In den grünen Hügeln im Hochland Panamas verbirgt sich das idyllische Städtchen Boquete, das nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen aufgrund seines ewigen Frühlings sehr beliebt ist.
Diese kleine Stadt zieht jedes Jahr Besucher an, die das angenehme Klima und die atemberaubende Natur der Region zu schätzen wissen. Was wir erlebt haben, warum es uns dorthin verschlagen hat und was du dir nicht entgehen lassen solltest, verraten wir dir jetzt.
Das Abenteuer Boquete beginnt
Auf unserer Reise durch Panama durften wir viel von diesem wunderschönen und touristisch noch nicht überlaufendem Land sehen. Neben karibischen Stränden konnten wir es uns nicht nehmen lassen auch mehrere Tage im fast schon verschlafen wirkenden Boquete zu verbringen. Denn so konnten wir die kleine Stadt, den umliegenden Dschungel und seine Kaffeeplantagen erkunden.
Bevor ich dir nun mehr zu dem erzähle was dich erwartet, möchte ihr doch schnell etwas über Boquete selbst erzählen und dir die Gegend ein wenig näher bringen.
Was du über Boquete wissen solltest
Wo liegt Boquete?
Boquete liegt in der Provinz Chiriquí, im westlichen Teil Panamas, nahe der Grenze zu Costa Rica. Eingebettet in die Berge der Cordillera de Talamanca, bietet Boquete eine malerische Kulisse, die von üppiger Vegetation, Kaffeeplantagen und Flüssen geprägt ist. Wenn du nicht gerade selbst mit dem Auto durch Panama fährst, wird diese kleine Stadt ausreichend mit Shuttle Bussen von Panama City oder wie in unserem Fall von Bocas del Toro angesteuert.
Was macht Boquete besonders?
Das einzigartige Merkmal von Boquete ist zweifellos sein mildes und angenehmes Klima, das ihm den Beinamen „Ewiger Frühling“ eingebracht hat. Mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius das ganze Jahr über, lockt Boquete Besucher an, die dem heißen Tropenklima entkommen und die erfrischende Brise der Bergluft genießen möchten. Die Region ist zudem für ihre Kaffeeplantagen bekannt, die zu den besten der Welt gehören.
Wann ist die beste Reisezeit nach Boquete, Panama?
Die beste Reisezeit für Boquete ist während der Trockenzeit von Dezember bis April. In diesen Monaten ist das Wetter besonders stabil, die Sonne scheint, und die Temperaturen sind angenehm. Dies ist auch die Zeit der Kaffeeernte, weshalb Besucher die Gelegenheit haben, den Prozess der Kaffeeherstellung mitzuerleben. Es empfiehlt sich frühzeitig zu planen, da Boquete in dieser Zeit aufgrund seiner Beliebtheit als Reiseziel schnell ausgebucht sein kann.
Wo kannst du am besten in Boquete übernachten?
Wie im restlichen Panama herrscht auch in Boquete eine Hostel Kultur. Dabei darfst du das typische Bild eines Hostels nicht zwingend auf die Hostels in Panama übertragen, denn auch Hotels mit privaten Zimmern und Badezimmern werden so genannt. Je nachdem wie sehr du auf dein Geld achten willst oder musst, stehen dir in dem kleinen Städtchen viele preiswerte Hostels zur Verfügung. Für ca. 15€ pro Nacht findest du sicherlich etwas – solltest deine Erwartungen aber entsprechend anpassen. Wir selbst sind bei unserem Besuch etwas außerhalb des Stadtkerns im Bambuda Castle* abgestiegen und können dieses einzigartige Hostel nur empfehlen. Sauber, gut ausgestattet, optisch aufregender als die meisten, leckeres Frühstück und einen kostenlosen Shuttle Service in die Stadt und zurück.
3 Aktivitäten in Boquete, die du nicht verpassen solltest
In Boquete gibt es viel zu entdecken! Egal, ob du dich gerne sportlich betätigst und gerne wandern gehst oder ob du lieber etwas tiefer in das Thema Kaffee eintauchen willst. Denn das Hochland rund um Boquete ist nicht nur für sein Klima und den Dschungel, sondern vor allem auch für seinen hervorragenden Kaffee bekannt. Daher solltest du folgende 3 Aktivitäten auf deinem Stopp in Boquete nicht verpassen:
- Den Besuch einer lokalen Kaffeeplantage mit anschließender Verkostung des Kaffees
- Den il Pianista Trail wandern und dich von der zauberhaften Melodie der Vögel begleiten lassen
- Dich tief im Dschungel auf die Suche nach den Wasserfällen machen
Vom Strauch bis in deine Tasse – Kaffee neu entdecken
Wenn du, wie wir, zu Kaffeetrinkern oder gar zu Kaffeeliebhabern gehörst, dann solltest du dir auf gar keinen Fall eine Tour über eine der ansässigen und lokalen Kaffeefarmen entgehen lassen. Wir selbst haben in Boquete die Farm „Cafe de la Luna“ besichtigt und haben uns bis wir Deutschland verlassen haben fast jeden Tag daran erfreut. Wieso, das verrate ich dir gleich, aber zunächst zu der Tour selbst.
