ersten Eindruck von Medellín reichen 3 bis 4 Tage aus. Dann hast du genug Zeit, um die wichtigsten Highlights zu sehen und ein Gefühl für die Stadt zu bekommen.
Willst du dagegen auch abseits der klassischen Highlights unterwegs sein, in verschiedenen Vierteln essen gehen, Museen mitnehmen, eine Tagestour in die Umgebung machen oder einfach mal durch die Parks und Straßen bummeln, dann plane eine Woche ein. Und wenn du das Medellín erleben möchtest, das wir kennengelernt haben – mit kleinen Cafés, lokalen Märkten, etwas anderen Touren, Wanderungen und spontanen Entdeckungen – dann bleib zwei Wochen.
Sehenswürdigkeiten in Medellín
Von Kunst über Geschichte bis Natur, Medellín bietet Abwechslung. Auf der Plaza Botero triffst du auf die berühmten Skulpturen von Fernando Botero. Die Comuna 13 mit bunter Streetart und Geschichten über den Wandel der Stadt wird als DAS Highlight angepriesen. Mit der Metrocable gelangst du zum grünen Parque Arví. Rund 2 Stunden entfernt liegt Guatapé mit seinem berühmten Felsen. Auf Kaffeefarmen* lernst du alles über Anbau und Röstung und wirst danach garantiert nie wieder Standardkaffee trinken wollen (trust us!). Auf lokalen Märkten probierst du exotische Früchte* und beim Fußballspiel* erlebst du, was der Sport für Kolumbianer bedeutet.
Kosten für deine Reise
Wie teuer Medellín für dich wird, hängt stark von deinem Reisestil ab. Wir persönlich haben die Stadt nicht unbedingt als klassisches Mid-Budget-Reiseziel empfunden – auch wenn du hier definitiv günstiger unterwegs sein kannst, als wir es waren. Das lag vielleicht auch daran, dass wir mit der typischen kolumbianischen Küche nicht so warm geworden und öfter in internationalen Restaurants gelandet sind. Wenn du dich dagegen viel auf die günstigen Menu del Día verlässt, kannst du deine täglichen Ausgaben deutlich reduzieren.
Um dir eine Orientierung zu geben, haben wir hier grobe Preisspannen für die wichtigsten Kostenpunkte zusammengestellt:
- Unterkunft*: 30-120 € pro Nacht
- Essen gehen: 3-40 € pro Person
Menu del Día ab 3-5 €, Restaurants im mittleren Segment ca. 10-20 €, Fine Dining wie El Cielo ab 40 € aufwärts. - Supermarkt (Grundbedarf): ca. 20-40 € pro Woche pro Person
Lebensmittel sind teils günstiger, teils teurer (u.a. Joghurt) als in Europa. Frisches Gemüse und reifes Obst ist nicht immer leicht und günstig zu bekommen. - Taxi/Uber: ab 1-3 € pro Fahrt innerhalb der Stadt
- Metro & MetroCable: ca. 0,60-1 € pro Fahrt
- Eintritte für Sehenswürdigkeiten: 0-40 €
Es gibt viele Free Walking Touren, kostengünstige Museen. Geführte Touren starten ab ca. 15-40 €. - SIM-Karte: 10 € für 4 Wochen bei Tigo für 20 GB
Bei unserem Mid-Budget Lebensstil haben wir pro Person ca. 35 € am Tag für alles (exkl. Flüge*) ausgegeben.
Währung, Bargeld und Kartenzahlung
In Medellín triffst du auf eine moderne Stadt, in der Kartenzahlung fast überall möglich ist, von Cafés über Restaurants bis hin zu vielen kleinen Shops. Trotzdem gibt es immer noch viele Bereiche, in denen Bargeld gefragt ist – vor allem auf Märkten, in kleinen Tiendas, bei Taxifahrten ohne App oder für Trinkgeld.
Die Währung in Kolumbien ist der kolumbianische Peso (COP). Bargeld abheben kannst du fast überall, allerdings mit hohen Gebühren:
- Gebühren: Die meisten Banken verlangen pro Abhebung rund 5 € (25.800-26.000 COP).
- Unsere Empfehlung: Banco de Bogotá und Davivienda, hier hatten wir die „günstigsten“ Gebühren.
