// Zuletzt aktualisiert September 15, 2024
Cinque Terre an der italienischen Riviera ist berühmt für seine bunten Häuser, die sich zwischen der felsigen Küste und dem tiefblauen Meer erstrecken – ein Bild, das du von vielen Postkarten kennen wirst. Kein Wunder, dass so viele Reisende diese Region als Reiseziel wählen. Doch was verbirgt sich hinter dem Hype? Wir haben uns dieses Stück des vermeintlichen Paradieses selbst angeschaut und teilen unsere Eindrücke und Erfahrungen, um dir zu zeigen, was die Region wirklich ausmacht.
Was macht Cinque Terre besonders?
Die Cinque Terre – was übersetzt so viel wie „Fünf Länder“ bedeutet – liegen in der Region Ligurien, an der nordwestlichen Küste Italiens, zwischen den Städten La Spezia und Levanto. Sie gehören zu den bekanntesten Orten Italiens und sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbe. Durch ihre Abgeschiedenheit, die bis ins 20. Jahrhundert nur über Wanderwege oder das Meer erreichbar war, haben die Dörfer ihren ursprünglichen Charakter erhalten.
Cinque Terre ist keine eigene Stadt, sondern eine Ansammlung von 5 Dörfern an der italienischen Riviera in Ligurien.
Die fünf Dörfer verteilen sich entlang einer schroffen, felsigen Küste, die in das azurblaue Tyrrhenische Meer abfällt. Über Jahrhunderte haben die dort ansässigen Fischer und Bauern terrassenförmige Weinberge und Wanderwege, die die Dörfer miteinander verbinden, angelegt. Heute können Touristen auf diesen Pfaden wandern und den Ausblick auf das Meer und die umliegende Landschaft genießen. Für Wanderfreunde, Outdoor-Fans, Gourmets und Entspannungssuchende gleichermaßen scheint Cinque Terre ein wahres Paradies zu sein.
Als Teil des Nationalparks Cinque Terre wird die Natur mit ihren steilen Weinterrassen und dem kristallklarem Wasser geschützt.
Was du alles unternehmen kannst
In den Dörfern der Cinque Terre gibt es so viele Dinge zu tun, dass dir bestimmt nicht langweilig wird!
Die 5 Städte der Cinque Terre
Jedes Dorf – Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore – hat seinen eigenen Charme und Charakter, auch wenn sie alle klein und bunt sind. Viele Reisende empfinden Vernazza als das schönste Dorf. Wir waren nur in Vernazza und Manarola, beide Dörfer sind sehr schön und wir können keinen eindeutigen Gewinner ernennen. Wahrscheinlich unterscheiden sich die restlichen Dörfer auch nicht großartig voneinander. Um eine explizite Aussage machen zu können, müssten wir länger vor Ort sein und La Dolce Vita richtig leben. Nur so können wir wirklich sagen, welches Dorf unser liebstes ist.
Cinque Terre Karte
Monterosso al Mare
Monterosso al Mare ist das größte der fünf Dörfer und das einzige, das über einen richtigen Strand verfügt. Es ist der perfekte Ort, um einen entspannten Tag am Meer zu verbringen. Das Dorf ist in zwei Teile geteilt – die Altstadt und den moderneren Teil. Monterosso bietet eine Strandpromenade, pastellfarbene Häuser und eine charmante Altstadt mit engen Gassen und kleinen Boutiquen (so wie fast alle Dörfer).
Vernazza
Vernazza gilt als eines der schönsten Dörfer der Cinque Terre und das zu Recht. Die bunten Häuser, die sich um den kleinen Naturhafen gruppieren, und die schmalen Gassen machen Vernazza zu einem Highlight. Hier kannst du Vernazza Castle besichtigen, das Schloss bietet einen unverbauten Blick auf das Meer.
Besonders bei Sonnenuntergang muss Vernazza atemberaubend sein.
Corniglia
Corniglia ist das einzige der fünf Dörfer, das nicht direkt am Meer liegt, sondern auf einem Felsvorsprung etwa 100 Meter über der Küste thront. Es ist das ruhigste Dorf und fühlt sich abgeschiedener an als die anderen. Um dorthin zu gelangen, musst du die Lardarina, eine lange Treppe mit 382 Stufen, hinaufsteigen. Aber die Mühe lohnt sich – Corniglia bietet die besten Aussichten auf das Meer.
Manarola
Manarola ist wahrscheinlich das meistfotografierte Dorf der Cinque Terre. Die bunten Häuser, die sich an die Felsen schmiegen, und das tiefe, klare Wasser darunter bieten einen tollen Anblick. Das Dorf ist für seinen Weinbau berühmt, und du kannst den köstlichen lokalen Wein in einer der vielen Trattorien genießen. Besonders beeindruckend ist die Aussicht vom Punta Bonfiglio, einem Hügel mit einem atemberaubenden Blick auf Manarola.