In den meisten Fällen wirst du vom Besitzer der Farm am Hostel abgeholt und ihr fahrt gemeinsam zur Farm, die meist in Bergen um Boquete liegen. Dort gibt es dann eine kurze Begrüßung, bevor du dann über die Farm geführt wirst. Du siehst wie der Anbau, die Ernte, das Waschen und ggf. das Rösten des Kaffees funktioniert. Das Ganze wird dann mit einer Verkostung der angebauten Kaffees abgeschlossen – mach dich auf etwas gefasst! Viele können sich nicht vorstellen wie unterschiedlich Kaffee schmecken kann. Und wir reden hier nur von Bohnen, die wenige Meter auseinander gereift sind oder anders zu bereitet wurden. Du wirst deinen Kaffee danach sicher mit anderen Augen sehen 🙂
Warum wir, während wir noch in Deutschland gelebt haben, uns an dieser Erfahrung jeden Tag erfreut haben? Ganz einfach, die Farm die wir besucht haben beliefert eine kleine Rösterei in Düsseldorf, bei der wir oft unsere Kaffeebohnen geholt haben. Danach mit noch einem besseren Gewissen, da wir gesehen haben, wie die Bauern und Erntehelfer behandelt werden – und klar, der Kaffee hat uns auch einfach sehr gut geschmeckt.
Im Dschungel von Boquete wandern
Rund um Boquete gibt es unzählige Hiking Trails, die nur darauf warten von dir entdeckt zu werden. Da es den Rahmen sprengen würde alle hier aufzuzählen und vorzustellen, beschränken wir uns auf die Trails, die wir selbst gemeistert haben. Gleichzeitig handelt es sich dabei wohl um die bekanntesten und teilweise auch berüchtigtsten Trails!
il Pianista – der wohl berüchtigtste Wanderweg in Boquete
Starten wir direkt mit meinem persönlichen Favoriten und wohl den berüchtigtsten Hiking Trail, den es in Boquete gibt – il Pianista oder zu deutsch dem Pianisten. Warum der Pfad so genannt wird, wird jedem der in schon einmal gelaufen ist schnell klar. Sobald man den Dschungel betritt, hört man ein Konzert an Singvögeln, das einen den gesamten Weg begleitet. Zudem ist der Pfad für seine Quetzales Sichtungen bekannt. Hierbei handelt es sich um einen bunten, wunderschönen aber sehr seltenen Vogel.
Der Pfad unterscheidet sich von vielen anderen durch die Landschaft bzw. die Flora und Fauna, die man auf dem Weg zum Gipfel sieht. Hier ist das Motto „der Weg ist das Ziel“ ganz klar die Essenz des Pfades, auch wenn der Ausblick vom Gipfel bei schönem Wetter unglaublich ist und man beide Ozeane (Pazifik und Karibik) sehen kann. Der Hike ist für jeden machbar, der nicht schon nach 2 Etagen Treppenlaufen aus dem letzten Loch pfeift oder eine Gehhilfe benötigt. Unser Guide Feliciano ist mit seinen stolzen 80 Jahren deutlich schneller gewesen als wir selbst. An dieser Stelle: Solltest du einen Guide suchen ruf Feliciano an! Bisher hatte ich nirgends einen besseren Guide.
Leider hat der il Pianista in der Vergangenheit eine traurige Berühmtheit erlangt, nachdem zwei Niederländerin von ihrem Ausflug nicht wiederkehrten und ihre Knochen Wochen später und unzählige Kilometer den Pfad runter gefunden wurden. Bis heute ist unklar was passiert ist. Jedoch wird geraten den Pfad nur bis zum Gipfel zu gehen und dort wieder umzudrehen. Dies könnte an den Schmugglerrouten liegen, die sich einige Kilometer weiter befinden.
Aus der Erfahrung kann ich dir sagen, dass auch bei mehrmaligen Hiken des Trails alles gut verlief und es keine komischen Situationen mit anderen Personen gab. Solltest du dir dennoch unsicher sein, nimm dir einfach einen Guide, der die Sprache der Einheimischen, die hinter dem Gipfel leben spricht. Gleichzeitig lernst du so noch einiges über die Kultur und den Dschungel.