- Wechselstuben: Gibt es am Flughafen und in der Stadt, aber meist mit schlechterem Kurs als am Automaten.
- US-Dollar: Werden offiziell nicht angenommen, auch wenn manche Hotels oder Touranbieter Ausnahmen machen.
Hebe lieber einmal einen größeren Betrag ab, um die Gebühren zu minimieren und zahle so oft wie möglich mit Karte. Kreditkarten werden in größeren Läden, Restaurants und Cafßes fast überall akzeptiert.
Kulinarik: Restaurants, Cafés & Bars
Zwischen Arepas‑Ständen, kleinen Salsabars, schicken Rooftops und modernen Third-Wave-Cafés findest du in Medellin alles, was eine Großstadt kulinarisch zu bieten hat. Die Bandbreite reicht von günstigen Menus del Día bis hin zu Fine Dining auf internationalem Niveau. Wir zeigen dir, was in Medellín typisch gegessen wird, wo du den besten Kaffee bekommst und was du rund ums Thema Essen und Trinken beachten solltest.
Typische kolumbianische Gerichte
Die traditionelle Küche in Medellín ist eher deftig, fleischlastig und kohlenhydratreich. Gemüse spielt fast nie eine Rolle – für uns nicht ausgewogen genug, aber da Essen für uns Kulturgut ist, gehört es zur Erfahrung dazu, sich einmal durch die Klassiker zu probieren
Tipp: Viele Restaurants bieten mittags ein Menú del Día an – meistens bestehend aus Suppe, Hauptgericht, Getränk und manchmal Nachtisch. Für 3–5 € bist du satt und kriegst einen Einblick in die lokale Küche.
Kaffee und Spezialitätenkaffee
Kolumbien zählt zu den bekanntesten Kaffeeanbauländern der Welt und in Medellín hast du die Chance, mehr über den Anbau zu erfahren und echten Spezialitätenkaffee zu probieren. Gleichzeitig solltest du dich darauf einstellen, dass Kaffee im Alltag oft etwas anderes bedeutet, als du vielleicht erwartest.
Bestellst du einfach einen Kaffee, bekommst du häufig einen Tinto: ein kleiner schwarzer Kaffee, meist leicht gesüßt. Er wird in großen Kannen oder Thermoskannen aufgebrüht und immer wieder nachgefüllt. Das macht ihn extrem günstig, aber ist geschmacklich auch kein Highlight, sondern einfach nur dünn und nicht gut. Für viele Einheimische gehört er trotzdem fest zum Alltag – ob im Büro, nach dem Essen oder am Straßenstand um die Ecke.
Kolumbien exportiert den Großteil seiner hochwertigen Arabica-Bohnen. Im Land selbst bleibt oft nur Kaffee von geringerer Qualität. Einer der Gründe, warum Tinto so oft getrunken wird und Spezialitätenkaffee lange eine Seltenheit war.


Wenn du dagegen wirklich guten Kaffee probieren willst, findest du in Medellín eine wachsende Third-Wave-Coffee-Szene. In modernen Cafés werden Arabica-Bohnen aus der Region frisch geröstet und in allen erdenklichen Brühmethoden serviert: Filterkaffee, Chemex, Cold Brew, diverse Espresso-Varianten und was die Kaffeewelt noch alles hergibt. Dort erlebst du, warum kolumbianischer Kaffee weltweit so hoch geschätzt wird. Du wirst Tinto und Spezialitätenkaffee bestimmt nicht mehr verwechseln!
Wenn du mehr über Anbau und Verarbeitung erfahren willst, solltest du eine Kaffeetour* zu einer Finca in der Umgebung von Medellín machen. Dort bekommst du Einblicke vom Pflücken bis zur Tasse. Noch intensiver wird es im Eje Cafetero, dem berühmten Kaffeegürtel rund 5-7 Stunden von Medellín entfernt – hier schlägt das Herz des kolumbianischen Kaffeeanbaus.
Unsere liebsten Kaffees in Medellín: Pergamino Café, Monstera und Campesino Café.