Riomaggiore
Riomaggiore ist das südlichste der fünf Dörfer und das erste, das du erreichst, wenn du von La Spezia kommst. Die steilen Straßen und Gassen führen hinunter zu einem kleinen Hafen, der von farbenfrohen Fischerbooten und bunten Häusern gesäumt wird. Riomaggiore ist der perfekte Ausgangspunkt für eine Wanderung auf dem Via dell’Amore, einem Pfad, der Riomaggiore mit Manarola verbindet.
Anreise & Herumkommen in Cinque Terre
Die Anreise und das Herumkommen sind relativ unkompliziert, allerdings solltest du dich vorab informieren. Wir haben durch Zufall von Freunden erfahren, wie man am besten vor Ort unterwegs ist.
Unterwegs mit dem Auto: Keine so gute Idee
So malerisch, versteckt und faszinierend die Dörfer sind, so schwer sind sie mit dem Auto zu erreichen. Direkt in die Dörfer zu fahren, ist theoretisch möglich, aber ziemlich umständlich. Die Straßen sind schmal und kurvig, und Parkplätze sind Mangelware. Zwar gibt es kleine Parkmöglichkeiten außerhalb der Dörfer, doch von dort aus musst du meist einen langen Fußweg in Kauf nehmen.
Lass das Auto am besten stehen und nimm den Cinque Terre Express von La Spezia oder Levanto aus.
Bahnfahren: Der Cinque Terre Express
Die wohl einfachste und schnellste Art, die Dörfer zu besuchen, ist der Cinque Terre Express (5 Terre Express). Diese spezielle Zugverbindung fährt regelmäßig von La Spezia oder Levanto ab und verbindet alle fünf Dörfer miteinander. Die Bahnhöfe liegen meist zentral, sodass du direkt in die Altstadt oder zum Hafen gelangst.
Wandern in Cinque Terre
Zwischen Dörfern kannst du auch auf den Wanderwegen umherwandern. Die bekanntesten Pfade sind der Sentiero Azzurro und der Via dell’Amore. Viele der Strecken sind relativ kurz (teilweise nur 1 km), und die Wanderungen bieten atemberaubende Aussichten auf das Meer und die Umgebung. Doch für einige der Wanderwege musst du Eintritt zahlen.
Wenn du nur die Aussichtspunkte besuchen möchtest, um den perfekten Blick und DAS Foto auf die Dörfer oder das Meer zu erhaschen, lohnt es sich, nett die Wärter zu fragen – oft lassen sie dich dann kostenlos durch.
Cinque Terre Card
Die Card ist zwar nicht zwingend erforderlich, um die Dörfer zu besuchen, doch wenn du die beliebten Küstenpfade wie den Sentiero Azzurro oder den Via dell’Amore begehen möchtest, ist sie notwendig. Alternativ kannst auch direkt vor Ort Einzeltickets für die Wanderwege kaufen. Die Wanderwege kosten etwa 7,50 € pro Tag, wenn du sie einzeln bezahlst. In einigen Fällen ist es praktischer und günstiger die Card zu nutzen, da sie neben dem Zugang zu den Wanderwegen auch viele weitere Vorteile bietet (u.a. kostenloses Nutzen der Toiletten an den Bahnhöfen, sonst musst du 1 € zahlen).
Welche Cinque Terre Cards gibt es & wie teuer sind sie?
Es gibt zwei Hauptvarianten:
- Trekking Card: Diese bietet dir Zugang zu allen Wanderwegen zwischen den Dörfern der Cinque Terre, die kostenpflichtig sind (z.B. der berühmte Sentiero Azzurro). Diese Karte ist ideal, wenn du hauptsächlich wandern möchtest und keine Bahnfahrt benötigst. Ab 7,50 € erhältlich.
- Treno MS Card: Diese Karte kombiniert den Zugang zu den Wanderwegen und unbegrenzte Fahrten mit dem Cinque Terre Express. Ab 19,50 € erhältlich.
Wann lohnt sich die Cinque Terre Card für dich? Ein einfaches Rechenbeispiel
Ein Einzelticket für die Bahnfahrt kostet im August 8€ pro Strecke. Wenn du an einem Tag zwei Bahnfarten machst (z.B. von La Spezia nach Vernazza und zurück), sind das bereits 16 €. Besuchst du zusätzlich einen Wanderweg für 7,50 €, kommst du ohne Card bereits auf 23,50 €. Die Treno MS Card erhältst du bereits ab 19,50 € und ist damit schon bei zwei Bahnfahrten und einer Wanderung günstiger.
Am besten informierst du dich im Detail auf der offiziellen Homepage über alle Vorzüge und korrekten Kosten (wir wissen schließlich nicht, wie lange du vor Ort bist und mit wem).