Los Tres Cascadas – Wasserfall Hike Boquete
Jeder Trail ist anders – anders in dem was einen erwartet, in den Herausforderungen auf dem Weg dorthin und was das Klima betrifft. Wobei man beim Klima generell sagen kann, dass sobald du den Dschungel betrittst, es ist vorbei mit der Frühlingsluft. Scheint die Sonne, wird es warm und schwül. Ist es bewölkt wird es schnell feucht und kühl im Dschungel.
Wenn du die Los tres Cascadas suchst, erwartet dich zunächst eine absurd lange Treppe hoch auf einen Berg bevor es dann, nach einem tollen Ausblick, eine weitere Treppe hinab in den Dschungel gibt. Ab da wirst du dich durch enge verwundene Wege bis zu den Wasserfällen „durchkämpfen“, matschige Hügel hochklettern und dich schließlich an jedem einzelnen der frei Wasserfälle erfreuen. Diese sind gut ausgeschildert und nicht zu übersehen. Neben den Wasserfällen erwarten dich auch noch kleine Pools in denen du schwimmen kannst. Achtung: das Wasser ist sehr sehr kalt, gerade im Vergleich zu den tropischen Bedingungen im Dschungel. Vielleicht springst du nicht einfach unbedacht hinein!
Wenn du auf ein bisschen Abenteuer stehst und auch sonst gerne Wandern gehst, dann bist du hier richtig aufgehoben! Aber geh zeitig los und nicht wie wir ein paar Stunden vor Sonnenuntergang. Dann musst du dich nämlich abhetzen.
Der Pipeline Trail
Ein weiterer sehr bekannter Trail in Boquete ist der Pipeline Trail, welcher sich gerade einmal 5 Minuten mit dem Auto vom Eingang zu den Los Tres Cascadas befindet. Wie der Name schon erahnen lässt, verläuft der Trail neben einer Pipeline, die sich ihren Weg durch den Dschungel kämpft. Dieser Pipeline folgt man über einen Weg und über kleine Bäche bis hinzu einem Wasserfall, der einem am Ende in der Schlucht erwartet. Ein wirkliches Highlight ist dieser jedoch aus unserer Sicht nicht. Faszinierender ist dafür der tausende Jahre alte und unbeschreiblich große Baum, den du auf dem Weg dorthin begegnest.
Alles in allem hat uns dieser Trail nicht überzeugt. Dafür waren die Erwartungen nach dem il Pianista und den Los Tres Cascadas einfach zu groß.
Vulkan Baru
Zugegeben, diesen Trail sind wir nicht gelaufen, obwohl ich schon zweimal in Boquete war. Ich möchte dir kurz erklären, wieso ich es noch nicht geschafft habe.
Der Aufstieg des Baru findet nachts statt und ist alles andere als ungefährlich. Bei schlechter Sicht und schnellem Wetterumschwung kommt es immer wieder zu Unfällen. Dazu gehören wohl auch Stromkabel, die auf der Straßen liegen und noch Strom führen – so wurde es uns mehrfach von Freunden und Guides berichtet. Gleichzeitig kannst du den Ausblick nur dann genießen, wenn der Himmel wolkenlos ist.
Neben den beiden Faktoren, die du nicht beeinflussen kannst, kommen noch weitere hinzu, die in deiner Hand liegen. Zum einen deine körperliche Fitness, denn der Aufstieg ist deutlich anstrengender als die anderen Trails in der Umgebung. Dies liegt vor allem an den Höhenmeter und der Steigung. Zum anderen die Ausrüstung und wir reden hier nicht von deinen Wanderschuhen, sondern deiner Hose und der Jacke. Auf dem Gipfel sind es bei Ankunft im dunkeln ca. 0 Grad.
Dies bedeutet nicht, dass du den Aufstieg nicht wagen solltest 😉 Für mich konnten aber diverse Bedingungen bei meinen Besuchen nicht erfüllt werden – entweder schlecht informiert gewesen und keine passende Kleidung dabei gehabt oder gesundheitsbedingt (Corona Erkrankung ein paar Wochen vor dem Urlaub).
Unser Fazit zu Boquete
Wenn du in Panama unterwegs bist oder planst dort hinzufliegen, dann sollte ein Stopp in Boquete definitiv in deiner Planung enthalten sein. Die Region unterscheidet sich deutlich von dem Rest des Landes und kann durch seine malerische Landschaft und außergewöhnliches Klima überzeugen. Plane für deinen Stopp mindestens zwei bis drei volle Tage vor Ort ein, sodass du an einen bis zwei Tagen Wandern gehen und einem weiteren dir es auf einer Kaffeeplantage gut gehen lassen kannst.
Wenn du wissen möchtest, was wir noch alles auf unserer Panama Rundreise erlebt haben, dann empfehle ich dir unseren Beitrag Abenteuer Panama: Entdeckungsreise durch atemberaubende Vielfalt