Nightlife und Rooftop-Bars
Nachts erwacht Medellín so richtig zum Leben. Ja, die Kolumbianer sind bekannt für ihre Lebenslust. Musik gehört hier einfach dazu: egal ob Salsa, Reggaeton oder Electronic, sie läuft praktisch immer irgendwo. Die Auswahl reicht von schicken Rooftop-Bars mit Cocktails und Blick über die Stadt, über gemütliche Craft-Beer-Spots bis hin zu Salsa-Clubs und wilden Underground-Techno-Partys. Ob du tanzen, Live-Musik hören oder einfach nur einen Drink mit Aussicht genießen willst, in Medellín findest du garantiert deinen Spot!
Und wenn es mal ganz unkompliziert sein darf, schau dich nach einem Büdchen um. Da Alkohol auf offener Straße verboten ist, setzen sich die Leute hier einfach in kleine Kioske mit Plastikstühlen und kaltem Bier. Es ist günstiger, unglamourös und viel näher am echten Medellín als so manch schicke Bar.
Selbstverpflegung
Wenn du in Medellín selbst kochen möchtest, findest du in den großen Supermarktketten wie Éxito oder Carulla alles Nötige. Allerdings solltest du etwas Zeit und Geduld mitbringen, denn an der Kasse geht es gemächlich zu, selbst wenn nur wenige Leute anstehen. „Mal eben schnell einkaufen“ funktioniert hier nicht.
Bei der Auswahl an frischem Gemüse und reifem Obst waren wir in den Supermärkten oft enttäuscht, vieles war entweder unreif oder einfach nicht besonders vielfältig. Wenn du Wert auf richtig gute Qualität legst, bist du auf den Großmärkten wie der Plaza Minorista besser aufgehoben. Dort findest du eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse, allerdings eher als Ausflug denn für den schnellen Einkauf um die Ecke.
Trinkgeld
Trinkgeld in Restaurants ist nicht verpflichtend, üblich sind in Restaurants aber 10%. Meist wirst du direkt gefragt, ob dieser Betrag aufgeschlagen werden soll. Falls du das nicht willst, kannst du das Trinkgeld auch bar auf dem Tisch liegen lassen.
Bei Guides, Fahrern oder auf Walking Tours freut sich jeder über ein zusätzliches Trinkgeld. Hier entscheidest du selbst, wie viel du geben möchtest. Gerade bei Free Walking Tours ist es komplett freiwillig, orientiere dich einfach daran, was dir die Tour wert war oder was eine vergleichbare Tour normalerweise kosten würde.
Praktische Tipps
Alltag
SIM-Karten vs. eSIM
In Kolumbien lohnt sich auf jeden Fall eine lokale SIM: Für 50.000 COP (ca. 11 €) bekommst du bei Tigo 20 GB für 30 Tage, bei Claro sind es 32.000 COP (ca. 7 €) für 30 Tage und 12 GB. Einfach am Flughafen oder in der Stadt in einen Shop gehen, Pass vorzeigen und eine physische SIM Karte bekommen. In Medellín und Umgebung hatten wir mit Tigo ein stabiles Netz, nur in ländlicheren Regionen wie Guatapé war der Empfang manchmal schwächer, was dort aber generell am Netz liegt.
Wenn du nur kurzfristig Daten brauchst oder sofort nach der Landung online sein willst, ist eine eSIM praktischer. Sie lässt sich im WLAN in wenigen Minuten herunterladen und aktivieren. Wir haben zwischendurch die Airalo Chimba 7 Tage und 1 GB für 4 €* genutzt und können diese empfehlen, wenn du schnell mobil sein willst.
Sprache
Englisch wird in Medellín nicht überall gesprochen. In El Poblado kommst du damit meist noch recht weit, in Laureles oder anderen Vierteln wird es schon schwieriger. Mit ein paar Grundkenntnissen in Spanisch klappt die Verständigung, auch wenn kolumbianisches Spanisch seine ganz eigenen Wörter und Redewendungen hat, die uns anfangs aus dem Konzept gebracht haben:
- Bier heißt hier pola
- Statt de nada sagt man con gusto
- Listo wird für alles genutzt: „ok, klar, fertig“
- Buenos diás sagt man nur morgens, ab Mittags buenas tardes oder einfach buenos oder bienvenidos
Ein paar Basics in Spanisch helfen dir nicht nur bei der Verständigung, sondern zeigen auch Wertschätzung gegenüber der Kultur.