Fazit zur Cinque Terre Card
Die Karte ist besonders dann sinnvoll, wenn du mehrere Dörfer an einem Tag besuchen UND die Wanderwege nutzen möchtest. Sie bietet nicht nur finanzielle Vorteile, sondern auch Flexibilität, da du dich ohne Einschränkungen mit dem Zug zwischen den Dörfern bewegen kannst. Wenn du nur in einem Dorf bleiben und keine großen Wanderungen machen möchtest, brauchst du die Cinque Terre Card definitiv nicht.
Übernachten in Cinque Terre
Falls du etwas länger vor Ort bleiben und keine lange Anfahrt haben willst, kannst du auch in einem der Dörfer übernachten. Wir selbst haben dies nicht getan, aber du wirst sicherlich hier bei Booking fündig.
Hinweise & Tipps für deine Reiseplanung
Wie viel Zeit einplanen?
Am besten den ganzen Tag! Zwar dauert es nicht lang von Dorf zu Dorf zu kommen, allerdings musst du von der Station zum Stadtkern laufen, durch die kleinen Gassen und zu den Aussichtspunkten. Das dauert schon ein bisschen und ehe du dich umsiehst, ist der Tag vorbei und du hast nur 2 Dörfer geschafft (so wie wir). Komm also am besten direkt Morgens – wenn sowieso weniger los ist – dann ist es am wahrscheinlichsten, dass du alle 5 Dörfer abklappern kannst.
Was kostet mich ein Besuch?
Je nach Reiseart, Reisezeit und Bedürfnissen kann der Ausflug unterschiedlich teuer werden. Kosten, die du immer einplanen solltest, sind der Transport bzw. das Herumkommen. Entweder du fährst mit der Bahn von Ort zu Ort oder wanderst – in jedem Fall musst du zahlen. Optionale Kosten sind Übernachtungen (sind eher teurer, besonders in der Hauptsaison zahlst du zwischen 100 € und 200 € pro Nacht). Beim Essen kannst du mit etwa 20 € bis 40 € pro Person für ein einfaches Abendessen in einem Restaurant rechnen. Insgesamt kannst du für einen Tag in Cinque Terre je nach Budget mit Kosten zwischen 50 € und 150 € pro Person rechnen.
Wenn du Geld sparen willst, übernachte in den nahegelegenen Städten wie La Spezia* oder Levanto* und gehe günstiger essen (u.a. Trattoria, Foccaceria oder Snacks auf die Hand).
Weitere Tipps & Tricks
Beste Reisezeit: Wie immer solltest du normalerweise in der Toskana die Hochsaison im Sommer meiden - es war im August brutal voll. Und da die Städte nicht riesig sind, alles eng und verwinkelt ist, kann es schonmal knackig voll werden. Badesachen mitnehmen: Besonders im Hochsommer ist eine Abkühlung im Meer ein Segen - lediglich in Corniglia kannst du nicht ins Meer gehen. Hinweis: Man kann sich nicht umziehen oder duschen. Fitness: Stell dich auf ein bisschen Anstrengung ein, denn in den Dörfern geht es stetig bergauf und -ab. Ein Glück, dass in den Dörfern kostenlose Wasserbrunnen zur Verfügung stehen - nimm also deine FLSK Trinkflasche* mit und füll sie regelmäßig auf. Auf Taschendiebe achten!
Unser Fazit: Den Hype wert
Wir sind immer skeptisch, wenn es Orte gehyped werden, dann ist die Erwartung sehr hoch und die Enttäuschung vor Ort leider oftmals groß (so wie bei den Batu Caves in Kuala Lumpur). Bei Cinque Terre ist es ein bisschen anders, denn diesmal waren wir positiv überrascht. Sicherlich ist es hier überlaufen und die Touristenmassen waren kaum irgendwo größer bzw. kompakter auf unserer Toskana Rundreise als hier. Überall drängeln sich Leute, wollen das perfekte Bild machen und man ist froh, wenn man raus ist aus dem Trubel.
Nichts desto trotz ist der Anblick der den bunten Häusern an den Klippen am Meer wunderschön und nichts alltägliches für uns. Wir haben unsere Zeit vor Ort sehr genossen und wären gerne länger geblieben, um einfach das Treiben in einem Café oder Restaurant zu beobachten. Allerdings wollten wir so viel wie möglich sehen – schlussendlich hat die Zeit nur für 2 Städte gereicht, denn wir sind erst gegen Mittag angekommen.
Du musst nicht zwingend alle 5 Dörfer abklappern, denn eigentlich ist es immer die gleiche Kulisse - bunte Häuser an Klippen am Meer. Such dir lieber 1-2 Städte heraus und verbringe ein bisschen mehr Zeit dort, zum Beispiel indem du dich in ein Restaurant setzt, Leute beobachtest und vielleicht zur Abkühlung ins Meer hüpfst.