Shoppen
In Medellin gibt es sämtliche Möglichkeiten shoppen zu gehen: von großen Malls über internationale Ketten bis hin zu lokalen Labels und kleinen Boutiquen.
Wenn du Lust auf eine Mall hast, ist das El Tesoro die beste Wahl. Hier gibt es nicht nur unzählige Shops (internationale und kolumbianische Marken) und Restaurants, sondern einen beeindruckenden Blick auf die Stadt. Wenn du lieber lokal einkaufst, lohnt sich ein Blick auf kolumbianische Marken wie True für Streetwear, Vélez für hochwertige Lederwaren, Totto für Rucksäcke und Taschen oder Bohio Playa für Strandmode. In Laureles oder El Poblado findest du außerdem kleine Boutiquen und Märkte, wo Designer handgemachte Produkte und individuelle Mode anbieten.
Fazit: Medellín entdecken & nach ein paar Tagen weiterziehen
Wir sind mit vielen Klischees nach Medellín gekommen – vom Bild der gefährlichsten Stadt der Welt bis hin zu den Narcos-Mythen – und haben sie Stück für Stück hinter uns gelassen. Nach zwei Monaten bleibt für uns ein klares Fazit: Medellín ist für eine gewisse Zeit spannend, aber kein Ort, an dem wir dauerhaft bleiben würden.
Überrascht hat uns, wie grün die Stadt ist: überall Parks, Bäume, Pflanzen und die umliegenden Berge, die Medellín einen besonderen Reiz geben. Weniger überzeugt waren wir vom Klima – vielleicht auch, weil wir eine Stadt des ewigen Frühlings erwartet hatten. Im Juli und August hatten wir regelmäßig 30 Grad und statt milder Frühlingsluft gab es für uns eher heiße Sommertage.
Was die Sehenswürdigkeiten betrifft, ist es überschaubar: Die klassischen Highlights sind in ein paar Tagen abgehakt. Vieles darüber hinaus ist eher für den Alltag spannend als für eine klassische Reise. Zwar ist die Stadt heute deutlich sicherer und bietet eine gute Infrastruktur, doch nicht alle Viertel sind für Besucher interessant oder geeignet.
Unsere zwei Monate hier waren trotzdem wertvoll, wir nehmen viele Eindrücke mit: Wir hatten einen Alltag, haben viele Vorurteile hinter uns gelassen und den Wandel der Stadt kennengelernt. Medellín hat uns zum Nachdenken gebracht, aber wir haben alles gesehen und unsere Erfahrungen gemacht.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Medellín
Für was ist Medellín bekannt?
Medellín ist bekannt für sein ganzjährig mildes Klima Stadt des ewigen Frühlings (aber je nach Jahreszeit wird es deutlich wärmer), seine beeindruckende Transformation von einer der gefährlichsten Städte der Welt zu einer innovativen Metropole sowie für seine Seilbahnen, Kunstszene und Viertel wie die Comuna 13*.
Ist Medellín teuer?
Im Vergleich zu europäischen Großstädten ist Medellín eher günstig. Unterkünfte*, Transport und Essen sind erschwinglich, wobei touristische Gegenden wie El Poblado teurer sind als lokale Viertel.
Hat Medellín einen Strand?
Nein, Medellín liegt in den Bergen und hat keinen Strand. Die nächsten Strände erreichst du per Flug* oder längerer Busfahrt, z. B. in Cartagena oder Santa Marta.
Wann ist die beste Zeit für Medellín?
Medellín hat das ganze Jahr über Temperaturen zwischen 16 °C und 30 °C. Die trockensten Monate sind Januar bis März und Juli bis September.
Was sollte man in Medellín vermeiden?
Meide es, nachts alleine in unsicheren Gegenden unterwegs zu sein, Wertgegenstände offen zu zeigen oder in der Metro das Handy in der vorderen Hosentasche zu tragen.
Ist das Medellín-Kartell noch aktiv?
Nein, das Medellín-Kartell wurde in den 1990er-Jahren zerschlagen. Der Name lebt vor allem durch Medien und Popkultur weiter, der heutige Drogenhandel ist dezentral organisiert.
Welche Sprache wird in Medellín gesprochen?
Die Amtssprache ist Spanisch. In touristischen Gebieten sprechen manche Englisch, in lokalen Vierteln sind Grundkenntnisse in Spanisch sehr hilfreich.